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0931 - Bauchtanz mit dem Tod

0931 - Bauchtanz mit dem Tod

Titel: 0931 - Bauchtanz mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Richtung schaute. Hatte er dort tatsächlich etwas Ungewöhnliches gesehen?
    Leila schwieg. Sie betrachtete ihre Fingernägel, die mit einem dunklen Lack bestrichen waren. Auch Waldo sagte nichts. Er schien zu lächeln.
    Durch sein Gestrüpp im Gesicht war dies nur schwer feststellbar.
    Endlich drehte sich Suko um. Es war trotz der blassen Flammen zu dunkel im Raum, um seinen Gesichtsausdruck gut erkennen zu können, aber irgend etwas hatte er entdeckt, das merkte ich schon.
    »Was hast du denn?« fragte ich.
    »Schau selbst nach!«
    Wir wechselten. Suko behielt jetzt die beiden im Auge, und ich beugte mich durch die Öffnung.
    »Du mußt dich auf das Schiff konzentrieren, das in der Nähe angelegt hat. Sieh nach links.«
    Ich befolgte seine Anweisungen und konnte zunächst nichts feststellen.
    An Deck war alles ruhig. Nur sehr wenige Lampen brannten, das fiel mir wohl auf. Selbst die Brücke war nicht beleuchtet, und der gesamte Anstrich des Frachters wirkte in der Dunkelheit blaß.
    Was hatte er nur gemeint? Ich wollte ihn nicht fragen und ließ den Blick über die Reling wandern. Es war aus einem Gefühl heraus geschehen, denn auf dem Schiff selbst und direkt über dem Deck war die Dunkelheit zu tief. Aber die Reling sah ich. Dort bewegte sich etwas. Eine Gestalt.
    Ein Mann? Eine Frau…?
    »Kannst du es erkennen, John?«
    »Nicht genau, aber…« Ich hob die Schultern.
    »Sollte es ein normaler Mensch sein, dann muß er sich schon bewegen können wie ein Artist, denke ich.«
    »Stimmt.« Dann sagte Suko etwas, mit dem ich im ersten Augenblick nicht zurechtkam. »Oder wie ein Skelett…«
    Ich drehte mich nicht um. Ich dachte auch nicht viel nach und starrte nur auf das Schiff. Er hatte recht.
    Was dort auf der Reling herumturnte und sich dem Heck zubewegte, war ein lebendes Skelett…
    ***
    Feierabend, der Deal hatte geklappt. Es war alles perfekt gelaufen, und Joachim Bertus konnte mehr als zufrieden sein. Es war sein bisher größter Erfolg gewesen, den er hier in London errungen hatte, und das mußte er zunächst einmal verkraften. Normalerweise war er ein sehr zügiger Fahrer, wenn es die Straßenverhältnisse zuließen, hier aber, wo wirklich nicht viel los war, fuhr er trotzdem langsam, beinahe schon im Schrittempo, weil er nachdenken wollte.
    Was würde dieser Deal für ihn bedeuten? Würde er in der Hierarchie aufsteigen? Würde man ihm eine Gehaltserhöhung geben, würde er eine Belobigung kriegen, oder reichte es für eine Versetzung als Leiter einer Auslandsfiliale?
    In seinem Kopf turnten die Gedanken. Sie spönnen sich zusammen und bildeten ein leider noch zu wirres Netz, denn ein Resultat erreichte er nicht. Da war es besser, wenn er die Dinge zunächst einmal alle auf sich zukommen ließ.
    Bertus hatte sich in eine Stimmung hochgeschaukelt, die einen normalen Schlaf nicht zuließ. Auch wenn er jetzt nach Hause fuhr und sich in sein Bett legte, würde er kein Auge zubekommen. Er war innerlich viel zu aufgeregt, und so war es sicherlich besser für ihn, wenn er in eine Bar fuhr und nachdachte, wo er sich zugleich auch ablenken konnte.
    Der Golf rollte durch die kahle Umgebung. Sie wirkte deshalb so kahl, weil sie auch menschenleer war, denn in dieser Nacht wurde nicht gearbeitet.
    Verschieden hohe Gebäude zeichneten eine starre Kulisse. Lampen warfen hin und wieder ihren kalten Schein gegen den Boden, wo sich das Licht verteilte wie blasse Pfützen.
    Der Belag war mal glatt, mal holprig, wenn er von Kopfsteinpflaster gebildet wurde. Manchmal erreichte das Licht auch die Scheiben eines Gebäudes, wo das Glas dann aufblinkte wie Augen.
    Der Weg führte ihn näher an das Wasser heran. Auf dem Kai hatte er mehr Platz für seinen Wagen, und er würde auch eine der breiteren Ausfallstraßen erreichen, die vom Hafen her in Richtung Norden führten.
    Rechts vor ihm lag das Wasser wie eine sich kräuselnde Decke. Nur die Wellen bewegten sich auf der Oberfläche, sie tanzten und schäumten übereinander, wenn sie sich gegenseitig in die Quere kamen. Er sah auch die Lichter eines Bootes an sich vorbeigleiten. Wahrscheinlich ein Patrouillenboot der Wasserschutzpolizei.
    Der Schatten eines am Kai liegenden Schiffes fiel hinunter bis auf den Boden. Das Schiff selbst war in Dunkelheit gehüllt, deshalb waren die Aufbauen auch kaum zu erkennen. Auf das Fernlicht hatte Joachim Bertus verzichtet, das normale reichte ihm. Plötzlich sah er eine Bewegung, die ihn störte. Vor ihm und nicht mal im Schein des Lichts.
    Es

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