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0929 - Engelsblut

0929 - Engelsblut

Titel: 0929 - Engelsblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Weitermachen.
    Mit beiden Händen hob die Frau den Deckel ab. Sie legte ihn neben die Schale.
    Der Inhalt war wichtig. Das Licht fiel in das Gefäß hinein und ließ auch die Farbe des Inhalts erkennen.
    Sie war rot.
    Nicht hell, sondern ziemlich dunkel, wobei sich durch die Flüssigkeit noch einige Streifen zogen, die etwas heller schimmerten. Jeder hätte sofort sagen können, welchen Inhalt die Schale enthielt, nämlich Blut.
    Das stimmte auch.
    Aber es war nicht einfach nur irgendein Blut. Es war nicht das Blut eines Menschen und auch nicht das eines Tieres. Dieses Blut gehörte einer besonderen Kreatur.
    Es war das Blut eines Engels!
    ***
    Die Hitze wollte einfach nicht weichen, und ich hatte so gut wie keine Lust mehr, in diesem schwülheißen Kochtopf London herumzuirren und zu arbeiten, aber es gab keine andere Möglichkeit. Da mußte man durch. Den anderen Menschen erging es genauso. Auch sie schwitzten, und sie arbeiteten oft genug noch härter, vor allen Dingen, wenn sie im Freien schufteten. Also nahm ich die Hitze hin und kümmerte mich ansonsten darum, genügend Flüssigkeit zu trinken und mich auch nicht zu schnell zu bewegen. Damit erwies ich allen Beamten die Ehre.
    Ohne Arbeit lief nichts. Und wer keine hat, der bekommt welche. So war es auch bei mir, denn der Job in Tschechien war erledigt, ich konnte mich wieder austoben, dies allerdings ohne Suko, der krankgeschrieben worden war. Er hatte die Sommergrippe. Armer Kerl. Bei diesen Temperaturen noch Fieber haben!
    Glenda und ich hielten im Büro die Stellung, was natürlich auch Sir James wußte. Er hatte mich in ein Lokal eingeladen, um mich einem gewissen Francis Dobson vorzustellen. Ich wußte von diesem Dobson nur, daß er als Kontrolleur im Gesundheitswesen arbeitete.
    Was er von mir wollte, ich hatte keine Ahnung. Auch Sir James hatte sich sehr zurückgehalten.
    Aber er würde mir die Augen schon öffnen, und das bei einem kühlen Bier in einem Lokal mit Blick auf die Themse und unter Bäumen sitzend.
    Für uns war ein Tisch reserviert worden, an dem Sir James und dieser Dobson bereits saßen, als ich eintraf.
    Francis Dobson war ein Mensch, der wohl zum Lachen in den Keller ging. Er saß da wie ein völlig geknickter Mensch, schaute auf, die Tischplatte und wischte hin und wieder den Schweiß von seiner blassen Stirn. Um uns herum verteilten sich fröhliche Menschen an zahlreichen Tischen, aber ansteckend wirkte diese Fröhlichkeit auf ihn wohl nicht.
    Ich hatte mir ein großes Bier bestellt und sehr schnell erfahren, um was es ging.
    Francis Dobson war jemand, der für die Stadt oder auch den Staat arbeitete und Ärzte kontrollierte.
    Er war für außergewöhnliche Dinge zuständig, er kümmerte sich um Abrechnungen der Ärzte und Patienten, aber was er genau machte, erfuhr ich nicht. Es war auch nicht wichtig, denn das eigentliche Problem lag woanders.
    Ihm ging es um gewisse Heilungen, auf die er sich hatte keinen Reim machen können.
    »Sie müssen sich das so vorstellen, Mr. Sinclair. Da ist jemand verletzt, vielleicht sogar schwer, geht zu einem Arzt oder einer Ärztin und wird schon nach einer halben Stunde gesund entlassen, ohne daß man etwas von seinen Wunden sieht.«
    »Wunden?« fragte ich.
    »Ja, Wunden. Stellen Sie sich vor, Sie schneiden sich mit einem Messer in den Handballen. Da bleibt dann eine tiefe Wunde zurück. So tief, daß sie in ambulante Behandlung müssen. Dort kümmert man sich um sie mit den Methoden der normalen Schulmedizin. Sie werden behandelt und bekommen anschließend einen Verband.«
    »Anschließend haben Sie damit Probleme«, kommentierte ich.
    »Ja.«
    »Wie sehen die aus?«
    Er wischte wieder Schweiß von seinem Gesicht. »Deshalb sitze ich ja bei Ihnen.«
    Sir James, der nichts gesagt hatte, nickte mir aufmunternd zu. Wohl zum Zeichen, daß ich die Ohren spitzen sollte.
    Francis Dobson schlürfte an seinem Wasser und sprach mich dann mit leiser Stimme an, als fürchtete er, daß die Gäste an den Nachbartischen mithören könnten. »Aber es gibt Patienten, die verletzt sind, zu einer gewissen Person gehen, sich behandeln lassen und schon Minuten später die Praxis verlassen, als hätten sie nie etwas gehabt. Es war auch nichts zu sehen. Weder ein Verband noch ein Pflaster. Auch keine Narbe. Die Wunden waren verheilt.«
    Ich grinste schief. »Haben Sie von einem Wunderheiler gesprochen, Mr. Dobson?«
    »Nein«, antwortete Sir James, der wie immer eine Flasche mit Wasser vor sich stehen hatte. »Von

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