0925 - Boten der Finsternis
Margor, sondern auf Einladung der Regierung, die mit Versprechungen nicht geizte. Jetzt verlangen wir, uns konkret die Fakten zu nennen, an die wir uns halten können. Andernfalls werden wir uns auf eigene Faust auf die Suche nach dem geheimnisvollen Schatz machen -und wenn wir ihn finden, werden wir ihn für uns behalten."
Inzwischen hatte Boyt Zeit zum Nachdenken gehabt und war zudem Schluß gekommen, daß die aggressive Haltung der Haluter eine Folge des Zwanges war, den das Psychod auf der HARZEL-KOLD auf sie ausgeübt hatte.
Prener-Jarth hatte ihm ja berichtet, daß die vier Haluter im Unterschied zu anderen Intelligenzen blitzartig auf die psionische Strahlung des Psychods angesprochen hatten. Es galt also, diese Aggressivität zu dämpfen, ohne die Haluter von ihrem Drang zu befreien, der sie in die Provcon-Faust gezogen hatte.
Das war nur mit einem speziell „programmierten" Psychod möglich, und Boyt Margor wußte auch, daß ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Da sich nur das Ladonnia-Psychod in greifbarer Nähe befand, mußte er es benutzen, auch wenn er noch eine geringe Wahrscheinlichkeit dafür errechnete, daß es irgendwie beeinflußt worden war.
Er erhob sich, verneigte sich in Richtung Panec Leighs und sagte: „Es war meine Absicht, Ihre Spannung noch zu steigern. Aber ich sehe ein, daß der Zweck erreicht ist.
Deshalb werden Sie in wenigen Minuten Aufklärung erhalten. Bitte, erlauben Sie mir, daß ich vorausgehe, um die Enthüllung vorzubereiten!"
Er wandte sich an seine Paratender.
„Folgt mir bitte mit unseren Gästen in fünf Minuten in die Psineutrale Kammer."
*
Boyt Margor hockte sich auf den Tisch, auf dem das Ladonnia-Psychod stand, nahm sein Amulett ab und blickte darauf, während er sich auf die psionische „Programmierung" des Paraplasmas, aus dem das Psychod bestand, konzentrierte.
Das Amulett, ein walnußgroßer, zerklüfteter Gesteinsklumpen, war auf besondere Weise mit der Psyche Margors verbunden. Deshalb konnte Boyt es benutzen, um seine Konzentration auf das Ladonnia-Psychod zu beschleunigen und zu vertiefen. Normalerweise waren nämlich fünf Minuten viel zuwenig Zeit, um ein Psychod so zu programmieren, daß es anderen Intelligenzen ein besonderes Verhalten aufprägte.
Bereits nach wenigen Sekunden intensivster Betrachtung erschien das im Paraplasma des Amuletts eingelagerte Abbild eines lächelnden Zwerges, der mit der rechten Hand freundlich winkte.
Boyts parapsychische Kräfte wurden vom Anblick des Abbilds pötenziert. Sie strömten durch das Amulett und wurden von ihm auf das Ladonnia-Psychod geworfen, wo sie sofort damit anfingen, das bereits aufgeladene Paraplasma zu programmieren.
Die Zeit wurde zu einer wesenlosen Phrase für Boyt Margor ...
Ein Poltern schreckte ihn auf. Er blickte sich verwirrt um und sah als erstes einen Haluter, dessen riesige Augen zu flammen schienen. Dann hörte er die Stimme Hotrenor-Taaks, die ihm eine Warnung zurief. Als nächstes sah er die zum Schlag erhobene Rechte des Haluters erschreckend nahe über sich.
Und wieder schien die Zeit zu erstarren.
Die Faust des Haluters fiel nicht zum tödlichen Schlag auf Boyt Margor herab. Sie hing fast eine Minute lang reglos in der Luft, dann wurde sie behutsam heruntergenommen. Der Rachen des Haluters öffnete sich.
Erst jetzt reagierte Boyt - nachträglich und unnötig. Er rollte sich vom Tisch und taumelte in die ausgebreiteten Arme Hotrenor-Taaks.
„Es ist wundervoll!" brüllte eine halutische Stimme.
„Ja, wir wollen dir für immer in Treue dienen, Meister!" hörte Margor den Haluter Balcen Nard sagen. Er wich zurück, als Nard mit ausgebreiteten Handlungsarmen auf ihn zustapfte. Aber nach wenigen Schritten stieß sein Rücken gegen die Wand.
Die Handlungsarme des Haluters erreichten Boyt Margor, schlossen sich um ihn - und die schaufelgroßen Hände hoben ihn sanft hoch, bis sein Gesicht auf gleicher Höhe mit Balcen Nards Gesicht war.
„Ich muß mir deinen Anblick für immer einprägen, Meister", sagte der Haluter mit gedämpfter Stimme.
Der weisen und gütigen Macht zu dienen, die du verkörperst, das ist der Schatz, der uns Haluter in der ProvconFaust erwartet. Verfüge über uns, Meister!"
Vor unendlicher Erleichterung wurde es Boyt schwindlig. Er schloß die Augen, holte einige Male tief Luft und fühlte, wie ihn das Gefühl des Triumphs erfüllte.
Als er die Augen wieder öffnete, war jede Unsicherheit von ihm abgefallen.
„Setze mich ab, Balcen!" befahl
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