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0935 - Tochter der Dunkelheit

0935 - Tochter der Dunkelheit

Titel: 0935 - Tochter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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Gigantensender mitgebracht, der ununterbrochen mit Höchstleistung abstrahlte.
    Zhoran befand sich gerade auf der Rückkehr von einem Auftrag, den ihm sein Sippenchef Zarkahr gegeben hatte. Er hatte dank seiner Fähigkeiten den Splitter aus dem Auge der vor langer Zeit getöteten Göttin Su-Zann gezogen und mitgenommen. Das magische Hilfsmittel half, Energien schneller zu aktivieren. Zhoran gehörte zur Dämonensippe der Corr, eingeschlechtlichen Wesen, die die Schwerkraft manipulieren konnten. Die Corr standen in der Höllenhierarchie mit an höchster Stelle. Sowohl von den Fähigkeiten her, als auch in Sachen Politik waren sie trotz ihrer geringen Population sehr mächtig. Für gewöhnlich ließen sie Satans Ministerpräsidentin und den Fürsten der Finsternis regieren, doch im Ernstfall würde zumindest der Fürst sie bei Entscheidungen nicht übergehen können. Er müsste sie zumindest befragen, und wenn sie ihre Zustimmung zu bestimmten Dingen verweigerten, musste Stygia die endgültige Entscheidung treffen, was einen Autoritätsverlust für den Fürsten der Finsternis nach sich zöge. Nur waren die bisherigen Fürsten stets zu intelligent gewesen, es darauf ankommen zu lassen.
    Der Teil des Unheiligsten von Vassago, in dem sich Carrie Ann Boulder befand, lag am äußeren Rand seines Bezirks. Dort, so hoffte der Erzdämon, würde die Kalifornierin sicher sein, bis sich sein Plan erfüllt hatte.
    Nicht weit davon entfernt befand sich also Zhoran während seines Auftrags. Der Dämon wurde übergangslos von einer eigenartigen Unruhe erfasst.
    Ihm war, als würde ihn jemand rufen. Der Unbekannte nannte ihn nicht beim Namen, dennoch wusste Zhoran, dass er gemeint war. Wen hätte der Fremde sonst rufen sollen, wenn nicht ihn?
    Der Ruf enthielt keine Worte, er war eher eine sinnbildliche Versuchung. Wie die Stimmen der Sirenen in altgriechischen Legenden umschmeichelte die Geistesstimme Zhoran. Obwohl er als Corr eingeschlechtlich war, so hatte die Stimme dennoch einen gewissen Einfluss auf ihn.
    Zhoran vergaß seinen Auftrag und versuchte, zu dem unbekannten Sprecher zu gelangen. Mit seinen Dämonensinnen stellte er fest, woher der Ruf kam. Es war nicht ratsam, unbefugt das Gebiet anderer Höllenfamilien zu betreten. In dieser Hinsicht hatten schon stärkere Dämonen als er ihre Unvorsichtigkeit mit dem Leben bezahlt. Zhoran hatte nicht vor, es ihnen gleichzutun.
    Erneut erklang der Ruf, diesmal bedeutend drängender, fordernder, einschmeichelnder. Zhoran wankte wie unter einem Schwächeanfall, er schloss die Augen und ballte die Hände zu Fäusten. Er wusste, dass da noch etwas war, was er erledigen musste.
    Richtig, ein Auftrag von… von Zarkahr. DER CORR, wie er sich selbst immer nannte, war ein mächtiger uralter Erzdämon, der keinen Fehler und kein Säumnis duldete. Es war besser, seinem Befehl Folge zu leisten, da ansonsten drakonische Strafen drohten. Und im nächsten Augenblick…
    ... hatte Zhoran seinen Herrn Zarkahr und dessen Auftrag vergessen. Er wusste auch nicht mehr, dass ein Eindringen in den Lebensbereich anderer Höllenfamilien tödlich enden konnte.
    Er war nur noch von dem Wunsch erfüllt, zu der unbekannten Stimme zu gelangen. Alles andere war ihm egal.
    Zhoran versetzte sich in den Teleport und nahm in Vassagos Unheiligstem wieder Gestalt an. Dort befanden sich zwei weibliche Wesen, ein Dämonenkind und eine Menschenfrau. Wäre Zhoran bei klarem Verstand gewesen, hätte er sich unverzüglich von dort wieder abgesetzt. So aber stand er unter dem Einfluss jenes hellblauen Würfels, der zwischen den weiblichen Wesen schwebte.
    Er bemerkte noch nicht einmal, dass er vor Schwäche taumelte. Vassago hatte einen Bannzauber um sein Unheiligstes gelegt, der Zhoran beim Eindringen jede Menge Kraft raubte. Vampire, Werwölfe oder Ghouls hätte der Bannzauber verbrannt, aber Corr waren extrem widerstandsfähig. Dennoch wurde er schwächer und schwächer.
    Zhoran stöhnte laut auf, als er bemerkte, dass das Leben aus ihm floss. Die Seelen-Träne hatte für Sekunden ihren Einfluss auf ihn verloren. Er blickte das Dämonenmädchen erstaunt an und stieß sie beiseite, dann sprang er auf den hellblauen Würfel zu und versetzte sich mit ihr erneut in den Teleport, um Vassagos Höhle zu verlassen.
    ***
    »Letzte Worte sind dazu da, dass man sie revidiert«, sinnierte Luc Avenge laut.
    »Hör wenigstens mit deinem Unsinn auf, wenn du mich zu etwas überredet hast, das ich gar nicht wollte«, brummte Zamorra. Er

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