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093 - Wenn die Knochenmänner tanzen

093 - Wenn die Knochenmänner tanzen

Titel: 093 - Wenn die Knochenmänner tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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gehalten. Wenn er schon von weitem einen Landrover erblickte, ging er
los, blieb aber schon nach wenigen Schritten enttäuscht stehen, wenn er
erkannte, daß es nicht das Fahrzeug und die Insassen waren, die er erwartete.
    Er hatte mit
vielen Afrika-Reisenden, die auf die Fähre nach Tanger warteten, gesprochen und
sich erkundigt, ob ihnen vielleicht unterwegs ein liegengebliebenes Fahrzeug
aufgefallen sei.
    Doch niemand
hatte etwas gesehen, obwohl viele aus Guadix kamen.
    Mehr als
einmal kehrte Harry Winter auch in das in Hafennähe liegende Hotel Alcazar
zurück, um nachzufragen, ob Gerard André möglicherweise angerufen hatte. Es konnte
etwas dazwischengekommen sein, was die ungewöhnlich starke Verspätung
rechtfertigte.
    Aber auch das
war vergebens.
    Winter
zündete sich eine Zigarette an.
    »Haben Sie
für diese Nacht noch Zimmer frei?« fragte er die gutaussehende, charmante
Angestellte.
    »Si, Senor.
Wollen Sie länger bleiben?«
    »Von wollen
kann keine Rede sein, Senorita, aber es sieht beinahe so aus, als ob ich es
müßte. Zumindest diese Nacht noch. Reservieren Sie mir zur Vorsicht ein Zimmer,
por favor!«
    »Gern, Senor.
Ihr altes Zimmer wieder?«
    »Wenn es frei
ist, ja. Da habe ich mich schon so an das Bett gewöhnt.«
    Als er das
sagte, mußte er an Conchita denken, die einige Stunden heimlich mit ihm in
diesem Bett verbracht hatte. Sie servierte im Restaurant des Alcazar. Um acht
fing ihr Dienst wieder an. Die Tische wurden gedeckt und Gäste saßen schon im
Restaurant, in das man von der Halle aus einen Blick werfen konnte.
    Harry Winter
sah die junge Spanierin, die er kennen- und liebengelernt hatte, und er sagte
sich im stillen, daß die Stunden mit ihr sehr schön gewesen waren. Warum sollte
er sie nicht verlängern? Ob er einen Tag früher oder später in Afrika eintraf,
darauf kam es jetzt nicht mehr an.
    Gedankenverloren
stand er da.
    Conchita
drehte ihm ihre kurvenreiche Vorderseite zu, hielt aber das Gesicht gesenkt und
sah ihn nicht. Sie war damit beschäftigt, das Besteck aufzulegen, die
Blumenvase auf dem Tisch zurechtzurücken und die Kerze in dem gefärbten
Glaszylinder zu erneuern. Sie drehte sich um und ging zum nächsten Tisch. Ihre
wohlgerundete Kehrseite war nicht minder interessant.
    Harry Winter
lächelte unwillkürlich. »Ich bleibe heute nacht«, sagte er, nahm seinen
Reisepaß heraus und legte ihn auf den Tisch vor die Hotelangestellte.
     
    ●
     
    Er ging noch
einmal zum Hafen zurück. Die letzte Fähre war abgefahren. In der Ferne, hinter
Dunstschleiern kaum wahrnehmbar, lagen die Berge Afrikas und vor ihm, als
mächtiger Felsklotz aus dem Meer emporsteigend – Gibraltar.
    Vom Meer her
wehte ein kalter Wind.
    Harry Winter
saß fröstelnd da, rauchte seine zweite Zigarette und betrachtete das Panorama.
    Er dachte an
Gerard André.
    Warum meldete
er sich nicht?
    Wenn er
wirklich eine Panne gehabt hatte, dann mußte es in der Zwischenzeit doch eine
Möglichkeit gegeben haben, von einem Telefon aus das Alcazar in Algeciras
anzurufen!
    Es mußte also
etwas anderes sein, aber Harry Winter wollte lieber nicht daran denken und
versuchte, die trüben Gedanken zu verscheuchen. Er überlegte, was zu tun sei,
wenn das Ehepaar diese Nacht oder spätestens morgen Vormittag nicht in
Algerciras einträfen. Dann mußte er nachforschen, denn er fühlte sich
verantwortlich.
    Es war neun,
als er den Hafen verließ und an seinem VW-Bus vorbeischlenderte, der
vollbepackt auf dem Parkplatz stand. Harry nahm wieder den kleinen Koffer
heraus, in dem er seine nötigsten Utensilien verstaut hatte und kehrte ins
Hotel zurück.
    Wenig später
saß er am Tisch und Conchita machte erstaunte Augen, als sie ihm die Menükarte
brachte.
    »Bist du
heute nacht wieder hier?« fragte die gutaussehende Spanierin, als sie ihm wenig
später eine Fischsuppe servierte.
    Harry Winter
blickte sie vielsagend an, während seine Rechte wie zufällig an der Seite
herabhing und seine Finger zärtlich nach ihrer Kniekehle tasteten.
    »Ich bin
wieder im selben Zimmer«, flüsterte er. »Die Tür ist nicht abgeschlossen.«
    Gegen elf Uhr
war, verließ er den Speisesaal, es war nur noch eine Handvoll Gäste anwesend.
    Die Mädchen
hatten bereits abgeräumt, und die meisten Tische wurden schon für das Frühstück
gedeckt.
    Harry Winter
betrat sein Zimmer, zog sich langsam aus und lief nur mit seiner Pyjamahose
bekleidet durch den Raum. Er zündete sich eine Zigarette an, stand eine Weile
nachdenklich am Fenster und starrte

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