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0932 - Grausame Zeit

0932 - Grausame Zeit

Titel: 0932 - Grausame Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gut voll und schaute auf die Uhr.
    Himmel, noch nicht mal achtzehn Uhr.
    Zwei Stunden noch!
    Zwei lange, verdammte Stunden. Hoffentlich stand sie diese Zeit durch, hoffentlich hatte sich ihr Mann geirrt, und hoffentlich kam der Schänder nicht zu ihr…
    ***
    Dabei war er schon da!
    Und er hatte auch seinen Spaß gehabt, denn nach diesem kurzen Ansturm der Furcht war er wieder zu seiner alten Form zurückgekehrt. Er hatte normal überlegt und sich dabei in einem kleinen Park versteckt, unter einem künstlichen Pilz, wo er vor dem Regen geschützt war.
    Buzea hatte nachdenken müssen. Alles in die Reihe bekommen. Logisch vorgehen. In dieser Lage konnte ihm niemand helfen, nicht mal der Teufel, dem er so zugetan war. Das war einzig und allein seine Sache.
    Er mußte Hindernisse aus dem Weg räumen, bevor er sich wieder seinem eigentlichen Leben widmen konnte.
    Die acht Jahre im Zuchthaus waren zwar hart gewesen, aber er hatte in dieser Zeit nichts vergessen. Im Prinzip hatte sich auf den ersten Blick im normalen Leben nicht viel verändert. Ja, die Arbeitslosenzahlen waren stark gestiegen, die öffentlichen Kassen waren leer, der Konkurrenzkampf stärker geworden, aber davon bekam Buzea so schnell nichts mit. Was ihn störte, war, daß er nicht mobil genug war. Er brauchte ein Auto. Kaufen konnte er sich keines, also würde er sich den Wagen auf seine Art besorgen.
    Dem Park war ein kleiner Parkplatz angegliedert, auf dem einige Wagen standen. Dort hatte er sehr schnell einen kleinen BMW gefunden, der nicht durch eine Alarmanlage oder eine elektronische Wegfahrsperre gesichert war.
    Er schaffte es noch immer, den Wagen ohne Schlüssel zu starten, und seine Laune hatte sich um einiges gehoben, als er den BMW aus der Stadt lenkte. Buzea saß hinter dem Lenkrad, fuhr in den grauen Tag hinein, summte eine Melodie und schaute dem Spiel der Wischer zu, wie sie über die Scheibe glitten.
    Alles paßte wieder perfekt.
    Wo die Cichöns wohnten, wußte er längst. Und die Vorfreude steigerte sich bei Buzea. In seine Augen trat ein wilder Ausdruck, die Hände umklammerten das Lenkrad noch härter. Er freute sich auf den ersten Teil der Abrechnung.
    Der Henker war verheiratet. Seine Schuld. Damit war er verletzbar geworden. Buzea würde sich die Frau vornehmen. Schon im Knast hatte er davon geträumt, und nun stand er dicht davor, den Plan in die Tat umzusetzen.
    Die Umgebung des Hauses kam ihm dabei sehr entgegen. Eine ruhige Straße, auch mit Bäumen an den Seiten und mit freien Parkplätzen. Das dichte Laub der Kastanien und Platanen bildete Dächer, und der Nieselregen hatte einen Schleier über die Siedlung gelegt.
    Das Haus der Cichons hatte er rasch gefunden und war über eine Einfriedung geklettert, die an einer Seite aus alten Bahnschwellen bestand, die in den Boden gerammt worden waren. Eine gute Deckung hatte er ebenfalls gefunden, und zwar zwischen der Hausund Garagenwand, wo ein schmaler Pfad herführte.
    Obwohl es ihn so dicht vor seinem Ziel drängte, wartete er. Nur die Ruhe bewahren, nur nichts überstürzen, die Maus saß in der Falle! Er hatte den Wagen der Frau gesehen, der vor dem Haus parkte.
    Nachbarn sah und hörte er nicht. Die Häuser hier waren zumeist von Gärten umgeben, in der der Bewuchs sehr dicht war, so daß die Bauten manchmal von der Straße her nicht gesehen werden konnten.
    Aber er wollte sehen.
    Eine gute Viertelstunde hatte er verstreichen lassen. Nasse Blätter strichen über sein Gesicht, als er sich wieder in Bewegung setzte. Von einer Dachrinne fielen Tropfen und erwischten ihn ebenfalls. Er bewegte sich glatt und sicher und ging davon aus, daß sich die Frau des Henkers entweder im Wohnraum aufhielt oder in der Küche arbeitete. Eine andere Möglichkeit gab es für ihn persönlich nicht.
    Eines wunderte ihn allerdings, und das nahm er mit dem sicheren Instinkt eines Gejagten wahr. In den übrigen Häusern hatten die Bewohner die Lampen eingeschaltet, nur Frau Cichon hielt sich im Halbdunkel auf, als hätte sie Furcht davor, in das Licht zu schauen.
    Dafür gab es sicherlich einen Grund.
    Alfons Buzea hatte sich das Fenster des Wohnzimmers ausgesucht. Es war am breitesten, lag an der Rückseite. Man hatte vom Zimmer aus einen guten Blick in den Garten.
    Vor dem Fenster war der Boden aufgeschüttet worden. Auf diesem kleinen Plateau standen Gartenstühle und zwei Tische. Die Möbel glänzten regennaß.
    Buzea hatte sich geduckt. Er lächelte, denn das Gelände kam ihm sehr

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