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0926 - Das Ladonnia-Psychod

Titel: 0926 - Das Ladonnia-Psychod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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alle normalen Todesarten, bei denen kein einziges Atom aus diesem Universum verschwindet, sondern Baustein für neue Existenzformen wird. Und noch etwas. Wir können diesen Schritt nur gemeinsam tun: Ihr, das Ladonnia-Psychod als Katalysator und ich.
    Du willst auch gehen, Hüter des Lichts? Wie willst du dann deine Aufgaben in diesem Universum erfüllen?
    Es gibt in diesem Universum keine Aufgaben mehr für einen Hüter des Lichts. Ich bin ein Relikt aus ferner Vergangenheit und habe schon längst festgestellt, daß die Evolution an mir vorbeigegangen ist, während ich neben der Evolution stand, weil ich mich in diesem Universum nicht mehr verändern kann. Die Zivilisationen intelligenter Organismen haben eine Entwicklungsstufe erreicht, auf der sie selber in der Lage sind, das Licht des Geistes zu hüten und in die Zukunft zu tragen. Ich könnte unter diesen Umständen sogar ein Hemmfaktor werden.
    Wir vertrauen dir absolut, Tengri Lethos. Wenn du diesen großen Schritt wagst, wagen wir ihn auch.
    Es ist gut. Ich werde jetzt gehen, aber bald zurückkehren, sobald ich noch etwas erledigt habe.
    Tengri Lethos aktivierte erneut seinen Spontantransmitter und stand praktisch im gleichen Augenblick wieder in der Memozentrale seines Ewigkeitsschiffs.
    „Semor-Gehirn, unsere Wege müssen sich trennen", sagte er. „Ich habe eine Möglichkeit gefunden, eine neue Stufe der Evolution zu erreichen. Aber das Produkt dieser Evolution hat keinen Bestand in unserem Universum, auch nicht in den sogenannten Paralleluniversen."
    „Es ist das Psychod, das dich zu diesem Entschluß verführt hat", erwiderte das Semor-Gehirn. „Ich hatte dich vor ihm gewarnt. Laß ab von diesen Gedanken!"
    „Es ist mein Entschluß den ich aus freiem Willen gefaßt habe", erklärte Tengri Lethos. „In dem Psychod habe ich nur das Mittel entdeckt, meinen Entschluß zu verwirklichen. Ich werde den Schritt gemeinsam mit den Zaphars tun, denn auch sie sehnen sich danach, jene Stufe der Evolution zu erreichen, die den Blick für das öffnet, das jenseits der Grenze der Erkenntnisfähigkeit aller Wesenheiten dieses Universums liegt."
    „Kommst du irgendwann zurück?" fragte das Semor-Gehirn.
    „Ein Zurück ist nicht möglich", antwortete Tengri Lethos.
    „Ich erkenne, daß dein Entschluß unumstößlich ist, Meister. Nimm mich mit, denn was soll ich allein in diesem Universum!"
    „Es ist mir nicht möglich, dich mitzunehmen", erwiderte Tengri Lethos. „Denn deine Materie birgt keine sechsdimensionale Schwingungskonstante, die allein die Grenze zum anderen Sein überspringen könnte. Vielleicht suchst du dir einen anderen Meister."
    „Nein!"
    „Ich werde dir keine Vorschriften machen", erklärte Tengri Lethos. „Nur sollst du nicht auf mich warten, denn das wäre vergebens."
    Das Semor-Gehirn schwieg.
    Tengri Lethos Gesicht zeigte kurz ein schmerzliches Lächeln, dann ging er langsam auf das Ladonnia-Psychod zu.
    Der Hüter des Lichts wußte, daß das Psychod relativ hilflos gewesen war, bevor er das Böse von ihm entfernt hatte. Es war Sklave des Bösen gewesen und hatte als Werkzeug eines Mutanten namens Boyt Margor gedient.
    Allerdings hatten viele intelligente Lebewesen auch schon vorher die Ausstrahlung von Psychoden nicht ertragen können. Das hatte jedoch nicht an den Psychoden gelegen. Außerdem war das Ladonnia-Psychod einmalig in seiner Art. Kein anderes Psychod konnte als Katalysator für den Evolutionssprung ins Unbekannte dienen.
    Behutsam hob Tengri Lethos das Psychod auf, dann sagte er: „Semor-Gehirn, ich danke dir für alles, was du für mich getan hast. Es ist schade, daß du mich nicht begleiten kannst, aber daran können wir nichts ändern. Lebwohl!"
    „Lebwohl, Tengri Lethos!" flüsterte es.
    Der Spontantransmitter versetzte den Hüter des Lichts und das Ladonnia-Psychod wieder in jene Höhle, in der sich die Gedanken aller Zaphars von Toorgus sammelten.
    Fast im gleichen Augenblick überschwemmte eine ungeheure Woge der Sympathie ihn und das Psychod.
    Wir sind breit, Tengri Lethos!
    Dann fangen wir an! dachte der Hüter des Lichts.
     
    *
     
    Das Semor-Gehirn steuerte das Ewigkeitsschiff in einen stabilen Orbit über der Stelle des Planeten, an der es die Impulse des Psychods ortete. Dann wartete es.
    Eine Stunde verging ...
    Plötzlich blitzte es auf der Oberfläche von Toorgus auf. Dort, wo sich unter massivem Fels die Höhle befinden mußte, in die Tengri Lethos gegangen war, lag ein grell leuchtender Fleck über dem

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