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0927 - Nacht über GALAHAD

0927 - Nacht über GALAHAD

Titel: 0927 - Nacht über GALAHAD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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seinem Tod! - auf einmal aufgerichtet hatte. Wie er nach Kilborne gegriffen, sein abscheuliches Maul geöffnet und den Arzt gebissen hatte. Keine zehn Sekunden später war der Sergeant… zu einer dickflüssigen Brühe geworden. Einer Brühe mit Organresten drin…
    Danach war es sehr schnell gegangen: Sie hatten die Station unter Quarantäne gestellt, die Krankenhausleitung und die Stadtverwaltung informiert. Vertreter des Gesundheitsministeriums seien ohnehin in der Gegend, hatte man sie informiert, und auf dem Weg zu ihnen. Es könne sich nur um Minuten handeln.
    Doch sie hatten keine Minuten mehr gehabt. Dafür hatte das gesorgt, was aus Kilborne geworden war.
    Jackie dachte an Gloria. Direkt vor ihren entsetzten Augen hatte er ihr die Nase abgebissen, bevor Dr. Cusamano ihn hatte aufhalten können. Und dann war Gloria auf Cusamano losgegangen…
    Irgendwann war Jackie einfach losgerannt. Scheiß auf die Quarantäne. Sie war gesund, war nicht infiziert. Aber wenn sie noch länger in diesem Horrorhaus blieb, würde sie es bald ebenfalls sein, dessen war sie sich sicher. Also raus.
    Zwei Treppen noch. Eine. Dort war der Ausgang, eine zweiflügelige Tür aus Metall und Plastik. EXIT in knallroten Lettern auf einem beigen Untergrund. Das Ziel.
    Die Nachtschwester erreichte den Treppenabsatz, warf sich gegen die Tür, drückte mit beiden Händen die breite Klinke nach unten… und heulte vor Verzweiflung auf, als die Tür keinen Deut nachgab. Verschlossen.
    »Bitte! Bittebittebitte!« Panisch hob und senkte sie die Klinke, als könne sie das Schloss allein durch Beständigkeit dazu bringen, sich für sie zu öffnen.
    Dann hörte sie das Schlurfen!
    Jackie erstarrte. Da waren Schritte, leise und langsam, irgendwo hinter ihr. Jemand - etwas - kam aus dem Keller hinauf.
    itte
    Eine Stimme in ihren Gedanken, flehend und fordernd zugleich.
    Zitternd drehte sie sich um. Aus den Schatten unter der Treppe - dort, wo es in den Keller gehen musste - schälte sich eine Gestalt. Blasse, nahezu glasige Haut. Blondes, kinnlanges Haar, das mit jeder Bewegung in größeren Büscheln von dem teigigen, aufgedunsenen Kopf fiel. Schwarze Augen.
    Jackie erkannte sie dennoch. »Gloria…«
    Die Kollegin von der Schwesternstation reagierte nicht. Schritt für Schritt kam sie auf Jackie zu und raubte ihr damit jeglichen Fluchtweg. Die tiefe Wunde in dem, was einst ihr Gesicht gewesen war, schlug eitrige Blasen. itte oria
    Jackie spürte das harte Metall der Tür in ihrem Rücken. Sah die ausgestreckten, gierigen Hände der Gloria-Kreatur vor sich. Und dann fiel ihr Blick auf den Feuerlöscher.
    Mit dem Mut der Verzweiflung preschte sie vor, wich den zupackenden Pranken des Monstrums gerade so aus und riss den roten Feuerlöscher aus seiner Halterung. »Zurück«, schrie sie, als könne Lautstärke allein wettmachen, was ihr an Überlebenschance fehlte. »Ich warne dich, komm mir nicht näher.«
    Gloria stieß einen seltsamen Grunzlaut aus, erzitterte am ganzen, grauenvoll transformierten Körper, und griff an. Binnen eines Augenblicks waren ihre Hände an Jackies Hals, zerrte sie am Kragen ihrer Schwesterntracht. Abermals spürte die Vierzigjährige die Klinke im Rücken, als das Monstrum sie gegen die Tür presste. Ein kalter, modriger Todeshauch wehte um ihre Nase.
    ***
    Jackie richtete die Düse des Löschgerätes auf Glorias Gesicht und öffnete den Verschluss. Zischend entwich der weiße Schaum, drängte die Kreatur zurück.
    »Wie gefällt dir das?«, schrie die Nachtschwester. »Hau ab! Hau endlich ab!«
    Es gelang. Das Ding ließ von ihr, taumelte einige Schritte zurück und…
    Die Notentriegelung! Wie Schuppen fiel es ihr von den Augen. Die Tür musste eine Notentriegelung haben, einen kleinen Hebel irgendwo, mit dem sie sich selbst in verschlossenem Zustand öffnen ließ. Den Strahl aus Löschschaum weiterhin auf das Monstrum aus dem Keller gerichtet, suchte Jackie fieberhaft nach dem rettenden Ausweg - und fand ihn direkt neben dem Treppenabsatz. Sie war dran vorbeigelaufen, aber so in Gedanken versunken gewesen, dass sie ihn gar nicht bemerkt hatte.
    Doch kaum hatte ihre Hand den Hebel ergriffen - sprang ihr das Gloria-Ding brutal in den Rücken. Knochen knackten und ein unerträglicher Schmerz raubte Jackie Soprano die Sinne.
    Für immer.
    ***
    Sie materialisierten direkt vor dem schottischen Krankenhaus - und in einem Chaos aus blinkenden Lichtern, Hektik und Sirenen. Blitzschnell blickte Zamorra sich um, bemüht jedes Detail

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