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0935 - Aibons klagende Felsen

0935 - Aibons klagende Felsen

Titel: 0935 - Aibons klagende Felsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatten.
    Er war zu schnell, um ihn mit einem Schnappschuß zu erwischen. Außerdem konnte er in diesem Wirrwarr immer wieder eine Deckung finden, aber das war nicht Sinn seines Erscheinens. Er hatte mich oder uns von seinem Kumpan ablenken wollen.
    Die eigentliche Gefahr lauerte an der linken Seite. Ich hatte es geahnt, schaute nicht hin, sondern duckte mich genau im richtigen Augenblick.
    Plötzlich brandete ein Gewitter durch die felsige Umgebung. Das Peitschen der. Schüsse und die harten Echos schienen einfach nicht aufzuhören.
    Die Geschosse rissen Löscher in die Wände. Dreck bespritzte uns. Wir kamen uns vor wie Hasen, die in der Klemme saßen.
    Pause. - War den Kerlen die Munition ausgegangen?
    Wir atmeten kurz durch.
    Bill saß ebenso auf dem schmutzigen Boden wie ich. Mit der rechten Schulter an der Wand. Er starrte mich an, ich sah in seinen Augen den Ärger und die Wut. »Dabei haben wir nicht mal zurückgeschossen, John. Das muß sich ändern.«
    »Wird es sich auch.«
    »Wie willst du das anstellen?«
    Es war wieder einmal eine der guten Fragen, auf die ich so schnell keine Antwort wußte. Die Gegenseite hatte es besser und hielt alle Trümpfe in den Händen. Die Kerle brauchten nur darauf zu warten, daß wir unsere Deckung verließen, dann konnten sie uns abschießen. Wir mußten ihnen wirklich in die Quere gekommen sein. Ihre Aktionen verrieten, daß sie nichts zu verlieren hatten.
    Bevor wir uns über die Vorgehensweise verständigen konnten, riß uns eine Stimme aus den Überlegungen. »Hast du sie erwischt, Gregg?«
    »Weiß nicht.«
    »Du mußt sie dir holen!«
    Der zweite Sprecher befand sich weiter entfernt, aber dieser Gregg hielt sich in der Nähe auf, und zwar noch immer links von uns. Die beiden schwiegen jetzt und warteten ab.
    Doch wir nicht.
    Es war Bill, der sich vorsichtig bewegte. Er hob die alte Decke - mit einem Ast! Als er mich anschaute, grinste er.
    »Was hast du denn vor?«
    »Ich werde testen, wie gut sie sehen können.«
    Das Grinsen verkniff ich mir. Was aussah wie Kinderei hatte einen sehr ernsten Hintergrund. Wir konnten nur hoffen, daß die beiden Hundesöhne auf diesen Trick hereinfielen und sich aus der Deckung lösten.
    »Alles klar, John?«
    Ich nickte und war ein Stück zur Seite gerückt, um meinem Freund den nötigen Platz zu schaffen.
    Bill bewegte sich im Entengang. Noch hielt er das Gebilde nicht hoch: es schaute also nicht über den Rand hinweg. Das würde noch einige Sekunden dauern.
    Ich hielt die Beretta mit beiden Händen fest. Dabei saß ich in der Hocke. Hinter mir spürte ich die harte Wand aus Stein. Mein Blick war auf Bill gerichtet.
    Er konzentrierte sich. Dann sagte er: »Du kannst leise bis drei zählen. Wir machen es jetzt ganz spannend. Dann komme ich mit meinem Gespenst hoch, das dich auch deckt.«
    »Alles klar.«
    »Fang an.«
    Ich zählte. »Eins…«
    Eine kleine Pause.
    »Zwei!«
    Bill spannte sich.
    Die nächste Zahl lag mir bereits auf den Lippen, als alles anders wurde, was an den beiden Schießern lag. Wieder war es der Dunkelhaarige, der schrie, und seine Stimme überschlug sich dabei.
    »Gregg, verdammt! Da ist sie. Da unten am Wasser! Sie ist gekommen. Joanna ist da…«
    Wir hörten einen Fluch und sahen die Kerle hinunterrennen.
    ***
    Bills Arm sank wieder nach unten. Wir waren vorläufig vergessen worden, und auch ich entspannte mich wieder. Während wir den Geräuschen lauschten, unterhielten wir uns flüsternd.
    »Joanna«, sagte Bill. »Okay, sie ist aufgetaucht. Und die beiden Hundesöhne kennen sie auch.«
    »Es sind ihre Entführer«, sagte ich nur.
    »Und jetzt?«
    »Werden sie wohl ihre Summe verdoppeln wollen, weil es beim erstenmal so gut geklappt hat.«
    »Bingo.«
    Zwar war die Gefahr noch nicht vorbei, aber wir kamen uns nicht mehr vor wie auf dem Präsentierteller, und so schoben wir uns weiter in die Höhe, aber die Waffen noch schußbereit haltend.
    Keiner der Männer schoß auf uns. Das Erscheinen einer gewissen Joanna Westwood hatte die Lage verändert. Wir sahen jetzt weder die Frau noch ihre beiden Kidnapper. Zugleich kletterten wir aus dem Loch hervor, und wir hatten Glück. Es schoß niemand auf uns. Gregg und Ramon waren beschäftigt.
    Bills Augen waren schmal, als er mich anschaute. »Haben sie nicht vom Wasser gesprochen, John?«
    »Haben sie.«
    »Willst du hin?«
    Ich wußte nicht, was ich machen sollte. Ich mußte sie zunächst einmal entdecken. Das war von dieser Stelle aus nicht einfach, weil wir noch

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