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0929 - Engelsblut

0929 - Engelsblut

Titel: 0929 - Engelsblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer Wunderheilerin.«
    Ich staunte. »Von einer Frau?«
    »Ja.«
    Etwas verlegen hob ich die Schulter. »So etwas soll es ja geben, wenn mich nicht alles täuscht. Davon habe ich gelesen. Die Zeitungen sind voll mit derartigen Berichten und…«
    »Das hat mit unserer Person nichts zu tun«, klärte mich Dobson auf. Trotz der Hitze trug er eine graue Jacke, die außerdem noch ziemlich unmodern war. Sein Gesicht nahm einen noch traurigeren Ausdruck an. »Ich kenne die Wunderheiler und Scharlatane, von denen Sie sprechen, Mr. Sinclair. Gerade in der letzten Zeit ist in der Presse viel über sie geschrieben worden, aber das schließen Sie mal aus.«
    »Dann weiß ich nicht weiter.«
    »Sehr gut?«
    »Warum das?«
    »Wir wissen es nämlich auch nicht. Und offiziell wissen wir erst recht nichts, denn niemand hat sich bei unserer Stelle beschwert, und es sind auch keine Kosten entstanden. Wir haben davon nur auf Umwegen erfahren.«
    »Kennen Sie den Namen der Frau?«
    »Ja, sie heißt Marcia Morana und nennt sich Madame Marcia.«
    »Kenne ich nicht. Zumindest der Name ist ungewöhnlich.«
    »Stimmt. Und die Heilmethoden sind es ebenfalls, wie wir inzwischen wissen, auch wenn nicht alles offiziell ist. Aber vergessen Sie alle Wunderheiler, von denen Sie bisher gehört oder gelesen haben, Mr. Sinclair. Diese Marcia ist einmalig.«
    »Warum? Sind es Ihre Methoden?«
    »Richtig.«
    Ich verdrehte die Augen. »Spannen Sie mich nicht so lange auf die Folter, Mr. Dobson, was ist los mit dieser Tante?«
    Er starrte mich an, suchte meinen Blick. Ich sah, daß die Farbe seiner Augen wasserhell war. »Diese Marcia heilt nicht mit ihren Händen, aus denen irgendwelche Kräfte hervorströmen, sie heilt mit etwas anderem - mit Blut.«
    Ich verschluckte mich fast, obwohl ich nicht getrunken und den Krug nur angehoben hatte. »Bitte?«
    »Ja, ja!« zischelte er. »Sie heilt mit Blut. Und zwar mit Engelsblut, Mr. Sinclair.«
    Ich sagte nichts.
    »Es stimmt also doch?«
    »Ich sehe keinen Grund, Mr. Dobsons Bericht nicht zu trauen. Es existiert hier in London eine Frau, die Wunden mit Engelsblut heilt, und zwar so gut, daß nicht die kleinste Narbe zurückbleibt. Anscheinend hat sie schon viel Erfolg damit gehabt, denn es sind nicht nur zwei oder drei Patienten durch sie geheilt worden, sondern viele, und das hat sich auch herumgesprochen.«
    Jetzt trank ich und freute mich über den kalten Fluß, der in Richtung Magen rann. »Ist das denn schlimm?« fragte ich, als der Krug wieder auf dem Tisch stand?
    »Nein, aber ungewöhnlich, John.«
    Dobson nickte dazu. »Das ist uns unerklärlich. Meine Aufgabe ist es, gewissen Vorgängen auf die Spur zu kommen. So geht es nicht nur allein um finanzielle Vorgänge, sondern eben auch um die Wunderheiler, die Menschen doch reinlegen können und ihnen vor allen Dingen die Taschen leeren.«
    »Hat Marcia Morana das nicht getan?«
    »Weiß ich nicht genau. Zumindest haben wir in dieser Richtung noch keine Beschwerden bekommen.«
    Ich hob die Arme. »Was bedrückt sie dann dermaßen stark, daß Sie sich an die Polizei wenden?«
    »Das Thema an sich«, sagte er. »Es ist doch unmöglich und naturwissenschaftlich nicht erklärbar, daß jemand, wenn er zu einem Arzt oder Heiler kommt, seine Wunden wie durch ein Wunder geschlossen werden. Dazu noch mit Engelsblut?«
    »Richtig«, sagte ich und nickte. »Das ist es, was Ihnen nicht in den Kram paßt.«
    »Ja, Mr. Sinclair. Oder wissen Sie vielleicht, was Engelsblut ist? Sie sind doch der Fachmann.«
    »Danke für das Kompliment, aber in diesem Fall lehnte ich es ab. Meiner Ansicht nach sind Sie da einem Bluff aufgesessen. Da hat Ihnen jemand etwas erzählt.«
    »Bluff?«
    »Ja. Ich kann Ihnen das aus meiner. Sicht auch erklären. Fangen wir mal mit der Frage an, ob Engel denn bluten können? Haben Sie schon mal von blutenden Engeln gehört? Meiner Erfahrung nach sind Engel feinstoffliche Wesen, die nicht bluten können.« Damit sagte ich nicht die ganze Wahrheit, ich kannte auch Ausnahmen, doch die wollte ich Dobson nicht unter die Nase reiben.
    »Und was soll ich daraus folgern?« fragte er.
    »Für mich liegt es auf der Hand.«
    »Da bin ich gespannt.«
    »Diese Marcia besitzt irgendeine Tinktur, eine Flüssigkeit oder ein Heilmittel, dem sie den Namen Engelsblut gegeben hat. Es ist nicht das Blut eines Engels, meiner Ansicht nach ist das nur im übertragenen Sinne gemeint. So könnte man es sehen.«
    Überzeugt hatte ich Dobson noch nicht. »Und die

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