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0931 - Bauchtanz mit dem Tod

0931 - Bauchtanz mit dem Tod

Titel: 0931 - Bauchtanz mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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diesen Rausch erlebt. Es ist wunderbar, er gibt mir Kraft, und er schafft es, aus mir einen ganz anderen Menschen zu machen. Ich glaube an Wunder, und ich werde den Weg finden, um selbst zu einem Wunder zu werden. Es gibt die Vampire! Sie sind so etwas Außergewöhnliches und Herrliches. Sie sind…«
    »Stehen Sie auf!« befahl ich. »Und Sie ebenfalls!« sagte Suko zu Leila gewandt.
    Beide taten so, als hätten sie nicht gehört und blieben auf ihren Plätzen hocken. »Es gehört uns hier!« erklärte Waldo. »Es ist unser Raum. Wir werden ihn nur dann verlassen, wenn es uns paßt.«
    »Diesmal nicht«, sagte ich und streckte meinen Arm aus, um den Mann in die Höhe zu zerren. Ich hatte keine Lust, mich mit ihm noch länger abzugeben. Diskussionen wie diese waren so unfruchtbar wie ein Wüstenboden. Er schielte zur Seite, er sah meine Hand, und plötzlich bewegte er seinen Kopf ruckartig auf meine Finger zu. Dabei schnappte sein Mund auf, und hätte ich nicht schnell genug die Hand wieder zur Seite gezogen, hätte er mich gebissen. Nicht wie ein Vampir, mehr wie ein Hund, der einfach zuschnappt.
    Ich war es leid. Der nächste Griff erreichte seine Haare. Diesmal wühlten sich meine Hände in die fettige Wolle. Ich zog den Kopf des Mannes zurück und flüsterte: »Kommen Sie freiwillig hoch, oder soll ich Sie in die Höhe zerren?«
    »Irgendwann wird auch dein Blut geflossen sein, Bulle!« drohte er mir.
    »Aber nicht durch Sie. Hoch mit Ihnen!« Ich zog ein wenig stärker, und das reichte aus.
    Waldo schraubte sich hoch. Er war wirklich leicht von der Rolle. Ich glaubte nicht mal, daß er uns hier Theater vorspielte, der glaubte tatsächlich an das, was er sagte. Innerlich amüsierte ich mich, denn mit einem echten Vampir war er nicht zu vergleichen. Im Gegensatz zu ihm war er auch völlig harmlos.
    Auch Leila wollte nicht mehr sitzen bleiben. Sie kroch zur Seite und umging damit die Blutlache. Das leicht golden gefärbte Haar hatte auch ein paar rote Flecken abbekommen. »Rühr mich nicht an, Fremder!« rief sie Suko zu, als sie stand. Sie streckte ihm die gespreizten Hände entgegen. »Rühr mich nicht an. Ich bin für dich tabu!«
    »Das stimmt«, sagte Suko.
    Waldo sprach wieder. »Ihr werdet es bereuen!« Er stand zwischen Fenster und Tür. Seine Gestalt zeigte keine imposante Größe. Die Schultern waren einfach zu schmal, er war insgesamt zu knochig, und ich fragte mich, was die Menschen an einem Typen wie Waldo nur fanden, einem Mann ohne Charisma. »Ihr werdet es wirklich bereuen, denn diese Nacht hier ist anders. Ich spüre es. Ich bin sensibilisiert worden. Ich habe das Blut getrunken, und es hat mich vorangebracht. Ich spüre, daß jemand unterwegs ist. Da ist ein Mensch zurückgekehrt, der eigentlich…« Er kicherte plötzlich.
    »Von wem reden Sie eigentlich?« fragte ich.
    »Es geht um mächtige Kräfte, sehr mächtige sogar, das kann ich euch sagen.«
    »Die mächtigen Kräfte können Sie für sich behalten. Wir werden diese Stätte erst einmal verlassen.«
    »Nein, es ist nicht gut. Draußen lauert das Böse.« Er faßte gegen seine Stirn. »Ich habe einen Draht dafür. Ich spüre es genau.«
    »Hast du noch einen Bruder?« fragte ich.
    »Nein, nicht Bruder.«
    »Sondern?«
    »Schaut aus dem Fenster!« Ich runzelte die Stirn und sah mir den Knaben genauer an. Irgendwo kam er mir in seinem Aufzug lächerlich vor, obwohl das Trinken von Blut bestimmte keine lächerliche Angelegenheit war. Aber nicht nur diese Lächerlichkeit stieß mir auf, da gab es noch etwas anderes, das mich irritierte. So komisch es auch klang, aber ich glaubte ihm. Ja, ich glaubte ihm, daß er nicht nur log, und deshalb wollte ich es genau wissen und wandte mich an Suko.
    »Du hast alles gehört. Schau mal aus dem Fenster, ob es stimmt, was uns dieser Freund hier erzählt hat.«
    »Sicher.« Suko ließ Leila stehen, was der nichts ausmachte. Sie rührte sich nicht vom Fleck, und ihr Blick schien nach innen gerichtet zu sein.
    Dicht vor dem Fenster blieb Suko stehen und brachte sein Gesicht nahe an die Scheibe heran. Sie war zu schmutzig, um hindurchschauen zu können, deshalb zerrte Suko das Fenster auf; was gar nicht so einfach war, denn es klemmte.
    Er beugte sich nach draußen. Wind fuhr durch die Öffnung und drückte die blasse Flamme zurück auf die Oberfläche der Flüssigkeit, ohne sie allerdings löschen zu können.
    Ich wunderte mich darüber, daß Suko ziemlich lange am Fenster stehenblieb und in eine bestimmte

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