0930 - Angriff der DYNASTIE
Doch zu unserem Glück ist die DYNASTIE da wohl nicht sehr flexibel.«
»Alles, was außerhalb ihrer eigenen Technologie existiert, was von der Magie ihrer Dhyarra-Kristalle abweicht, hat sie noch nie interessiert. Sie halten sich für den Nabel der Galaxie. Unser Glück.«
»Ich denke, bis die ERHABENE hier eintrifft, sind wir ungestört. Wenn ich ehrlich bin, sehne ich mich nicht unbedingt nach ihr. Ich glaube noch immer, unser Vorhaben ist nahe am blanken Wahnsinn.«
Er bekam keine Erwiderung auf die letzte Bemerkung. Sein Gesprächspartner rutschte stattdessen unruhig auf seinem Sitz hin und her.
»Dann können wir es ja vielleicht sogar wagen, diese lästigen Helme abzunehmen…«
Er nestelte an dem Verschluss herum, bis der sich endlich öffnete. Mit einem Ruck zog er den Helm von seinem Kopf. Sein Partner tat es ihm gleich.
Der, der sich hier Hunter genannt hatte, stemmte sich aus dem Formsessel hoch. »Ich werde nach Starless sehen.« Ein gewisser Unwille lag in seiner Stimme. »Ob es uns gefällt oder nicht - wir brauchen ihn noch.« In der Stimme lagen Unmut und Unwillen dem angeblichen Gefangenen gegenüber. Der Vampir lag in seinem gläsernen Gefängnis und rührte sich nicht.
»Alles in Ordnung?« Ein Nicken war die Antwort. Hunter kehrte zu seinem Platz vor den Kontrollen zurück. Sein Partner warf ihm einen langen Blick zu.
»Zamorra, glaubst du wirklich, wir können die Gefangenen befreien und der ERHABENEN Teds Kristall abnehmen? Das sind zwei Aktionen, die jede für sich schon kaum durchführbar erscheinen. Im Paket jedoch halte ich sie für…«
Zamorra sah Dalius Laertes an, dann schloss er den Satz ab, dessen Ende der Uskuge frei im Raum hatte schweben lassen.
»… undurchführbar. Ja, ich kann dir leider nicht widersprechen, aber ich sehe nur diese eine Chance, um Ted aus den Klauen der DYNASTIE zu befreien und ihm seinen Dhyarra wieder in die Hände zu geben. Ich werde den Teufel tun, meinen alten Freund hier auf diesem Gefängnisplaneten verrotten zu lassen. Zudem bin ich davon überzeugt, dass Teds verlorene Erinnerungen - wenn überhaupt - nur durch den Machtkristall wieder zurückgeführt werden können.«
Professor Zamorra schloss für Sekunden die Augen.
Die Situation war wirklich außergewöhnlich - eher schon grotesk. Doch in ihr schien die einzig denkbare Lösung zu liegen, wenn die Erfolgschancen auch extrem niedrig waren. Das war fraglos so.
Wie war es zu diesem Unternehmen gekommen? Schon der Anfang davon war äußerst denkwürdig abgelaufen…
***
Fünf Tage zuvor
Frankreich, Château Montagne - Nord-Ost-Tor - Waldgelände
Professor Zamorra hatte nicht glauben wollen, wer sich da per Mail bei ihm gemeldet hatte.
Starless - der Vasall Tan Moranos, der Ted Ewigk hatte töten sollen, was ihm auch um Haaresbreite gelungen wäre. Zumindest war es dem listenreichen Vampir gelungen, sich in den Besitz von Ewigks Machtkristall zu bringen, um den dann Morano auszuhändigen.
Der Rest war Geschichte, jedoch eine, die verflixt übel ausgegangen war. Morano und Ewigk waren in die Hand der ERHABENEN gefallen. Starless hatte sich rechtzeitig absetzen können.
Und nun meldete ausgerechnet er sich bei Zamorra. Die Nachricht war kurz und präzise gehalten: »Ich kenne den Aufenthaltsort von Morano und Ewigk. Ich brauche Hilfe, um sie zu befreien. In einer Stunde befinde ich mich hinter dem Château, am nordöstlichen Ausgang.«
Gezeichnet waren diese wenigen Worte mit Starless - Bibleblack .
Zamorra zögerte, denn dieser Vampir hätte nichts weiter verdient, als eine knallharte Attacke des Meisters des Übersinnlichen. Doch die Erwähnung von Ted Ewigk gab dieser Nachricht natürlich eine ganz andere Qualität. Zamorra entschied sich, den Vampir zumindest anzuhören.
Eine knappe Stunde später durchschritt er das Nordost-Tor, das an der hinteren Begrenzung von Château Montagne lag. Starless wusste sicher genau über die weißmagische Abwehr Bescheid, die das gesamte Gelände vor dem Eindringen dunkler Mächte schützte. Doch Zamorra war sich nicht einmal so sicher, dass dieser Schutz Starless hätte aufhalten können.
Irgendetwas war anders an diesem Vampir, anders als bei den Nachtkindern üblich. Er wusste nicht was, aber eines konnte Zamorra mit Sicherheit über Bibleblack sagen: Er war ein eiskalter Killer. Was Laertes aus den schwindenden Erinnerungen von Ted Ewigk gelesen hatte, bewies, wie skrupellos Starless Al Cairo und dessen Flotte in den sicheren Tod geschickt
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