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0925 - Boten der Finsternis

Titel: 0925 - Boten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hüter des Lichts zu entscheiden.
    Das wußte auch Tengri Lethos, deshalb seine Fragestellung.
    „Wir sind noch siebzehntausend Lichtjahre von Luria entfernt", erklärte das Semor-Gehirn. „Die Anwesenheit fremder Machtmittel auf diesem Planeten kann von hier aus nicht festgestellt werden."
    „Wir fliegen hin und überqueren die Ebene der Planetenbahnen in einem hundertstel Lichtjahr Entfernung mit einem Kurs, der uns über Luria hinwegführt", sagte Tengri Lethos.
    Mehr brauchte er nicht zu sagen oder zu tun, denn das Semor-Gehirn war mit allem verbunden, was das Ewigkeitsschiff ausmachte. Kein Lebewesen konnte das Ewigkeitsschiff besser steuern als das Semor-Gehirn.
    Tengri Lethos setzte sich in einen der bequemen Schalensessel, die überall in der Mentozentrale standen.
    Auf den Anzeigen der Innenwand der Mentozentrale sah er, daß das Schiff sich mit Hilfe des Intermitters durch den Raum bewegte. Man konnte den Intermitter als die Weiterentwicklung eines Fiktivtransmitters bezeichnen, denn bei dieser Antriebsart wurde das Schiff durch eine extrem schnelle Folge von Transmissionen (bis zu einer Milliarde pro Sekunde) durch den Raum befördert.
    Es dauerte zwanzig Minuten, bis die grüne Sonne des Umiak-Systems auch durch die Direktsichtvermittlung als kleine Scheibe zu sehen war. Das Ewigkeitsschiff bremste ab, das heißt, es verringerte die Zahl der Transmissionen pro Zeiteinheit und gleichzeitig die Länge der Transmittersprünge. Schließlich schaltete es auf den Feldantrieb um, der bei Kurzstreckenflügen benutzt wurde.
    Auf einem Bildschirm erschien eine vergrößerte Abbildung des Planeten Luria mit seinen beiden Monden.
    Optisch war keinerlei Veränderung zu bemerken. Aber die wichtigste Informationsquelle für den Hüter des Lichts war nicht das Abbild Lurias, sondern der Datenschirm, auf dem das Semor-Gehirn laufend die Rohdaten der Ortungsanlagen und ihre Auswertungen brachte.
    Auch diesmal blieb das Gesicht des Hathors unbewegt, obwohl in seinem Innern ein Gefühlssturm tobte.
    „Weder auf Luria noch auf seinen beiden Monden gibt es intelligentes Leben", flüsterte Tengri Lethos. „Da wir nicht in der Zeit zurückgegangen sind, bedeutet das, daß die Zivilisation der Lurianer nicht mehr existiert.
    Entweder sind sie ausnahmslos ausgewandert oder gestorben."
    „Es hat keine Invasion mit Raumschiffen stattgefunden", erklärte das Semor-Gehirn.
    Damit war einer der denkbaren Gründe für das Schweigen Lurias entfallen. Aber für den Hüter des Lichts gab es noch eine Fülle denkbarer Gründe-und das überkommene Wissen des ehemaligen Volkes der Hathorer und die eigene Erfahrung sagten ihm, daß es für fast alles auch Gründe gab, die man durch Denken allein nicht herausfand. Das galt auch für völlig triviale Phänomene.
    „Auch keine virulenten Erreger?" fragte Tengri Lethos.
    „Nichts dergleichen, Tengri", antwortete das Semor-Gehirn.
    „Ich gehe nach Nurgaa", sagte der Hüter des Lichts. „Führe du das Schiff in einen stehenden Orbit darüber!"
    Nurgaa war die planetarische Hauptstadt von Luria - und mit dem stehenden Orbit war gemeint, daß das Ewigkeitsschiff so hoch über dem Mittelpunkt des Planeten kreiste, daß es mit ihm synchron umlief und so scheinbar über Nurgaa stehenblieb.
    Tengri Lethos wartete das bestätigende Zirpen des Semor-Gehirns ab, dann konzentrierte er sich auf die Schaltung des Spontantransmitters, der ein Teil seiner im Kombigürtel untergebrachten Ausrüstung war.
    Der Spontantransmitter wurde aktiviert, errechnete die Koordinaten des angegebenen Zieles und verwandelte sich und Lethos in einen dimensional übergeordneten, Energieimpuls, der die räumliche Entfernung des Zieles ignorieren konnte, da er sich im übergeordneten Kontinuum nur auf ganz bestimmte Weise um mehrere unsichtbare Achsen „drehen" mußte, um im einen Augenblick hier und im nächsten ganz woanders zu sein.
    Konkret sah es so aus, daß Tengri Lethos plötzlich auf einem großen Platz mitten in Nurgaa stand ...
     
    *
     
    Die quadratischen Kunststeinplatten, die die Hälfte des Platzes bedeckten und mit der zweiten Hälfte aus quadratischen blauen Vegetationsflächen eine Art Schachbrettmuster bildeten, waren naß. Es mußte also vor kurzer Zeit geregnet haben.
    Tengri Lethos erinnerte sich lebhaft an seinen letzten Besuch in Nurgaa. Auch damals hatte er auf dem Zentralplatz gestanden, aber er war nicht allein gewesen. Aus den schmalen, rechteckigen Wohngebäuden, die den großen Platz gleich

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