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0924 - Lockruf der Psychode

Titel: 0924 - Lockruf der Psychode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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versinken. „Die Ewigkeits-Helix", sagte Margor ergriffen. Er erkannte das Psychod sofort wieder, und ihm fiel auch augenblicklich der Titel ein, unter dem Harzel-Kold es registriert hatte. Als er merkte, daß die Paratender und Tempester-Tender noch immer bewegungslos dastanden und das paraplasmatische Gemälde anstarrten, stellte er sich kurzerhand davor und herrschte sie an: „Haltet keine Maulaffen feil! Wir stehen erst am Anfang, und vor euch liegt noch ein Stück harter Arbeit.
    Hier sind noch Dutzende Psychode eingemauert und vergraben."
    Die Versammlung der Tempester-Tender und Paratender löste sich auf. In Gruppen zu zweien und dreien verteilten sie sich über den Talkessel und gingen an den von Kristallen markierten Stellen ans Werk.
    Margor ließ das fünfeckige Gemälde verpacken und in einen der Geländewagen bringen. Danach beaufsichtigte er die Ausgrabungsarbeiten und war immer sofort zur Stelle, wenn ein Psychod geborgen war, um es abzudecken, bevor die Paratender seinem Einfluß erliegen konnten.
    Die Psychode waren bis zu zwanzig Fuß unter dem Sand vergraben oder auch in den Grundmauern der Ruinen eingebettet. Natürlich handelte es sich um keine historischen Ruinen, sondern um von Zwottern errichtetes und antik gehaltenes Gemäuer. Sämtliche Psychode waren so gut versteckt, daß sie ohne Schneeflockes Hilfe nicht so schnell gefunden worden wären. Ohne das Opfer des Kristallroboters hätte man in mühevoller Arbeit den gesamten Talkessel umgraben und die umliegenden Höhlen durchsuchen müssen. So aber hatten Margors Leute bereits innerhalb der ersten Norm-Stunde neun Psychode sichergestellt.
    Darunter auch das monumentale Krönungsbild (ein sieben mal drei Meter großes Relief, das in keinem der Geländewagen untergebracht werden konnte und auf dem Dach befestigt werden mußte) und das Ladonnia-Psychod. Bei letzterem handelte es sich um eine besonders schöne Skulptur, bei dessen Anblick man unwillkürlich eine von Pflanzen umrankte Gestalt sah. Die parusische Ausstrahlung des Ladonnia-Paychods war besonders stark.
    „Macht rascher, damit wir noch vor Einbruch der langen Nacht fertig werden!" feuerte Margor die Paratender bei seinem Rundgang an.
    Als er zu Hotrenor-Taak kam, der mit einem Tempester-Tender zusammenarbeitete, präsentierte ihm der Lare ein Psychod, das an eine menschliche Büste erinnerte. Aber der Kopf hatte kein Gesicht und auch keine Schädelform, sondern sah mehr wie ein aufgehender Kohl aus, dessen Blätter sich entfalteten. Die Oberfläche dieses Gebildes war von geraden Linien überzogen, die ins Innere - und zwar in den Mittelpunkt - zu führen schienen. Diesen Eindruck zumindest gewann Margor bei der Betrachtung des Psychods. „Der kleine Denker", nannte Margor automatisch den Titel der Skulptur, zu der es ein größeres und noch eindrucksvolleres Gegenstück gab. Er ermahnte den Laren: „Versuche nicht, der Bahn der Linien zu folgen, sonst verlierst du dich, Taak. Diese Passes, mit magnetischen Strichen vergleichbar, haben eine starke hypnotische Wirkung. Ihr verfällt man nur allzu leicht."
    „Gehören alle diese Psychode zu Harzel-Kolds Sammlung?" fragte Hotrenor-Taak. „Bisher habe ich noch keines entdeckt, das mir nicht bekannt ist", antwortete Boyt Margor. „Ich hoffe nur, daß keines der Psychode verlorengegangen ist. Aber es würde mich wundern, wenn welche darunter wären, die nicht in seinem Besitz waren."
    Margor hatte es kaum gesagt, als unter den Tempester-Tendern ein Tumult ausbrach. Sie ließen plötzlich alles liegen und stehen und strebten in Richtung einer Höhle davon. Die Paratender versuchten vergeblich, sie zurückzuhalten. Selbst Gota schloß sich ihren Artgenossen an und begab sich zu jener Höhle.
    Interessiert und nur mäßig wütend, folgte Margor den Tempestern in die Höhle. Als er sie betrat, sah er, daß sie ein Psychod umstanden. Sie waren wie versteinert, nur ihre Augen schienen zu leben, die fiebrigen Blicks auf die Skulptur gerichtet waren.
    Das Psychod war fast einen Meter hoch und war ein schlankes, graziles und fast schlangenhaftes Gebilde, das von einer Kugel gekrönt wurde. Bei längerer Betrachtung schien die Kugel auf einmal zu rotieren, und der untere, schlangenhafte Teil geriet in Bewegung und zuckte in seltsamem Rhythmus.
    Als ob das Psychod den Bewegungsablauf eines Tänzers darstellen sollte, durchzuckte es Margor. Und im nächsten Moment wußte er, wieso ausgerechnet dieses Psychod eine besondere Faszination auf die

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