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0929 - Engelsblut

0929 - Engelsblut

Titel: 0929 - Engelsblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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plötzlich unruhig geworden. »Wollen Sie unser Geheimnis lüften?«
    »Nein, nicht, wie Sie denken, Marcia. Ich muß meinen Chef informieren. Er wartet auf einen Anruf. Erfolgt dieser nicht, würden hier plötzlich Kollegen auftauchen und alles auf den Kopf stellen wollen. Und das möchte ich nicht.«
    »Kann ich verstehen.«
    Die Probleme waren noch nicht gelöst. Nach wie vor gab es den Liebespaar-Killer. Der aber war im Moment etwas in den Schatten gerückt, denn wichtige Dinge hatten Vorrang, unter anderem auch das Kreuz und natürlich das Blut.
    Sir James war froh, meine Stimme zu hören. Von der Verletzung erzählte ich ihm nichts. Ich erklärte nur, daß alles in Ordnung war und ich noch bei Marcia Morana bleiben würde.
    »Wie lange?«
    »Das kann ich nicht sagen, Sir?«
    »Wie kommen Sie denn mit ihr zurecht?«
    »Sehr gut, Sir.«
    »Dann kann ich diesem Francis Dobson erklären, daß alles in Ordnung ist?«
    »Das können Sie auf jeden Fall.«
    »Dann warten Sie noch auf den Killer?«
    Ich lachte. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil ich gemerkt habe, daß Sie mir nicht alles erzählt haben, John. Aber Sie müssen wissen, was Sie tun. Und geben Sie bitte auf sich acht - okay?«
    »Ich werde mein Bestes geben.«
    Mit diesem Satz war das Gespräch beendet. Sir James würde sich heraushalten, das wußte ich. Es war wirklich toll, einen Chef wie ihn zu haben.
    Marcia allerdings war davon nicht überzeugt. »Sie geben sich sehr einsilbig, John. Was wird denn passieren?«
    »Nichts.«
    »Auch nicht von Seiten Ihrer Dienststelle?«
    »Nein. Ich habe die Verantwortung, und wir beide wissen, daß wir gerade erst die Anfangsphase überwunden haben.«
    »Das stimmt«, flüsterte sie, »da brauche ich nur an den Killer zu denken.«
    »Nicht nur an ihn.«
    »An wen noch?«
    Ich deutete auf den Topf mit dem Engelsblut. »Auch diese Flüssigkeit interessiert mich.«
    »Das kann ich mir denken.« Marcia ging hin und stellte sich so vor das Gefäß, als wollte sie es beschützen. »Was haben Sie damit vor?«
    »Ich möchte es testen.«
    »Warum?«
    »Ich will herausfinden, ob es von einem Engel stammt, den ich akzeptieren kann.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Es gibt die unterschiedlichsten Arten von Engeln. Gute und Böse, Marcia. Das ist leider so, und ich habe da auch keine nur gute Erfahrungen mit ihnen gemacht. Sie haben mich nicht aufgeklärt, ich weiß nicht, wie sie an das Blut herangekommen sind und…«
    »Ich habe es aus meiner Heimat Italien mitgebracht.«
    »Das ist schon besser.«
    »Es stammt von einem Engel, der dort gestorben oder gefallen ist. Wie auch immer. Nach einem Besuch habe ich es mitgenommen, denn die Menschen wollten es wohl nicht mehr.«
    »Hatte der Engel einen Namen?«
    Sie hob die Schultern. »Das kann sein, aber ich habe nicht danach gefragt. Ich wollte nur das Blut, denn ich wollte zugleich herausfinden, ob es tatsächlich heilende Kräfte besitzt. Das ist doch legitim, finde ich.«
    »Ja.«
    »Da bin ich froh, wenn Sie mir so ehrlich antworten. Was aber wollen Sie herausfinden?«
    »Es ist leicht. Ich möchte erfahren, wie das Blut auf mein Kreuz reagiert. Nicht mehr und nicht weniger.«
    Sie überlegte, schaute mich an, dann das Kreuz und drehte sich, um auch einen Blick auf die Oberfläche des Blutes zu werfen. In der Wohnung war es warm, und zwischen den Wänden stand die Luft wie eine Wand. Es war nicht so heiß wie draußen, wo die gesamte Natur unter der Sonne und zugleich der Schwüle litt. Die Insel erlebte einen Sommer, wie seit Jahrhunderten nicht mehr.
    Sogar das Wasser wurde knapp, ausgerechnet bei uns auf der Insel, wo es doch so viel regnete, aber die Warnungen waren nicht grundlos ausgegeben worden. Die Menschen mußten mit dem Wasser sparen. So durften keine Autos mehr gewaschen oder den Rasen sprengen werden.
    »Wie wollen Sie das denn tun?«
    »Können Sie mir eine Probe überlassen, Marcia?«
    »Ja, ich werde es versuchen.« Sie gab mir die Sicht auf das Gefäß frei. »Warten Sie, ich hole etwas.«
    Marcia verschwand in der Küche. Ich tat noch nichts, sondern schaute mir nur die Oberfläche an, die mir vorkam wie ein dunkler Spiegel, auf dem sich schwach der Abdruck meines Gesichts abhob.
    Hinter mir hörte ich die leichten Schritte der zurückkehrenden Frau. Sie hielt eine schmale Untertasse in der rechten Hand, stellte sie ab und blieb dicht neben mir stehen. »Reicht es?«
    »Ja.«
    »Und jetzt?«
    Ich lächelte ihr zu. »Wollen Sie etwas Blut aus dem Trog

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