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0927 - Nacht über GALAHAD

0927 - Nacht über GALAHAD

Titel: 0927 - Nacht über GALAHAD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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sehe ich hier keinerlei Zusammenhang zu den Metamorphosen, die wir gesehen haben.
    Keine drei Minuten später jedoch, hatte Teri Rheken genau das, was sie gesucht hatte. Und mit einem Mal verstand sie Cedric Daniels' erschrockene Reaktion genau.
    ***
    Aus den Archiven des Invergordon Examiners. Ausgabe vom 14. Februar 1916, Seite 10
    »ES KAM AUS DEM FIRTH.«
    MYSTERIÖSER BERICHT EINES ÜBERLEBENDEN WIRFT NEUE FRAGEN AUF.
    »Es kam aus dem Firth.« Dies, so sagt man hinter vorgehaltener Hand im Invergordon Military Hospital, seien die Worte gewesen, mit denen sich der Kanonier Steven Collet in der Nacht zum ersten Januar aus dieser Welt verabschiedete. Collets letzter Einsatzort war die HMS Natal - und sein Bericht ist der Stoff, aus dem die Albträume sind. Schon jetzt liegt dem Examiner eine Unterlassungsklage aus London vor, die uns verbietet, ihn publik zu machen. Was will London uns verheimlichen?
    Fischer hatten den entkräfteten Collet in der Nacht nach der Katastrophe aus dem Firth gezogen und eingeliefert, verriet uns eine Quelle aus dem Umfeld des Hospitals, die nicht namentlich genannt werden möchte. Verständlich, denn ihre Geschichte ist mehr als nur unglaublich: Collet habe unter Fieber, Erschöpfung und diversen anderen Leiden gelitten, aber darauf bestanden, die »Wahrheit« über den Untergang seines Schiffes zu sagen, bevor er sterbe.
    »Der Kriegseinsatz war nur eine Fassade«, so seine angebliche Auskunft. »In Wahrheit suchten wir nach einem Wetterphänomen. Und dann… bei Gott… fanden wir es! Es kam aus dem Firth, grüner Nebel…«
    Collet zufolge hatte die HMS Natal den Auftrag, ein angeblich bedrohliches Naturspektakel aufzuhalten. Der Befehl dazu sei direkt aus dem House of Lords gekommen und so absurd gewesen, dass ihn niemand an Bord ernst genommen hätte. Doch als die Natal dieses Wetterphänomen entgegen aller Erwartung tatsächlich fand, entschlossen Commander James H. McNulty und weitere Vertreter der Brückenbesatzung anscheinend, die Mission eigenmächtig zu ändern. Der Lieutenant deutete an, die Offiziere hätten gehofft, das seltsame Wetterphänomen zu militärischen Zwecken ausnutzen zu können. Collet und ein Kollege, Maschinist Nathaniel Fisher, seien ihnen dabei auf die Schliche gekommen und in Lebensgefahr geraten. Bei der darauf folgenden Flucht hätten sich ihre Wege getrennt. Collet habe es an Deck geschafft, sei in den Firth gesprungen und mit letzter Kraft ans Ufer geschwommen. Fisher starb vermutlich mit dem Rest der Besatzung.
    Doch starb er bei der Explosion - oder schon früher? Collet berichtete, der Einfluss des »grünen Nebels« habe eine verheerende Wirkung auf die Offiziere gehabt. Er sprach von Quallenmenschen, von Kreaturen der Tiefe…
    ***
    Professor Zamorra pfiff beeindruckt durch die Zähne. Volltreffer! Wieder und wieder ließ er seinen Blick über den Ausdruck gleiten, mit dem Teri im Büro der Hafenaufsicht aufgetaucht war, in dem er und Daniels gewartet hatten. »Quallenwesen, Kreaturen der Tiefe« - besser konnte man die Monstren wohl kaum beschreiben, die aus den Krankenhausangestellten, den Fischern von der Serenity und dem Sergeant geworden waren.
    »Bleibt die Frage, was für ein Wetterphänomen das sein soll«, murmelte der Dämonenjäger. »Und wie wir es aufhalten, ohne das Schicksal der Natal -Besatzung zu teilen.«
    »Und, warum es gerade jetzt wieder geschieht«, fügte Teri hinzu. »Ist es seit 1915 nicht mehr in Erscheinung getreten? Ich habe nie von weiteren Fällen dieser Art gehört, von daher liegt die Vermutung nahe.«
    Cedric Daniels nahm einen Schluck aus der Kaffeetasse, die er in Händen hielt. »Lassen Sie mich mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe: Während des Ersten Weltkrieges bekam eine Gruppe britischer Lords Wind von einem mysteriösen Nebel und beauftragte einen Panzerkreuzer der Marine insgeheim damit, diesen… aufzuhalten?«
    Zamorra nickte. »So könnten wir vermuten, ja.«
    »Deswegen der ganze Sprengstoff an Bord der Natal ? Deswegen die mysteriösen Umstände ihres Untergangs? London wollte seine Spuren verwischen?«
    »Wäre eine Möglichkeit«, sagte Teri. »Auch, wenn es abstrus klingen mag.«
    »Aber als die Natal tatsächlich auf den Nebel traf, änderte die Führungsriege des Kriegsschiffes ihre Meinung«, fuhr Zamorra den hypothetischen Bericht fort. »Sie war vermutlich der Ansicht, der Nebel böte eine willkommene Waffe, um den Kriegsverlauf zu beeinflussen. Oder sie litt bereits unter dem

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