0929 - Krieg der Vampire
bemerken, dass sie zwischenzeitlich aus dem Haus verschwunden war.
Und morgen… übermorgen… nächste Woche?
Immer weitere Heimlichkeiten und Lügen? Lakir verdrängte diese Fragen.
Nur das Heute erschien ihr in diesem Augenblick wichtig zu sein.
Es herrschte kaum Verkehr auf dieser Strecke, weder vor noch hinter Lakir war ein Auto in Sicht. Doch dann stieg sie mit aller Kraft auf die Bremse. Dicht vor der Motorhaube ihres Wagens flirrte etwas hell auf, etwas, das den Umriss eines Menschen besaß! Lakir schrie entsetzt auf, denn der Bremsweg war viel zu lang - sie fuhr auf die Erscheinung auf… und durch sie hindurch. Endlich kam der Wagen zum Stehen. Lakir schlug die Hände vor das Gesicht. Hatte sie einen Menschen überfahren? Oder waren das bereits die Auswirkungen der Sucht?
Langsam öffnete sie die Fahrertür und stieg aus.
Hinter dem Fahrzeug konnte sie nichts entdecken, absolut nichts. Drehe ich schon durch? Einige Minuten lang stand sie so unbeweglich da. Ihr Herz pochte wild. Als sie sich schließlich wieder ein wenig beruhigt hatte, wollte sie ins Fahrzeug zurückkehren. Doch sie erstarrte nur erneut zur Salzsäule.
Vor dem Wagen schwebte der leuchtende Umriss einer jungen Frau, nahezu durchscheinend, doch klar und deutlich zu erkennen. Lakir konnte nicht begreifen, wen sie dort vor sich sah.
Es war niemand anderes als Maiisaro! Ihre Freundin, das Licht der Wurzeln, die auf der Herrscherwelt gemeinsam mit Laertes' Sohn Sajol in die Kuppel der Herrscher gegangen war. Lakir hatte die Freundin so sehr vermisst… doch nun fürchtete sie sich vor ihrem Abbild.
Das helle Lachen Maiisaros erklang. »Du musst keine Angst haben, denn ich bin es tatsächlich.« Lakir trat nahe an die Erscheinung heran.
»Aber… du bist doch in die Kuppel zurückgekehrt, zu deinen Schwestern und Brüdern. Wie kannst du dann hier sein?«
»Das ist richtig, und dort bin ich auch jetzt. Doch meinen Geist kann man auf Dauer nicht einsperren - das hat noch nie geklappt.« Wieder erklang ihr ansteckendes Lachen.
»Warum kommst du auf diesem Weg zu mir? Bist du in Gefahr?«
Maiisaro lachte nun nicht mehr. Ihre Stimme klang vielmehr sehr ernst.
»Nein, ich bin in keiner Gefahr - zumindest augenblicklich noch nicht -, aber du bist auf einem dunklen Weg gelandet, liebe Freundin. Ich hätte dir den Schlüssel zu meiner Welt geben müssen, ehe ich verschwand. Das war ein großer Fehler von mir. Ich weiß, dass Vinca meinen kleinen Planeten nun nicht mehr erreichen kann, denn es gibt den Speer ja nicht mehr. Doch du, Lakir, schwebst in großer Gefahr.«
Lakir unterbrach. »Ich verstehe dich nicht. Was meinst du?«
»Mir kannst du nichts verheimlichen. Du bist durch dünnes Eis gebrochen - dein Herz und deine Seele sind krank… und du suchst Besserung, wo am Ende nur der Tod stehen kann! Du musst deiner Sucht entkommen. Und ich will dir dabei helfen. Auf meiner Welt wirst du gesunden.«
»Aber wie soll ich denn dort hinkommen? Niemand kennt die genaue Position?«
Maiisaro sprach ruhig weiter, wenn ihre Erscheinungsform auch deutlich instabiler geworden war. »Ich sprach vom Schlüssel zu meiner Welt. Ich werde ihn dir schenken. Mit ihm wirst du immer dorthin gelangen können - und du kannst eine weitere Person mit dir auf diesen Weg nehmen, wenn es notwendig sein sollte. Gehe dort hin, werde gesund… werde wieder glücklich, liebe Lakir. «
In diesem Augenblick spürte die Frau von Parom einen leichten Stich in ihrer Brust, ganz so, als hätte jemand dort etwas deponiert. Genau konnte sie das Gefühl nicht beschreiben, doch sie empfand es als wunderschön.
Der Schemen Maiisaros wurde immer schwächer. »Länger kann ich meine Astralprojektion nicht aufrecht erhalten. Tu was ich dir gesagt habe. Vielleicht sehen wir uns ja irgendwann einmal wieder. Wenn, dann will ich eine fröhliche und glückliche Lakir vorfinden…«
Die letzten Worte waren kaum noch zu verstehen. Dann verschwand auch der letzte Hauch der Erscheinung. Lakir griff nach vorne, als könne sie die Freundin so festhalten, doch da war nichts, was ihre Finger hätten berühren können.
Sie setzte sich in den Wagen. Lange Zeit starrte sie durch die Windschutzscheibe.
Maiisaros Welt…
Und der Schlüssel dazu war nun in ihr? Hatte sie das alles denn wirklich erlebt? Doch, sie war ganz sicher. Und wie sollte sie diesen Schlüssel benutzen? Lakirs Kopf war so voll mit Fragen, dass sie nicht mehr wusste, welche sie zuerst angehen sollte.
Maiisaros Welt… und
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