093 - Wenn die Knochenmänner tanzen
sich irgendwo in den Bergen. Es sind meist alleinreisende Personen
oder auch Paare. Es sind sowohl Männer als auch Frauen verschwunden.«
»Wunderbar«,
seufzte Larry. »Die Palette ist groß, wir können uns aussuchen, was wir wollen.
Da bleibt für jeden etwas.
Jeder für
sich und gemeinsam, als Flitterwöchner, werden wir – wenn sich die
Notwendigkeit erweisen sollte – Quartier beziehen. Wir werden in Purullena beginnen.
Scheint recht umfangreich zu werden, die Angelegenheit.«
»Das habe ich
gestern früh schon gewußt«, bekam er zu hören.
»Ich habe
mich auf einige Wochen eingestellt. Deshalb die drei Koffer.«
»Ja, das
verstehe ich«, sagte Larry und schenkte sich noch eine Tasse Kaffee ein,
nachdem er Morna bedient hatte. »Ich habe das Gefühl, der Auftrag entpuppt sich
als ein besonders harter Brocken.«
Larry sollte
recht behalten.
●
Punkt acht
Uhr traf der Mitarbeiter einer Autoverleihfirma im Hotel Oriente ein und
lieferte einen Mercedes 280 S ab. Der Portier an der Rezeption nahm die
Autoschlüssel für Larry Brent entgegen.
Alles andere
war bereits erledigt.
Fünf Minuten
nach acht starteten Larry und Morna.
Während der
Fahrt unterhielten sie sich meistens, gelegentlich lief auch das Autoradio. Sie
bekamen viele spanische Sender, aber auch Programme aus dem nahen Afrika mit
der typisch leiernden Musik aus Marokko.
Sie legten
keinen Zwischenaufenthalt ein, kamen durch Tarragona, Valencia und Alicante,
immer an der felsigen Costa de Garaf entlang.
Es war eine
ruhige Fahrt durch eine herrliche Landschaft.
»Mir kommt es
vor wie Urlaub.« konnte sich Morna nicht verkneifen. »Es gefällt mir hier.«
Insgeheim
dankte sie ihrem geheimnisvollen Chef, der darauf bestanden hatte, daß sie
diesen gewaltigen Umweg mit dem Auto zurücklegten. Es wäre einfacher gewesen,
in Barcelona ins Flugzeug zu steigen, nach Malaga zu fliegen, dort einen Wagen
zu nehmen und Richtung Granada zu fahren. Das hätte ihnen viel Zeit gespart.
Aber darauf kam es X-RAY-1 in diesem speziellen Fall nicht an.
Larry und
Morna sollten unbedingt den Weg einhalten, den auch die Personen eingeschlagen
hatten, deren Schicksal man zu klären hoffte. Schon unterwegs konnte es
möglicherweise Punkte geben, die von den Rechercheuren bisher übersehen worden
waren.
Kurz vor dem
Ortsausgang von Alicante hielt Larry an. Zweidrittel ihres Weges lag hinter
sich.
Es war
mittags drei Uhr. Die Restaurants und Gaststätten waren gut besucht. Morna und
Larry speisten ausgiebig und gut. Fast zwei Stunden vergingen, ehe sie zahlten
und weiterfuhren. Bei Einbruch der Dunkelheit kamen sie noch bis Lorca. Morna
steuerte seit ihrer Abfahrt in Alicante den Wagen. Sie fuhr geschickt und
flott, aber der Verkehrsfluß durch die Ortschaften war eher zäh. Allein in
Murcia, das sie auf dem Weg nach Granada durchfahren mußten, verloren sie eine
Stunde, ehe sie den Verkehr in der Innenstadt hinter sich hatten.
Als sie in
Lorca eintrafen, studierte Larry den Hotelführer. Aber die Häuser, die er sich
aussuchte, waren alle belegt. So fuhren sie eine Station weiter. In Puerto
Lumbreras hatten sie Glück. Schon im ersten Hotel, am Ortseingang, bekamen sie
zwei Einzelzimmer. Bei einem Spaziergang durch die gepflegte Gartenanlage, die
dem Hotel angeschlossen war, gab Larry einen kurzen Bericht über die
Miniatursendeanlage seines Ringes an die Zentrale nach New York und wurde mit
X-RAY-1 verbunden, der ein paar kurze Fragen stellte.
»Keine
besonderen Vorkommnisse, Sir«, meldete Larry Brent.
»Eines würde
Sie vielleicht interessieren: Wir sind hier in einem Haus abgestiegen, das
ebenfalls auf der Liste erwähnt wird, die Miß Ulbrandson überbracht hat. Das
Hotel wurde in mehreren Fällen von Personen benutzt, deren Schicksal wir klären
sollen, aber einwandfrei als unbedenklich bezeichnet. Alle Touristen sind
wieder heil rausgekommen. Sie dürfen also mit Sicherheit damit rechnen, daß wir
morgen früh munter und quietschvergnügt unser Frühstück einnehmen und
weiterfahren werden.«
»Das glaube
ich Ihnen aufs Wort«, entgegnete X-RAY-1 auf Larrys witzige Bemerkung.
»Aber seien
Sie dennoch auf der Hut! Selbst Pedro Alcantara, der auf eine unbekannte Gefahr
vorbereitet war, erwischte es. Obwohl er etwas ahnte oder sogar etwas wußte!
Halten Sie sich das immer vor Augen!«
●
Harry Winter
wartete in Algeciras vergebens.
Seit dem
frühen Nachmittag war er am Hafen und hatte nach jedem einfahrenden Wagen
Ausschau
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