0932 - Grausame Zeit
als Alfons Buzea entlassen wurde…
***
Gerda Cichon hatte ihren Wagen bis dicht vor die Garage des elterlichen Hauses gefahren, in dem sie und ihr Mann seit mehr als fünf Jahren wohnten. Mutter war damals verstorben, und das Haus hatte leergestanden.
Ihre Wohnung in der Stadt hatten sie aufgegeben, denn das Haus lag im Grünen, und man hatte einen wunderschönen Ausblick bis zu den Bergen, und schuldenfrei war es auch.
Gerdas Mann blieb eine Woche im Zuchthaus und hatte anschließend einige Tage frei. An diesen Rhythmus hatten sich beide gewöhnt, und Gerda Cichon kam auch allein zurecht, denn es war ihr gelungen, einen Freundeskreis aufzubauen.
An diesem Tag war sie in der Stadt gewesen und hatte sich dort länger aufgehalten als gewöhnlich. Aber sie mußte auch einkaufen. Der Supermarkt, zu dem sie regelmäßig fuhr, war gut bestückt, und in der City kannte sie einen Modeladen, der genau das führte, was ihrem Geschmack entsprach. Da hatte sie sich eine Weste und eine Hose mitgebracht. Sachen für den Winter.
Es war ein Tag zum Weglaufen. Nur Regen, feiner, nieselnder Sprüh, beinahe wie im November, allerdings von der Temperatur her nicht so kalt. Aber das Wetter störte sie, besonders jetzt, wo sie die Kartons aus dem kleinen Opel Corsa lud, um in den Schutz des Vordachs zu huschen, wo sie die Waren erst einmal abstellte.
Dreimal mußte sie laufen. Den Corsa selbst ließ sie vor der Garage stehen. Sie würde ihn später hineinfahren. Außerdem konnte es sein, daß sie noch einmal wegfuhr.
Gerda Cichon schloß die Haustür auf und brachte die Lebensmittel ins Trockene. Zunächst einmal fanden die Kartons auf dem Küchentisch ihre Plätze, dann zog sie ihren Mantel aus, hängte ihn an die Garderobe und schaute in den Spiegel, der beinahe die gesamte Länge der Wand einnahm. Sie konnte sich vom Kopf bis Fuß darin sehen, hatte das Deckenlicht eingeschaltet und mußte zugeben, daß sie mit ihrem Aussehen alles andere als zufrieden war. Sie sah ziemlich mitgenommen aus, was auch am Wetter lag, denn die Haare waren feucht geworden.
Dunkelblonde und sehr dichte Haare, zwar kurz geschnitten, aber trotzdem zu einer wilden Frisur gekämmt. Sie strich mit den fünf Fingern hindurch und betrachtete sich ihr Gesicht genauer.
Verdammt, ich bin schon vierzig, sagte sie sich, und starrte auf ihre Falten. Ihre Wangenknochen standen ziemlich hoch, der Mund war einfach zu breit, das Kinn ein wenig eckig. Insgesamt machte sie vom Gesicht her einen etwas herben Eindruck, und leichtes Übergewicht hatte sie auch. Ihre festen Schenkel zeichneten sich unter dem schwarzen, straff gespannten Stoff der Hose deutlich ab.
Dazu trug sie einen bunten Pullover in dunklen Herbstfarben, die als Querstreifen den Stoff durchzogen.
Als erstes brauchte sie ein Bad. Danach einen Kaffee, einen guten Schluck Cognac und eine Zigarette.
Die Reihenfolge wollte sie genau einhalten. Während sie oben das Badewasser einlaufen ließ, brachte sie einen Teil der Waren in den Keller, wo sich der Vorratsraum befand.
Es war kein großes Haus, es stammte aus den fünfziger Jahren. Der Keller entsprach den oberen Maßen. Kleine Räume, an die man sich erst gewöhnen mußte.
Gerda Cichon räumte alles ein. Im Haus war es still und im Keller roch es nicht gut. Immer dann, wenn Gerda das Alleinsein verfluchte, mußte sie an den Job ihres Mannes denken, mit dem sie auf keinen Fall tauschen wollte. Er mußte gegen Gitter starren und sich den ganzen Tag über mit einem Gesindel herumschlagen, das sie anwiderte. Auf keinen Fall hätte sie mit Anton getauscht. Aber er war auch anders, härter als sie, ein ziemlich rauher Geselle, auch im Bett, das brauchte Gerda. Da war sie zu allen Schandtaten bereit, und sie freute sich schon darauf, wenn Anton wieder zu Hause war.
Im Keller war sie fertig. Über die alte Steintreppe ging sie hoch und hörte aus den oberen Etagen das Rauschen des Wassers.
Sie wußte, wie lange es dauerte, bis die Wanne voll war. Sie stieg in die erste Etage, ging noch zur Toilette, zog sich dann aus und freute sich über den Duft des Badegels, der sich im gesamten Raum ausgebreitet hatte. Sie liebte die teure Kosmetik, obwohl sie wußte, daß die Preise dafür eigentlich viel zu hoch waren.
Gerda Cichon stieg in die Wanne. Das Wasser hatte genau die richtige Temperatur, um sich wohl fühlen zu können. Der Auftrieb schaukelte ihre etwas breiten Brüste in die Höhe. Lächelnd schaute sie auf ihren Busen, dessen Warzen sich
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