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0932 - Grausame Zeit

0932 - Grausame Zeit

Titel: 0932 - Grausame Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nichts. Ich bewegte mich auch nur langsam, ließ mir Zeit mit dem Abtrocknen, zog frische Kleidung an und schlurfte in den Wohnraum.
    Frische Luft tat gut.
    Ich öffnete das Fenster.
    Der Himmel über London sah grau aus, als wäre von einem Schiff aus ein riesiges Segel aufgespannt worden. Nach dem heißen August hielt sich der September zurück, was das Wetter anging. Die Luft war kühl geworden, sie roch nach Regen.
    Ich atmete tief durch. Das Hungergefühl hatte sich verstärkt. Es wurde Zeit für ein kleines Frühstück. Viel Auswahl hatte ich nicht, wollte mich aber nicht blamieren und nach nebenan gehen, um mir von Shao und Suko etwas zu leihen. So verzichtete ich auf die in die Pfanne geschlagene Eier und trank erst einmal Kaffee. Ich hatte das Radio eingeschaltet, lauschte der Musik und dem Plauderer dazwischen, der versuchte, seine gute Samstagslaune auch auf seine Zuhörer zu übertragen. Die Stimme paßte mir nicht so recht, deshalb stellte ich das Radio leiser.
    Zwei Toastscheiben hüpften aus dem Röster in die Höhe. Ich klaubte sie aus den Spalten, legte sie auf den Teller und wartete, bis sie etwas abgekühlt waren.
    Danach bestrich ich sie mit Orangenkonfitüre und kaute langsam vor mich hin, wobei ich ins Leere starrte, denn richtig klare Gedanken zu fassen, fiel mir noch schwer.
    Das brauchte ich auch nicht. Schließlich hatten wir Samstag. Ich hoffte, daß die nächsten Stunden ruhig verstreichen würden und ich mich erholen konnte.
    Am Abend würde es mir bessergehen, ich hatte da so meine Erfahrungen, und dann konnte ich mir auch einen Film anschauen, der neu in den Kinos lief. Kevin Kostners Wasseroper WATERWORLD interessierte mich. Wann kam ich schon mal dazu, ins Kino zu gehen?
    Das passierte so gut wie nie. Auch wollte ich allein sein und mir später vielleicht noch einen alkoholfreien Drink in einem Pub genehmigen.
    Die zwei Toastschnitten aß ich bis zum letzten Krümel, und sie taten mir auch gut.
    Irgendwann räumte ich den Tisch ab, stellte alles in die Spülmaschine, die jetzt voll war, womit sich eine Spülung lohnte.
    Während sie für mich arbeitete, ging ich wieder zurück in den Wohnraum. Ich war das Eisen, die Couch, der Magnet. Sie zog mich beinahe magisch an, und ich hätte mich gern hingelegt, aber dagegen hatte der moderne Quälgeist, das Telefon, etwas.
    Abheben oder nicht?
    Ich kämpfte mit mir, aber ich hob ab, denn dieses helle Tuten ging mir auf die Nerven.
    Mit dem Apparat in der Hand wanderte ich durch den Raum, nachdem ich mich gemeldet und erklärt hatte, daß eigentlich mein freier Tag war.
    »Das weiß ich, John.«
    Die Stimme kannte ich. »Harry! Harry Stahl aus Germany. Na, wenn das keine böse Überraschung ist. Wie geht es dir? Was macht der geheime Dienst, der dich engagiert hat?«
    »Böse Überraschung, John?«
    »Ja.«
    »Das kann ich nicht glauben.«
    »Doch.« Ich setzte mich in den Sessel und machte die Beine lang.
    »Immer wenn du anrufst, brennt irgendwo der Busch.«
    »Da gebe ich dir recht.«
    »Na bitte.«
    »Aber heute brennt er nicht.«
    Ich staunte laut. »Wie? Er brennt nicht? Rufst du nur an, um zu fragen, wie es mir geht?«
    »Unter anderem schon.«
    »Aha, die Einschränkung.«
    Harry lachte. »Das kann man so sagen, John, denn ich wollte nur einmal vorfühlen.«
    »Wobei denn?«
    »Wie dein Terminkalender in der folgenden Woche aussieht. Das würde mich interessieren.«
    »Willst du kommen?«
    »Nein…«, antwortete er zögernd.
    »Warum interessieren dich dann mein Kalender und meine Termine?«
    »Weil es sein könnte, daß ich deine Hilfe brauche.«
    »In Germany?«
    »Richtig.«
    Ich schwieg zunächst, was Harry nicht gefiel. »Bist du jetzt geschockt?« fragte er.
    »Nein, im Prinzip nicht, denn ich bin Kummer gewohnt. Wäre es nicht besser, wenn ich schon morgen bei dir eintreffe?«
    »Nein, John. Privat ja, aber nicht beruflich. Ich weiß auch nicht genau, ob ich deine Hilfe brauchen werde. Es hängt noch alles in der Schwebe. Jedenfalls habe ich einen Auftrag erhalten, der am Montag, übermorgen also, beginnt.«
    »Um was geht es?«
    »Ich muß jemanden überwachen, der am Montag aus dem Knast entlassen wird.«
    »Das macht keinen Spaß, alter Freund.«
    »Du sagst es.«
    »Um wen geht es denn?«
    »Das ist schnell gesagt. Es geht um einen Mann, der nach acht Jahren aus dem Zuchthaus entlassen wird. Er heißt Alfons Buzea, ist Deutscher und saß ein, weil er sich an Kinder herangemacht hat, um sie in das Höllenreich zu

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