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0935 - Tochter der Dunkelheit

0935 - Tochter der Dunkelheit

Titel: 0935 - Tochter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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Zamorra.
    »Hat die Waffe den Abwehrschild ausgelöst?«
    Zamorra nickte. »Sobald der Schild in sich zusammenfällt und nicht zurückgeschaltet wird, löst sich die Waffe in Nichts auf. Das liegt an der ihr eigenen Magie.«
    Tanera bedachte ihn mit einem Blick, der Zamorra frösteln ließ. Seinem Gesichtsausdruck ließ sich nicht entnehmen, ob er beeindruckt oder gelangweilt war.
    »Ich glaube dir vorerst. Aber sollte ich feststellen, dass du mich angelogen hast, dann schneide ich dir persönlich die Zunge heraus«, drohte sie dem Dämonenjäger.
    »Du hast keinen Grund, etwas derart Überflüssiges zu tun.«
    Er blickte seinen Begleiter aus den Augenwinkeln an. Luc Avenge beherrschte sich meisterlich. Kein Zucken seiner Mundwinkel verriet, dass er sich über Zamorras Bluff amüsierte. Dabei hatte er körperlich richtig mitgelitten, als die Amazone Zamorra an empfindlichster Stelle Schmerzen bereitete.
    Er wusste, dass der Professor den Dhyarra nicht bei sich trug, sondern in sich. Ebenso schien er es mit dem E-Blaster gemacht zu haben. Diesen Trick hatte er einst bei der Hexe Seanzaara gelernt. Um ihren Sternenstein nicht zu verlieren, hatte sie ihn verinnerlicht .
    Einer der Flugaffen entblößte sein Gebiss und bedrohte Zamorra. Der Parapsychologe beachtete ihn nicht. Er wusste, dass er ihn auf diese Art am meisten reizen konnte.
    »Dich habe ich schon gesehen, bevor du Don Jaime getötet hast!«, stieß der Affe hervor. »Du bist der mit dem Mörderamulett, Todfeind Zamorra.«
    »Lass ihn in Ruhe!«, befahl Tanera. Sie schob sich zwischen den Affen und die Gefangenen. So konnte sie nicht erkennen, dass Avenges Augen grün wurden.
    »Du hast mir nichts zu befehlen, denn ich bin auf Stygias Befehl bei der Patrouille dabei«, stellte der Affe klar. »Falls der Dämonenmörder Merlins Silberscheibe dabei hat, ist sogar die Herrin in Gefahr. Also sollten wir ihn vorsichtshalber töten.«
    »Das werde ich mit der Herrin abklären«, versprach Tanera. »Und jetzt halte dich fern von ihm. Die Bewachung übernehmen meine Kriegerinnen.«
    »Das klingt ja gerade so, als würdest du mit ihnen paktieren und gegen die Herrin arbeiten«, keifte der andere Flugaffe. »Wird Zeit, dass Stygia davon erfährt.«
    Die Anführerin der Amazonen drehte sich zu dem Halunken um.
    »Sag das noch einmal und ich schlage dir den stinkenden Kopf ab«, fuhr sie ihn an. »Etwas Derartiges lasse ich mir nicht unterstellen.«
    »Das… ist…« Der Affe zuckte mehrmals zusammen, Schaum trat vor sein Maul, die Augen wollten ihm aus den Höhlen treten. »Das…«
    »Das ist ein Zauber von den beiden Mistkerlen!«, brüllte der andere Affe. »Tötet sie!«
    Zuerst zitterten seine Hände, dann übertrug sich das Beben auf den restlichen Körper. Schließlich trat auch ihm Schaum vors Maul. Er bespuckte Tanera und sprang auf sie zu. Mit seinen großen, messerscharfen Zähnen versuchte er, die Kriegerin zu beißen. Sie riss ihr Schwert aus der Rückenhalterung.
    Sein Artgenosse rannte den Amazonen entgegen, die mit gespannten Bögen den Gefangenen gegenüberstanden. Er formte die Hände zu Klauen, riss das Maul weit auf und drohte mit seinem starken Gebiss. Ein Schwall Geifer und fauliger Luft kam den Kriegerinnen entgegen.
    »Schießt doch!«, schrie Tanera und hieb ihr Schwert in den Kopf des Angreifers. Die Augen des Flugaffen wurden blutrot, dann sank er ächzend zusammen. Noch während er fiel, trennte sie ihm den Kopf vom Rumpf.
    Ihre Untergebenen hatten unterdessen den zweiten Flugaffen mit einem Pfeilhagel niedergestreckt. Beide Angreifer lagen tot vor ihnen.
    »Das ist doch nicht zu fassen«, keuchte Tanera. Sie blickte sich suchend um. »Wo sind die Gefangenen?«, rief sie erschrocken.
    Die Amazonen zuckten vor Schreck zusammen und sahen sich fragend an. Die beiden Männer waren spurlos verschwunden.
    »Wenn das die Herrin erfährt, haben wir unser Leben verwirkt«, hauchte Tanera.
    ***
    »Respekt, Herr Professor«, lobte Luc Avenge. »Das mit der Beeinflussung der beiden Affen hätte ich nicht besser machen können. Das war ganz großes Kino.«
    »Spar dir die Schleimerei«, entgegnete Zamorra. »Wenn du mich nicht im richtigen Augenblick in den zeitlosen Sprung gezogen hättest, würden wir jetzt alt aussehen. Hoffentlich sind wir weit genug von den Amazonen entfernt. Die werden begierig darauf sein, uns wieder in die Hände zu bekommen.«
    »Und dann geht's nicht nur mit einer Kneiferei im Schritt ab.« Avenge verbiss sich ein Grinsen.

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