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0924 - Lockruf der Psychode

Titel: 0924 - Lockruf der Psychode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sonst irgendwie helfen?"
    „An die Ladung, die ich an Bord habe, lasse ich keine Fremden heran", sagte Hotrenor-Taak wie im Scherz, aber Roctin-Par merkte, daß es ihm damit ernst war. „Ja, bringe mich und Pyon ins Zentrum. Galinorg und Prener-Jarth bleiben hier. Als Wachen, wenn du willst, Roctin. Ich möchte nicht, daß sich irgendwelche Querulanten an der GORSELL zu schaffen machen."
    „Kannst du nie vergessen, Hotrenor?" meinte Roctin-Par. Er wußte, worauf der Freund mit seiner Bemerkung anspielte. Hotrenor-Taak war einmal auf dem Weg zu ihm von einer Bande jugendlicher Provconer überfallen worden, die an dem „Verkünder der Hetosonen" Selbstjustiz verüben wollten. Damals hatte Roctin-Par gegenüber den Übeltätern hart durchgreifen wollen, aber Hotrenor-Taak hatte den Vorfall bagatellisiert. Warum erwähnte er ihn gerade jetzt, Monate später? War es nur ein Vorwand, um die Bewachung der GORSELL zu rechtfertigen? Und Roctin-Par fragte sich in diesem Zusammenhang, welcherart Güter der SVE-Raumer geladen hatte.
    Sie bestiegen den Schweber, und Roctin-Par übernahm selbst das Steuer. Während des Fluges ins Stadtzentrum erzählte Hotrenor-Taak einiges über sich und seine Beweggründe, die ihn in die Provcon-Faust zurückkehren ließen.
    Er sagte, daß er mit Pyon Arzachena und „anderen Freunden" ein wenig in der Milchstraße herumgeflogen sei, bevor er sich in die Dunkelwolke lotsen ließ. „Ich bin schon einige Zeit in der Provcon-Faust und habe mich auch hier ein wenig umgesehen", schloß er an. Er machte eine kurze Pause und fügte hinzu: „dabei bin ich auch nach Zwottertracht gekommen, dem zweiten Planeten des roten Zwerges Zwotta."
    Da Hotrenor-Taaks Worten erwartungsvolle Stille folgte, fühlte sich Roctin-Par bemüßigt zu gestehen: „Obwohl ich schon so lange in der Provcon-Faust lebe, weiß ich nicht viel über diese Welt. Ich war noch nie auf Zwottertracht Wenn man den Vincranern glauben will, dann habe ich nichts versäumt. Sie meiden diese Welt und scheinen von den Einheimischen nicht viel zu halten. Ich glaube, das liegt daran, daß die Zwotter ein degeneriertes Volk sind. Stimmt es, daß sie eine Hochkultur hatten und heute unter primitivsten Bedingungen leben?"
    „Es existieren einige alte Kulturzeugnisse, die diese Theorie belegen", antwortete Hotrenor-Taak. Es folgte wieder eine Pause, dann sagte er: „Darüber möchte ich mich mit dir unterhalten, Roctin."
    Roctin-Par landete den Schweber auf dem Dach des Apartmenthauses. Sie stiegen aus und fuhren im Lift zwei Etagen hinunter. Hotrenor-Taak fand den Weg zu dem Apartment, in dem er früher gewohnt hatte, von selbst, und er vermerkte es zufrieden, daß sich die Tür unter seinem Daumendruck öffnete. „Es ist alles noch so, wie ich es verlassen habe", stellte er fest. „Kommt, Roctin und Pyon, macht es euch gemütlich." Er blickte Roctin-Par an und fragte: „Wo bin ich stehengeblieben?"
    „Du sprachst über die Kulturzeugnisse der Zwotter", erinnerte Roctin-Par. „Ach, ja, richtig", sagte Hotrenor-Taak, als entsinne er sich wieder. „Während meines kurzen Aufenthalts auf Zwottertracht habe ich einige verblüffende Funde gemacht, die völlig neue Kenntnisse über die Zwotter erbringen. Das heißt, eigentlich über die Prä-Zwotter, denn die Eingeborenen, die heute auf Zwottertracht leben, haben keine Beziehung mehr zu diesen Dingen. Ich habe einige dieser Exponate an Bord der GORSELL genommen und nach Gäa gebracht. Es sind einmalig schöne Kunstwerke, Roctin, die von hoher geistiger Reife und von einmaligem schöpferischen Können zeugen. Ich war so sehr davon angetan, daß ich sofort beschloß, diese Kunstwerke einem größeren Kreis von Interessierten zugänglich zu machen. Ich habe vor, in Sol-Town eine Ausstellung zu organisieren, um alle Bewohner dieser Welt, ob Gäa-Menschen, Provconer oder Vincraner, an der unvergleichlichen Kunst der Prä-Zwotter teilhaben zu lassen."
    Roctin-Par wußte nicht recht, was er darauf antworten sollte. „Du, ein Mäzen der Künste?" meinte er deshalb verwundert. „Ich wußte bislang nicht, daß du etwas für musische Dinge übrig hast. Aber es freut mich zu hören, daß dir der Sinn nach Künstlerischem steht."
    „Die zwotterische Kunst hat meinem Leben einen neuen Inhalt gegeben", behauptete Hotrenor-Taak, und es klang aus seinem Mund nicht einmal pathetisch. „Ich möchte diese Ausstellung gerne machen, Roctin. Dieser Gedanke läßt mich nicht mehr los. Das wünsche ich mir mehr

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