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093 - Wenn die Knochenmänner tanzen

093 - Wenn die Knochenmänner tanzen

Titel: 093 - Wenn die Knochenmänner tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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flammte auf.
    Harry Winter
schnellte in die Höhe. Conchita gab einen lauten, spitzen Schrei von sich. Sie
zog blitzschnell die Beine an, schlug den Bademantel vor ihrem Körper zusammen
und suchte Zuflucht am Kopfende des Bettes.
    Auf der
Türschwelle stand ein Mann.
     
    ●
     
    Paco
Guterrez!
    »Deshalb
also!« stieß er hervor. »Deshalb wolltest du von mir nichts wissen.«
    Er war bleich
wie der leibhaftige Tod. Seine dunklen Augen lagen tief in den Höhlen und
glommen in wildem, verzehrendem Feuer.
    »Ich habe es
mir gedacht, da ist etwas anderes im Busch! Wegen diesem Kerl riskierst du…«
Was Conchita seinen Worten nach riskieren sollte, konnte er nicht mehr
aussprechen.
    Mit einem
federnden Sprung war Winter aus dem Bett und stand breitschultrig und muskulös
vor dem Mann, der zwei Köpfe kleiner war.
    Harry Winter
machte kurzen Prozeß. Er packte den Eindringling am Kragen und zischte:
    »Ruhe! Wenn
ich noch einen Ton höre, poliere ich dir die Schnauze, mein Lieber, daß du
denkst, sie haben dich mit dem Gesicht über eine Eisenbahn geschleift. Wenn du
glaubst, du könntest hier Terror veranstalten und Krawall schlagen, daß das
ganze Hotel zusammenläuft, dann irrst du dich. Du verschwindest jetzt! Ist das
klar?«
    Harry Winter
schubste ihn von sich wie einen kraftlosen Zwerg.
    Paco Guterrez
japste nach Luft. »Sie hat nicht das Recht, hier im Zimmer eines Fremden zu
sein. Sie ist eine Hur…«
    Die letzte
Silbe ging in einer Maulschelle unter. Es klatschte, daß es durch das ganze
Zimmer hallte. Pacos Kopf flog förmlich zurück, als Harry ihm mitten auf den
Mund schlug.
    Die Lippen
des Spaniers schwollen an, und aus der aufgeplatzten Unterlippe sickerte ein
Blutstropfen.
    »Es ist
genug, Guterrez! Die Dame ist weder mit Ihnen verlobt noch verheiratet – nicht
mal mit Ihnen befreundet! Sie will auch gar nichts von Ihnen wissen, kapiert?«
    Auf dem Gang
entstand Unruhe.
    Türen
klappten, Stimmen waren zu hören. Der Lift rauschte.
    »Was soll
denn der Lärm?« fragte eine aufgebrachte Stimme.
    Conchita biß
die Zähne zusammen.
    Sie sprang
vom Bett und war sich jetzt erst bewußt, was dies für sie bedeuten konnte. Wenn
herauskam, daß sie bei einem Gast in dessen Zimmer angetroffen wurde, konnte
sie ihren Arbeitsplatz verlieren.
    Wie ein
Schatten huschte sie hinaus, noch ehe die ersten Gäste und der inzwischen
alarmierte Geschäftsführer auf der Bildfläche erschienen.
    Aber als der
eintraf, war der Vorfall auch schon so gut wie beendet.
    Paco Guterrez
riß sich los, schnaubte wütend wie ein gereizter Kampfstier und seine Augen
blitzten.
    »Ich warne
Sie«, stieß er aufgebracht hervor und wischte sich mit dem Handrücken über die
aufgeplatzte Lippe. »Lassen Sie die Finger von ihr! Sie gehört mir, mir ganz
allein, auch wenn Sie es nicht wissen! Der Zeitpunkt ist gekommen, wo Conchita
das spüren wird. Und Sie werden das bereuen, was Sie mir heute angetan haben!«
    Damit sprang
er aus der weit offenstehenden Tür und eilte durch den langen Gang, rannte
einen Hotelgast um, der sich ihm in den Weg stellte und ihn aufzuhalten
versuchte.
    »Stehenbleiben!«
brüllte der Geschäftsführer, ein schlanker, drahtiger Mann, der einen
dunkelblauen, seidig schimmernden Morgenmantel trug.
    Er griff nach
Guterrez, aber der schlug einen Haken und flitzte wie von Sinnen die Treppen
nach unten. Niemand konnte ihn aufhalten, auch der Nachtportier nicht. Guterrez
verschwand in der Dunkelheit in einer der schmalen Gassen, als habe es ihn nie
gegeben.
     
    ●
     
    Der
Geschäftsführer entschuldigte sich für den Vorfall und erkundigte sich bei
Harry Winter, was passiert war.
    »Der Mann war
betrunken«, sagte der Amerikaner. »Ich kenne ihn nicht.«
    Nachfragen
ergaben, daß Paco Guterrez hin und wieder Gast im Alcazar gewesen war. Man
hatte ihn gemeinsam mit Conchita Limpiades gesehen.
    Das sagte
auch der Barkeeper, der das Paar gemeinsam in der Bar bedient hatte.
    Harry Winter
zog sich auf sein Zimmer zurück.
    Er trat mit
dem Fuß gegen etwas Hartes und bückte sich.
    Vor ihm auf
dem weichen Teppichboden lag ein langes, dolchartiges Messer.
    Guterrez
mußte es verloren haben und Harry Winter ahnte, daß der verschmähte Liebhaber
offenbar nicht richtig zum Zug gekommen war. Andernfalls hätte Winter jetzt das
Messer zwischen den Rippen.
     
    ●
     
    Nach der
Nacht in dem Hotel in Puerto Lumbreras fuhren sie nach einem ausgiebigem
Frühstück weiter und näherten sich dem Punkt, wo ihre eigentliche

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