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0931 - Bauchtanz mit dem Tod

0931 - Bauchtanz mit dem Tod

Titel: 0931 - Bauchtanz mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war mehr ein Huschen, ein Schatten, vielleicht ein größeres Tier, aber das stimmte wiederum nicht, denn die Bewegung wiederholte sich, und er sah auch etwas Bleiches in der Dunkelheit leuchten.
    Jetzt schaltete er um.
    Plötzlich veränderte sich seine Umgebung. Zumindest vor ihm erinnerte sie ihn jetzt an eine Bühne. Er war der Chef der Beleuchter, er konnte bestimmten, was dort herauszuholen war, und er sah die beiden Frauen, die über den Kai liefen.
    Bei Joachim Bertus blieb der Mund offen. Er vergaß das Atmen. Er konnte nur staunen und wußte auch, weshalb vorhin die Bewegung so bleich gewesen war.
    Es lag an der Kleidung der Frauen. Sie hatten sich die hellen Fetzen um die Körper geschlungen, wobei die Schultern und ein Teil der Beine frei blieben.
    Das war keine normale Kleidung, es mußten Badetücher sein, die sie sich um den Körper gewickelt hatten. Aber weshalb taten sie das?
    Sie hatten auch bemerkt, daß sie von einem harten Lichtkegel erfaßt worden waren. Obwohl sie noch weiterliefen, drehten sie sich um und schauten zurück.
    Viel erkennen konnten sie nicht, Bertus sah sie besser. Er glaubte auch, die Furcht in ihren Gesichtern lesen zu können. Die beiden hatte Angst, sie liefen vor irgend etwas weg.
    Nein, das wohl nicht, denn plötzlich stießen sie sich an, bewegten ihre Arme und Beine und liefen nach rechts und links weg. Sie trennten sich, blieben stehen und winkten.
    Joachim Bertus rollte ihnen entgegen. Ihm war längst klar, daß die beiden etwas von ihm wollten. Da sie wahrscheinlich in Schwierigkeiten steckten, wollte er ihnen helfen.
    Er ließ den Wagen ausrollen und hatte ihn kaum angehalten, als auf der linken Seite die Beifahrertür aufgerissen wurde und sich die blonde Frau keuchend auf den Sitz warf, die Tür zuknallte und nur stöhnte: »Mein Gott!«
    Auf dem Rücksitz hatte die Schwarzhaarige ihren Platz gefunden. Ihr heißer Atem fiel über Joachims Nacken, der im ersten Augenblick nicht wußte, was er sagen sollte, zunächst einmal lächelte und die Frau neben sich anschaute.
    Janina hatte sich vorgebeugt und die Hände auf die obere Sitzkante neben die Nackenstütze gelegt. »Danke!« keuchte sie. »Danke, daß Sie angehalten haben…«
    »Ja, ja, das hätte wohl jeder.« Bertus hob die Schultern. Er rückte seine verrutschte Brille wieder hoch und kam sich hilflos vor. Er hatte ein wenig die Übersicht verloren. Nicht daß er etwas gegen zwei Mitfahrerinnen gehabt hätte, aber diese Situation war ihm schon suspekt und etwas jenseits des Normalen.
    Er zuckte zusammen, als jemand seinen Unterarm hart umklammerte.
    Es war die Blonde neben ihm, die zugegriffen hatte. »Wir müssen von hier verschwinden, Mister, wir müssen weg!«
    »Ihr müßt weg?«
    »Auch Sie!«
    Bertus wollte noch nicht. »Moment. Ich sehe keine Gefahr, und trotzdem seid ihr vor etwas geflohen. So jedenfalls hat es auf mich gewirkt. Stimmt es?«
    »Ja, wir mußten weg!« flüsterte Wilma.
    »Von einem Schiff?«
    »Auch das stimmt.«
    »Da hat man euch festgehalten, wie?«
    »Sie haben recht!« rief Wilma. »Sie haben völlig recht. Aber jetzt tun Sie uns dreien einen Gefallen. Geben Sie bitte Gas. Starten Sie, Mister!«
    »Gern, aber könnt ihr mir nicht mehr erklären!«
    »Später!« schrie Janina vom Rücksitz her, »später. Jetzt müssen wir erst einmal weg hier.«
    »Okay, wie ihr wollt.« Bertus hob die Schultern. Er hatte seine Gelassenheit zurückgefunden, und er würde den beiden Frauen, die wirklich in einer Klemme steckten, helfen. Noch leuchtete das kalte Fernlicht und hatte einen hellen Teppich auf den Boden gelegt, der wirkte wie angestrichen. Er fuhr an.
    Neben ihm sackte Wilma in sich zusammen. Der Oberkörper war nach vorn gedrückt. Sie hatte die Arme angewinkelt und preßte die Hände gegen ihr Gesicht.
    »Söll ich zur Polizei fahren?« fragte Bertus?
    »Das wäre wohl am besten«, meldete sich Janina vom Rücksitz her.
    »Dort wird man uns sicherlich weiterhelfen können, auch wenn es verdammt schwer ist und man uns vielleicht nicht alles glaubt.«
    »Was glaubt man euch nicht?«
    »Lassen wir es.«
    »Ist es schlimm?«
    »Noch schlimmer.«
    Joachim lachte. »So kommen wir nicht weiter, wenn ihr mir nicht vertraut.«
    »Seien Sie froh. Sie werden auf der Wache alles zu hören bekommen.«
    »Okay, ich bin gespannt.« Innerlich mußte er lächeln. Daß er noch in dieser Nacht zwei in Tücher gewickelte Frauen in seinen Wagen aufnehmen würde, damit hätte er nicht gerechnet. Das

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