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0935 - Tochter der Dunkelheit

0935 - Tochter der Dunkelheit

Titel: 0935 - Tochter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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Zamorra zog die Augen fragend hoch. »Dazu muss ich noch nicht einmal die Bibliothek bemühen. Ich habe den alten Dämon selbst schon oft als Spiegel des Vassago befragt.«
    »Sehr gut«, lobte Avenge. »Und wie steht es mit einer gewissen Carrie Ann?«
    »Carrie Ann? Das ist ein nicht gerade seltener Name in den USA.«
    Avenge nickte leicht mit dem Kopf.
    »Das ist es ja. Ich suche Vassago und eine Carrie Ann.«
    Auf Zamorras fragenden Blick hin erklärte er, was in der letzten Stunde vorgefallen war. Zamorra kratzte sich ausgiebig am Kopf und presste die Lippen zusammen. Es war Jahre her, dass er das letzte Mal von K'oandar und den Seelen-Tränen gehört hatte.
    »Für Carrie Ann und Vassago!« , wiederholte er Avenges Worte. »Bei der Kreischmilz der Panzerhornschrexe. Ich kann es nicht glauben. Also lebt sie doch noch. Und ich habe mir schon so oft Vorwürfe gemacht, dass wir sie damals zurücklassen mussten.« Gedankenverloren sah er an Luc vorbei.
    »Ich verstehe dich nicht«, gab Avenge zu.
    »Vor ziemlich genau zwei Jahren landeten wir mit einem Spider, einem Raumschiff der außerirdischen Meeghs, in der Hölle«, erklärte der Meister des Übersinnlichen. »Dort befand sich Carrie Ann Boulder. Sie hatte nicht den Spiegel des Vassago beschworen, sondern dessen Sigill.«
    Avenge verstand auf der Stelle das Dilemma, in dem sich das Mädchen befunden hatte.
    »Beim Spiegel erhält man Auskünfte. Ruft man hingegen Vassago persönlich, so müssen sich beide Seiten an die höllischen Spielregeln halten… Selbst dann, wenn der Dämon den Rufer nicht bestrafen will, ist er gezwungen, sein negatives Punktekonto wieder zu belasten«, erkannte er folgerichtig. »Oder aber LUZIFERs Statthalter kümmert sich darum.«
    »Vassago erklärte mir damals, dass er sie nicht retten könnte«, erinnerte sich Zamorra an das Gespräch mit dem Erzdämon kurz vor ihrer Flucht aus der Hölle. »Er sagte wortwörtlich zu mir: Es gäbe nur eine Art und Weise, wie sie sich selbst befreien könnte - sie erfüllt ihren Teil des Vertrags. Irgendetwas scheint da katastrophal schief gegangen zu sein, denn wenn ich deine Worte richtig interpretiere, dann ist dieses Dämonenmädchen, das dir die Seelen-Träne raubte, ihr Kind. Also müsste Carrie Ann Boulder sich schon längst wieder in Freiheit befinden.«
    »Wie auch immer, das ist jetzt zweitrangig. Das können wir vor Ort immer noch klären.« Luc Avenge stand am Tisch, beide Hände gegen den Rand der Tischplatte gestemmt. Er blickte Zamorra an.
    »Wir müssen in die Hölle und die Seelen-Träne wieder zurückholen«, sagte er mit heiserer Stimme. »Und das so schnell wie möglich. Wer weiß, was die dort mit dem magischen Artefakt anstellen können.«
    »Wir? Meinst du damit uns beide?« Zamorra schüttelte den Kopf. Es fiel ihm immer noch schwer, den ehemaligen Mitstreiter mit seinem Namen anzureden. »Kerr… Luc, das ist nicht meine Sache. Ich habe mich schon oft genug in der Hölle aufgehalten, um zu wissen, was mich dort erwartet. Und ohne Merlins Stern ist das wie ein Todeskommando für mich. Und auf den Dhyarra muss man sich konzentrieren, mit dem haben wir kein Überraschungsmoment. Mit dem Amulett hätten wir eine geringe Chance zu überleben, aber ohne…«
    Er vervollständigte den Satz nicht, aber sein Gegenüber wusste genau, was er damit meinte.
    »Du musst mit«, bestimmte Avenge. »Stell dir vor, die könnten das Magiepotenzial der Träne ausschöpfen und sie würde als Waffe gegen Menschen gebraucht. Könntest du in Ruhe weiterleben, wenn du wüsstest, dass du eventuell für einen Anschlag mitverantwortlich bist?«
    »Trotzdem, ich weiß, dass ich nicht lange in dieser Welt überleben könnte. Und du auch nicht, trotz deiner Druidenkräfte, die ja um einiges stärker sind als früher.«
    Fast hätte er gesagt: »Vor deinem Tod.« Im letzten Augenblick konnte er sich diesbezüglich zurückhalten.
    »Ich will ja auch nicht lange dort bleiben«, beschwor ihn Avenge. »Ein Unternehmen wie bei den alten Galliern im Circus Maximus. Hinreisen, ein paar Ohrfeigen verteilen, die Seelen-Träne mitnehmen und dann schnell wieder zurück.«
    »Nur dass wir keinen Zaubertrank besitzen, Obelix Avenge«, brummte Zamorra. »Du musst verrückt sein. Ich bleibe hier. Das ist mein letztes Wort.«
    ***
    Carrie Ann Boulder wusste nicht, wie recht sie damit hatte, als sie sagte, dass die Seelen-Träne von anderen Dämonen bemerkt werden konnte. Es war gerade so, als hätte Kassandra eine Art

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