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0938 - Armada der Orbiter

Titel: 0938 - Armada der Orbiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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würde zwar nur dann etwas ausrichten können, wenn einer der Gefangenen sprach. Sein „Computergedächtnis", das im Grunde genommen noch besser war als die Speicher eines Computers, bewahrte Fakten auf, die andere Menschen längst vergessen oder niemals wahrgenommen hatten und von denen viele von keinem Computer registriert worden waren. Mit seiner psionischen Fähigkeit, diese gespeicherten Fakten mit neuen Hinweisen zu verknüpfen und analytisch zu verarbeiten, würde er mit jeder noch so geringfügigen Aussage der Piraten etwas anfangen können.
    Aber dazu mußten die Piraten erst einmal etwas aussagen.
    Anders verhielt es sich bei Bran Howatzer. Als Pastsensor beziehungsweise Erlebnis-Rekonstruktor vermochte er mit seinem mutierten Gehirnsektor die Emotionen anderer Personen so exakt aufzunehmen, daß er aus ihnen rekonstruieren konnte, welche Erlebnisse die betreffenden Personen während der letzten zwölf Stunden gehabt hatten. Allerdings, was vor der Zwölf-Stunden-Frist lag, wurde immer verschwommener, bis es sich überhaupt nicht mehr rekonstruieren ließ.
    Als Bran Howatzers Blick immer in sich gekehrter wurde, wußte Julian Tifflor, daß der Pastsensor innerhalb der Zwölf-Stunden-Frist nichts Verwertbares entdeckt hatte und nunmehr versuchte, weiter zurückliegende Emotionen beziehungsweise deren Erinnerungsgehalte aufzuspüren und daraus die ihnen zugrunde liegenden Erlebnisse zu rekonstruieren.
    Dun Vapido konnte nichts weiter tun als warten, ob Howatzer Erfolg hatte. Er brauchte Fakten, entweder in Form von Aussagen oder von rekonstruierten Erlebnissen, um daraus Schlüsse auf Hintergrundereignisse ziehen zu können.
    Nach ungefähr einer halben Stunde sagte Bran Howatzer: „Fertig, Mister Tifflor," Homer G. Adams beorderte den anderen Roboter herein und ließ Markon Treffner in den Verwahrraum zurückbringen.
    Als die Tür sich hinter ihm und Treffner geschlossen hatte, fragte Tifflor: „Es war wohl nichts, Mister Howatzer?"
    „Nichts, was uns weitergeholfen hätte", antwortete Bran Howatzer bedauernd. „Das ist an sich nicht verwunderlich, da die Gefangenen rund siebzehn Stunden mit dem Inspektionsschiff unterwegs waren. In dieser Zeit konnten sie nichts Verwertbares empfinden und schon gar nicht die Initiative ergreifen und Handlungen begehen, deren Emotionspuren uns Hinweise auf die Rolle der Doppelgänger und der Originale gegeben hätten."
    „Haben Sie überhaupt Gefühlsschwingungen auffangen können?" erkundigte sich Tifflor. „Eine gewisse Erwartungshaltung, verbunden mit starkem Fatalismus", sagte Howatzer. „Das könnte ein Androide aber synthetisieren - und ein entsprechend ausgerüsteter Roboter auch. Im„ Grunde genommen wissen wir nicht mehr als zuvor."
    „Wie war es mit den Emotio-Erinnerungen von Nahrungsaufnahme und Ausscheidungen?" fragte Adams. „Das war einwandfrei vorhanden", meinte Howatzer mit resignierendem Lächeln. „Aber erstens können Roboter und Androiden auch das synthetisieren, das heißt, entsprechende Erinnerungs-Emotionen produzieren, ohne wirklich gegessen und ausgeschieden zu haben - und zweitens wäre die Tatsache an sich noch kein Beweis für eine echte Menschlichkeit der Gefangenen, denn Nahrungsaufnahme und Ausscheidungen würden programmiert und ermöglicht sein, wenn jemand uns Roboter oder Androiden als Menschen unterschieben wollte."
    „Würde dieser Jemand auch von Ihrer Fähigkeit wissen?" erkundigte sich Homer G. Adams.
    Bran Howatzer zuckte die Schultern. „Er müßte nichts davon wissen, aber er würde natürlich mit einer längerdauernden Intensivbeobachtung der Doppelgänger rechnen und entsprechend Vorsorgen."
    Julian Tifflor nickte, aktivierte seinen Armband-Telekom und rief nach Rodnay Jigger.
    Als der Psycho-Kybernetiker kam, sagte er: „Unsere Methoden haben zu keinem brauchbaren Resultat geführt, Professor. Ich bitte Sie deshalb, alle Untersuchungen durchführen zu lassen, die notwendig sind, um die wahre Natur der beiden Gefangenen zu erkennen!"
     
    *
     
    Es wurde später Abend, bis Julian Tifflor seinen Arbeitstag abschließen konnte. Müde und zerschlagen ging er in die Unterkunft, die er in Imperium Alpha besaß.
    Er tastete sich ein karges Abendessen und verzehrte es mit geringem Appetit. Die großen Probleme der LFT-Politik und die Gefahren, die in letzter Zeit aufgetaucht waren, ließen ihn nicht los.
    Um endlich abschalten zu können, tastete er die Programmübersicht von Terra Television und wählte die beliebte

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