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0927 - Nacht über GALAHAD

0927 - Nacht über GALAHAD

Titel: 0927 - Nacht über GALAHAD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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Wie viel Andrang war denn auf eurer tollen Lesenacht? Sag doch mal!«
    Grytoil legte den Kopf in den Nacken und ließ seinen Rüssel so stark zwirbeln, dass sich ein Knoten bildete. »Das ist nicht der Punkt«, sagte er dann, und es klang wie »Dapf ipf nipf deh Punpf.«
    »Ich kann's dir sagen«, fuhr Boldaan fort, während der Irrwisch verbissen versuchte, das von ihm selbst verursachte Chaos wieder zu beheben. »Kein Einziger. Niemand ist gekommen, um sich den Quatsch anzutun - nur die Archivare selbst. Und von denen dürften auch zwei Drittel einfach nichts Besseres vorgehabt haben.«
    »Dapf ipf abba…« Gryntoil gelang es endlich, seinen Rüssel zu glätten. »… nicht relevant, Kollege. Entscheidend ist, dass wir Dinge unternehmen. Du aber… ja, du wanderst lieber allein durch von allen Unheiligen verlassene Gegenden, anstatt mit dem Trend zu gehen. Was willst du eigentlich da?«
    Boldaan blinzelte erneut. »Wo?«
    »Na, da hinten.« Der Irrwisch deutete zum Horizont. »Bei diesen Seen. Was sollen wir dort überhaupt?«
    Irgendwann , dachte Boldaan und blickte sehnsüchtig nach rechts, wo abermals eine feurige Entladung aus dem Boden schoss und sich zwei Meter hoch in die schweflige Höllenluft schraubte. Irgendwann gebe ich ihm einen kleinen Schubs, nicht mehr als das. Und dann wird es wie ein Unfall aussehen. Als der alte Archivar zum x-ten Mal zu einer Erklärung seiner selbst auferlegten Mission ansetzte, fragte er sich insgeheim, ob nicht auch der Freitod eine Alternative war, die im direkten Vergleich mit einer Wanderung mit Gryntoil deutlich attraktiver wirkte.
    Kapitel 8 - Ten: Spur ins Verderben
    Das Bild, das sich ihnen bot, als sie in der Küche ankamen, war nahezu unbezahlbar. Madame Claire, die durchaus resolute und Leid gewöhnte gute Seele des Châteaus, hatte Teri Rheken an den Tisch in der Ecke des Zimmers genötigt und war gerade im Begriff, der Silbermond-Druidin eine heiße Tasse Tee zu kredenzen.
    »Wer derart gekleidet durch die Gegend reist«, hörte Zamorra die Frau tadeln, »dem muss einfach kalt sein.«
    Teri grinste, als sie ihn und William im Türrahmen erblickte - und auch der Meister des Übersinnlichen konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Die bildhübsche Druidin mit dem hüftlangen goldfarbenen Haar sah kaum älter aus als zwanzig und versteckte die Reize ihres bezaubernden Körpers ebenso ungern hinter textilem Ballast, wie es Nici getan hatte. Verständlich, dass Madame Claire bei ihrem Anblick also ein wenig… irritiert reagiert hatte.
    »Danke, Madame«, sagte William, trat zu Claire und deutete ihr mit einem unmissverständlichen Blick, wie ihn wohl nur versierte Butler klassischer Schule zustande brachten, dass ihre Dienste in dieser Angelegenheit nicht länger benötigt wurden. Claire verstand - auch wenn sie die Situation fraglos kaum verstehen konnte - und zog sich schnell zurück.
    »Schön, dich zu sehen«, sagte Zamorra, als er und William ebenfalls am Tisch Platz nahmen. »Wie geht es dir?«
    Teri winkte ab. »Unkraut vergeht nicht, Dämonenjäger.« In ihren Augen funkelte etwas, dass Trauer sein mochte - Trauer über Merlin. Zamorra verstand und schnitt das Thema nicht weiter an. »Aber ich bin nicht hier, um dir und dem Château einen Anstandsbesuch abzustatten.«
    Dem Château. Nicht »dir und Nici«. Zamorra überhörte die Formulierung keineswegs. Ob sie beabsichtigt war?
    Er nickte auffordernd. »Sondern? Was kann ich für dich tun? Immerhin haben wir dich Ewigkeiten nicht gesehen.«
    Sie hatte die unausgesprochene Frage nach ihrem Verbleib wohl verstanden, aber wollte nichts sagen. Zamorra fragte sich, ob sie es ihm jemals sagen würde. »Für mich vermutlich weniger…«, antwortete sie ausweichend. »Es geht mir eher um Gryf.«
    Der Meister des Übersinnlichen hob die Brauen. Gryf ap Llandrysgryf, mit dem Teri auf der walisischen Insel Anglesey lebte, hatte seinen Pfad erst kürzlich wieder gekreuzt. »Was ist mit ihm?«
    »Genau das wüsste ich gerne«, gab Teri Auskunft. »Ich… kann ihn nicht finden.«
    William räusperte sich. »Sollten Sie als Silbermond-Druidin nicht in der Lage sein, ihren Artgenossen immer und überall aufzuspüren? Per zeitlosem Sprung müssten Sie sich doch innerhalb eines einzigen Gedankens zu ihm transportieren können, wenn Sie sich nur auf ihn konzentrieren.«
    »Richtig«, sagte Teri. Sie klang angespannt. »Aber ich kann es nicht. Nicht mehr.«
    »Du hast also keine Ahnung, wo er sich aufhält?« Zamorra sah in

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