0926 - Das Ladonnia-Psychod
konnte.
„Auf jeden Fall solltest du dafür sorgen, daß genügend Gehirnöl auf die Expedition mitgenommen wird, Nistor", sagte Hergo-Zovran. „Die Bedürfnisse deiner Helfer müssen berücksichtigt werden."
„Das klang eben’ direkt menschlich", sagte Vavo Rassa und verstaute den Flachmann wieder.
Anschließend rülpste er zweimal.
„Es ist Zeit zum Aufbruch", mahnte der Helk, der weitere Entgleisungen Rassas befürchtete.
„Die Besatzung ist bereits an Bord der DROGERKOND", sagte Hergo-Zovran. „Burnetto-Kup wird der Kommandant des Schiffes sein. Mit ihm befinden sich einhundert Angehörige unserer Gruppe auf dem Schiff. Du hast das Auge bei dir, Nistor?"
„Es ist in mir", antwortete der Helk.
„Hüte es gut - und rette den Quellmeister!" sagte Hergo-Zovran. Das waren seine ganzen Abschiedsworte.
Lediglich Baya wurde mit einem Winken verabschiedet.
Zusammen mit Goran-Vran verließ der Türmer die DROGERKOND.
Draußen blieben die beiden Loower kurz stehen und blickten zu der Space-Jet hinüber, die in zirka fünfhundert Metern Entfernung gelandet war.
„Das wird der Erste Terraner sein, Goran", sagte Hergo-Zovran. „Informiere ihn über die Teilnahme von sechs Siganesen und Baya Gheröl an der Expedition und darüber, daß die DROGERKOND mit dem Helk Nistor und dem Auge starten wird, um den Quellmeister zu suchen." Er wandte sich ab und schritt davon.
Julian Tifflor blickte verwundert auf den einzelnen Loower, der sich seiner Space-Jet näherte, dann stieg er aus und ging dem Besucher entgegen.
„Ich bin Goran-Vran", erklärte der. Loower. „Der Türmer gab mir den Auftrag, Sie darüber zu informieren, daß die DROGERKOND mit ihrer Besatzung sowie mit sechs Siganesen und Baya Gheröl starten wird, um den Quellmeister zu suchen und ihm das Auge zu überbringen."
Er wandte sich um und wollte gehen, aber Tifflor rief: „Warten Sie, Goran-Vran!"
Goran-Vran blieb stehen und drehte sich um. Seine Stielaugen richteten sich auf den Terraner. ‘ „Sind unter den Siganesen zwei, die Vavo Rassa und Rayn Verser heißen?"
„Das ist zutreffend", antwortete Goran-Vran und drehte sich endgültig um.
Julian Tifflor sah ein, daß er von dem Loower nicht mehr erfahren würde. Er versuchte, seine Enttäuschung darüber zu unterdrücken. Vor allem aber begriff er nicht, warum Vavo Rassa und Rayn Verser sich nicht erst mit ihm in Verbindung gesetzt und über ihre Mission auf Zaltertepe berichtet hatten, bevor sie zu der bewußten Expedition starteten. Sie mußten doch wissen, daß er erst danach endgültig darüber entscheiden würde, ob sie teilnahmen oder nicht.
Verärgert ging er in die Steuerkanzel der Space-Jet, setzte sich in einen Kontursessel und schaute hinüber zur DROGERKOND. Er grübelte über das Versäumnis der beiden Siganesen nach, und je länger er grübelte, desto größer wurde seine Überzeugung, daß Rassa und Verser einen triftigen Grund gehabt hatten, mit der Expedition aufzubrechen, ohne ihn vorher zu konsultieren.
Als die DROGERKOND lautlos abhob und rasch im rötlich angehauchten Himmel des Mars verschwand, seufzte Tifflor, dann sagte er: „Viel Glück, Vavo und Rayn - und auch ihr anderen tapferen Siganesen!" Er lächelte. „Und auch euch viel Glück, ihr Loower! Viel Erfolg und glückliche Heimkehr! Alles Gute, Baya!"
Er schaltete die Aggregate hoch und startete.
*
Tengri Lethos fuhr mit einem Schrei hoch, taumelte und brach zusammen.
Das Semorgehirn alarmierte sofort eine Medoeinheit des Ewigkeitsschiffs. Die Einheit schwebte aus einer Öffnung, die sich in der Wandung der Memozentrale bildete und stülpte sich über den Hüter des Lichts - ein glockenförmiges, halbtransparentes Gebilde, in dem es unablässig pulsierte.
„Geistige Überanstrengung", meldete die Medoeinheit an das Semor-Gehirn. „Keine irreparablen Schäden.
Der Meister braucht nur Ruhe und Entspannung."
„Es ist gut", sagte das Semor-Gehirn. „Bette den. Meister in eine Regenerierungszelle!"
Eine halbe Stunde später erwachte Tengri Lethos. Er fühlte sich erholt und erfrischt.
Lethos verließ die Regenerierungszelle jedoch nicht sofort, sondern dachte nach.
Er war sich klar darüber, daß er eine Entscheidung fällen mußte und daß diese Entscheidung eine endgültige sein würde. Das Psychod hatte ihm seine wahre Natur enthüllt, nachdem es ihm gelungen war, das Böse zu entfernen, das ihm angehaftet hatte.
Nach einiger Zeit stand Tengri Lethos auf und verließ die
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