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0924 - Lockruf der Psychode

Titel: 0924 - Lockruf der Psychode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zufiel und die Sicherung einschnappte. Das Geschrei der Verfolger verstummte, die Geräusche, die entstanden, als sie gegen das Schott anrannten, wurden von der Isolierung gedämpft. „Jetzt sitzen wir in der Falle", sagte Chat Vrener.
    Norquund blickte sich um. Sie befanden sich in einer großen, fast leeren Lagerhalle. Er zeigte ein verzerrtes Lächeln, als er sich bewußt wurde, daß er selbst es gewesen war, der in Boyt Margors Auftrag die Lagerbestände geplündert hatte.
    Jetzt wurde ihnen die Rechnung präsentiert. Aber es hätte gar nicht so weit kommen müssen, wenn Margor dieser Welt nicht so lange ferngeblieben wäre. Er hatte schon eine Ewigkeit nichts mehr von sich hören lassen. „Wenigstens haben wir eine Gnadenfrist", sagte Norquund. „Vielleicht findet sich noch ein Weg, um diesem Schlamassel zu entkommen."
    „Wie denn?" fragte Button.
    Norquund gab ihm keine Antwort. Sie waren unbewaffnet und hatten auch sonst keinerlei Ausrüstung. Dazu kam noch, daß sein Bein lädiert war. Die Bewohner von Tansor-Stadt konnten es sich leisten, sie hier auszuhungern. Aber so lange wollten sie vermutlich nicht warten. Sie wollten Blut sehen. „Seht euch um", trug Norquund, der ehemalige Chef-Tender von Klause 2, den beiden Paratendern auf. „Vielleicht findet ihr was Brauchbares."
    „Ja, vielleicht einen Transmitter, mit dem wir uns zu Boyt abstrahlen können", höhnte Button. Vrener stieß ihn in die Seite, und gemeinsam machten sie sich an die Durchsuchung der Lagerhalle.
    Norquund entspannte sich. Er hatte Zeit zum Nachdenken und erinnerte sich, wie alles gekommen war.
    Jetzt rächte es sich, daß sie die Vorräte dieser Kuppel-Stadt so schamlos geplündert hatten. Solange Margor immer wieder hierher gekommen war, um die beladenen Container abzuholen, da hatte er die Wirtschaftstreuhänder immer wieder in seinem Sinn beeinflussen können. Aber da es sich nicht um Paratender im Sinne des Wortes gehandelt hatte, war Margors Einfluß immer mehr geschwunden, je länger er fortblieb.
    Und eines Tages hatten sie sich ganz aus seinem Bann gelöst. Ihnen war bewußt geworden, was sie getan hatten. Vielleicht hätten sie aus Angst vor den Folgen geschwiegen. Aber als die Nahrungsversorgung von Tansor-Stadt knapp wurde und es auch zu Schwierigkeiten bei der Energieversorgung kam, hatten sie vor den demonstrierenden Bürgern Farbe bekannt. Deren Wut hatte sich schlagartig gegen ihn, Norquund, und seine Leute gerichtet.
    Vier von ihnen hatte man geschnappt, und sie, die letzten drei Paratender von Delta-Tansor, saßen in der Falle.
    Norquund konnte es sich nicht erklären, warum Margor schon seit fast zwei Monaten Norm-Zeit nichts mehr hatte von sich hören lassen. Er konnte Delta-Tansor nicht einfach aufgegeben haben. Und wenn, dann hätte er wenigstens seine Paratender zu sich holen müssen. Es war nicht Margors Art, verdienstvolle Paratender einfach fallen zu lassen. „Da sind so seltsame Geräusche!" rief Button durch die Lagerhalle. Seine Stimme brach sich an den kahlen Wänden und klang gespenstisch hohl. „Die Geräusche werden lauter."
    „Sie kommen aus dem Luftschacht!" schrie Vrener. „Verdammt!"
    Der Fluch galt der Tatsache, daß aus dem Luftschacht plötzlich eine Rauchschwade quoll. Sie verdichtete sich rasch und breitete sich in der Lagerhalle aus.
    Vrener und Button wichen hustend und sich die tränenden Augen reibend zurück. „Diese verfluchte Bande will uns ausräuchern!" schimpfte Vrener.
    Als sie Norquund erreichten, hatte sich der Qualm bereits über die halbe Lagerhalle ausgebreitet.
    Im Lautsprecher der Gegensprechanlage war ein Klicken, dann erklang eine Männerstimme. „Kommt heraus, oder ihr müßt ersticken. Wenn ihr euch ergebt, dann versprechen wir euch eine ordentliche Gerichtsverhandlung."
    „Pah!" machte Button abfällig. „Es ist schließlich egal, ob man uns zum Tode verurteilt oder uns lyncht."
    „Vielleicht gibt man uns eine Chance", meinte Vrener. „Es gibt in Tansor-Stadt noch ein Raumschiff. Wir könnten die Tansorer überreden, uns zu einer anderen Welt zu fliegen und dort auszusetzen."
    „Sie werden uns auf Tansor aussetzen", behauptete Button. „Damit sparen sie die Energie ihrer Strahler."
    Tansor war eine Eiswelt. Das sagte ,wohl alles.
    Das Gas legte sich auf ihre Atemwege und benebelte ihre Sinne. Vrener taumelte zum Schott. „Was soll das, Chat!" schrie Button und wollte ihm folgen. Aber er brach zusammen, bevor er ihn erreicht hatte.
    Vrener entriegelte das

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