Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0926 - Preis der Macht

0926 - Preis der Macht

Titel: 0926 - Preis der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
kannten diesen Namen nur zu gut. Es gab jetzt keine Frage mehr, was zu tun war. Laertes brachte die beiden Frauen zurück zur Villa. Die Kinder brauchten nun Beistand. Zudem hatte die Polizei sicher eine Menge Fragen, die Millisan am besten beantworten konnte.
    »Ich werde dann sofort Zamorra hierher holen. Er kennt Ted Ewigk am besten von uns allen. Vielleicht hat er eine Idee, wo man ihn hier am ehesten finden könnte.«
    Dalius Laertes verschwand mit den Frauen. Er hatte natürlich recht, doch irgendwie bezweifelte Artimus, dass man den Ewigk, den Zamorra so gut kannte, mit dem vergleichen konnte, der er heute war.
    Artimus musste nicht lange warten, bis Laertes mit dem Parapsychologen auftauchte. Zamorra ließ sich alles im Detail berichten, auch wenn es nicht wirklich viel gab, was er dadurch erfuhr.
    »Bibleblack.« Der Name hatte Zamorra allerdings aufgeschreckt. »Wir wissen ja nicht einmal genau, wie der Vampir aussieht. Wir können nur hoffen, dass wir Ted Ewigk vor ihm finden. Er wird seinen Auftrag zu Ende bringen wollen. Wie konnte er nur erfahren, dass Ted noch lebt?«
    Diese Frage hatte sich van Zant auch schon gestellt. Eine undichte Stelle? Wo sollte die sitzen? Alles Grübeln half den drei Männern nun nicht mehr weiter. Sie konnten die beiden Verschwundenen nur auf gut Glück suchen.
    Sie mussten auf einen Zufall hoffen.
    Oder auf den Schrei eines Kindes.
    Und exakt der - laut und durchdringend - ertönte in diesem Augenblick aus einer Spielhalle, die auf der anderen Straßenseite lag.
    Ohne sich auch nur anblicken zu müssen, sprinteten die drei gleichzeitig los.
    Mitten hinein in das Chaos…
    ***
    Serhat schwankte zwischen zwei Gefühlslagen: Einerseits machte ihm das alles hier große Angst, denn es war fremd, laut… und irgendwie war alles nur künstlich. Andererseits war es bunt, spannend und roch wie die Ledersitze von Onkel Tendykes neuem Jeep. Ja, das hatte etwas von den Trickfilmen, die sich die Kinder von no tears ab und an im TV ansehen durften.
    Draußen hatte eine gewaltig große Leuchtreklame gehangen. Serhat konnte ja schon ganz gut lesen - Players Dream hatte er Ted vorgelesen, der noch absolut gar nichts mit Buchstaben anzufangen wusste. Aber ihm gefiel der Name irgendwie, also waren die beiden Freunde in diesen Laden gegangen, der einfach nur riesengroß war. Unglaublicher Lärm hatte sie empfangen, Musik war dabei, aber in erster Linie ratterte und rasselte es hier überall. Serhat ging ein Licht auf - das waren alles Spielautomaten… Hunderte davon! Und an allen standen Menschen, die ihr Geld in die kleinen Schlitze steckten.
    Ted lief durch die Gänge der riesigen Spielhölle, als sei er in der Spielzeugabteilung eines Kaufhauses gelandet. Das alles sah für ihn einfach großartig aus. Doch dann blieb er wie angewurzelt stehen. Dicht an dicht standen die Spielautomaten, bildeten so etwas wie einen Tunnelgang, durch den Ted Ewigk lief.
    Tunnel… es war eine hässliche Erinnerung, die sich für ihn mit diesem Wort verband… viel zu hässlich!
    Ted Ewigk kniff die Augen zusammen und schüttelte heftig den Kopf. Als er die Augenlider wieder hob, war alles wieder normal. Er grinste und ging weiter. Serhat ließ seinen großen Freund nicht aus den Augen. Stets war er höchstens zwei Schritte hinter ihm.
    Irgendwann wandte Ewigk sich zu Serhat um. »Wo ist denn nun mein Stein? Ich kann ihn hier nirgendwo sehen.« Serhat wollte bemerken, dass sie dann doch am besten wieder von hier verschwinden sollten, doch dazu kam er nicht mehr.
    Denn Ted Ewigk hatte gefunden, was er so sehr suchte: den Stein!
    Zielstrebig hielt er auf den Automaten zu, der seine ganze Aufmerksamkeit fesselte. Serhat war bemüht, Ted direkt auf den Fersen zu bleiben, doch niemand hier machte sich die Mühe einmal nach unten zu sehen - wozu auch? Niemand rechnete hier mit einem Dreikäsehoch, der einen Stuhl benötigt hätte, an die Einwurfschlitze der einarmigen Banditen zu gelangen. Daher wurde Serhat ständig angerempelt, zur Seite gedrängt. Er kam viel zu spät bei Ted an… das Unheil hatte schon seinen Lauf genommen. Ted Ewigk konnte ganz einfach nicht den Blick von der Glasscheibe nehmen, die senkrecht am hinteren Ende des Spielautomaten in die Höhe ragte.
    Was er dort sah, konnte ja nicht eindeutiger für ihn sein. In kitschig bunten Farben, durch ständig flackernde Lichtquellen prächtig in Szene gesetzt, sah man einen idyllisch gelegenen See, an dessen Ufern spärlich bekleidete junge Leute ein

Weitere Kostenlose Bücher