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093 - Wenn die Knochenmänner tanzen

093 - Wenn die Knochenmänner tanzen

Titel: 093 - Wenn die Knochenmänner tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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er in der Nacht Unterkunft in einem nahen Hotel
gesucht und gefunden hatte – und daß etwas Gräßliches passiert sein mußte.
    Davon ging
Larry Brent aus, als er sich entschloß, den Kranken nach Guadix zu fahren und
ihn in ärztliche Behandlung zu geben. Er bat Morna sich einstweilen um die
Pacos in Purullena zu kümmern. In spätestens einer halben Stunde wollte er
wieder zurück sein. Um allen bürokratischen Kram, der ihm in Guadix bei der
Aufnahme in ein Krankenhaus in den Weg gelegt werden konnte, von vornherein zu
umgehen, rief er über seinen Miniatursender die PSA-Zentrale in New York an.
Larry gab einen kurzen Bericht und bat um Einflußnahme über die geheimen
diplomatischen Kanäle, um unnötigen Aufenthalt im Krankenhaus zu vermeiden und
peinlichen Fragen wegen der fehlenden Papiere auszuweichen und vor dem
Eingreifen der örtlichen Polizeidienststellen sicher zu sein.
    Der
geheimnisvolle Leiter der PSA bat X-RAY-3 auf Empfang zu bleiben. Minutenlang
herrschte Funkstille. Dann meldete er sich wieder. »Fahren Sie in die Calle de
las Flores. Dort ist das Santa-Anna-Hospital. Man erwartet Sie dort. Dr. Adonde
ist Ihr Gesprächspartner. Ihm können Sie sich anvertrauen. Adonde führt in
diesen Minuten während ich mit Ihnen spreche, bereits ein Gespräch mit einem
hohen Beamten des spanischen Innenministeriums.«
    »Danke, Sir!«
    »Ich wünsche
Ihnen Hals und Beinbruch, X-RAY 3!«
     
    ●
     
    Larry fuhr
gemächlich durch die Stadt, und suchte immer wieder das Gespräch mit seinem
Begleiter, der jetzt ruhig und beinahe ausgeglichen war. Hin und wieder sagte
er etwas, und wenn Larry einen Blick zur Seite warf, kam es ihm so vor, als
dächte Gerard intensiv über sich und die Ereignisse nach. Seine Stirn war in
Falten gelegt, und manchmal preßte er die Hände fest gegen die Schläfen, als
wolle er das, was in seiner gestörten Erinnerung ablief, förmlich aus seinem
Kopf herauspressen.
    Sein
intensives Nachdenken zeigte einen Erfolg.
    Sein Name war
ihm eingefallen – Gerard André.
    Larry fuhr in
den mit Palmen und Olivenbäumen schattig gehaltenen Innenhof des Krankenhauses,
das aussah wie ein alter, umfunktionierter Bischofspalast aus dem 18.
Jahrhundert.
    »Wo bin ich
hier?« wollte Gerald André wissen.
    »Ich habe
Ihnen bereits erzählt, daß wir in ein Krankenhaus fahren«, sagte Larry mit
ruhiger Stimme. André schien das schon wieder entfallen zu sein.
    »Warum?«
    »Um Ihnen zu
helfen. Um Ihrer Frau zu helfen.«
    »Das verstehe
ich nicht, Mister Brent. Meiner Frau kann man nicht mehr helfen. Sie ist tot!
    Aber den
Kerlen im Hotel muß das Handwerk gelegt werden, bevor sie andere massakrieren.«
    Da war sie
wieder seine Erinnerung, wenn auch nur teilweise.
    Larry war
schon vor der Fahrt nach Guadix dazu übergegangen, Gerard André in deutscher
Sprache anzureden. Das war ein Teil seines Ego. Alles Fremde sollte von ihm
abfallen, und was Larry Brent dazu tun konnte, wollte er tun.
    »Wer sind die
Kerle?« hakte er sofort nach. »Wie sahen sie aus?«
    »Sie trugen
schwarze Gewänder mit Kapuzen. Es waren keine Menschen, sondern Skelette, die
lebten, tanzten und mordeten, Es war ein Bild der Hölle, und…« Er brach wieder
ab. Der Funke in seinen Augen erlosch, und er sah Larry Brent überrascht und
verwundert an. »Wer sind Sie?« murmelte er, als sähe er ihn zum ersten Mal.
    »Ein Freund.
Wir haben uns in Purullena kennengelernt.«
    »Ah, so«,
nickte er, aber sein mißtrauischer Blick blieb.
    Gemeinsam
gingen sie zu dem alten Portal. Dahinter war ein moderner Glasverschlag und
eine Schwester, die sich nach ihren Wünschen erkundigte.
    Larry nannte
den Namen von Dr. Adonde.
    »Sie finden
ihn im zweiten Stock, Zimmer 201.«
    Sie fuhren
mit dem Lift nach oben. Der Fahrstuhl rauschte schwerfällig durch den Schacht,
und man mußte befürchten, daß er jeden Augenblick streikte.
    »Ist hier
eine Toilette?« fragte Gerard André, nachdem sie ausgestiegen waren und sah
sich um.
    »Ich bin zwar
noch nie hier gewesen, aber es ist doch anzunehmen, daß es eine gibt!« Larry
Brent achtete auf die Aufschriften an den Türen. »Caballeros, da steht’s schon«,
sagte er und deutete auf die entsprechende Tür. »Ich warte auf Sie da vorne.«
    Während
Gerard André die Tür zur Toilette öffnete und dahinter verschwand, setzte sich
Larry an einen Tisch, der nur zwei Türen von Dr. Adondes Arbeitszimmer entfernt
stand.
    Die Schwester
hatte Larry Brents Ankunft telefonisch angemeldet. Der Arzt öffnete die

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