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0938 - Rabenherz

0938 - Rabenherz

Titel: 0938 - Rabenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Kathryne.
    »Diese Frau! Ich kenne sie!«
    »Was?«, stießen Zamorra, Dylan und Kathryne im Chor aus. »Woher?«
    »Ich… ich habe sie einst zur Quelle des Lebens geführt.«
    ***
    Vorsichtig ließ Dylan die Frau auf das Sofa im Kaminzimmer gleiten. Da eine heftig blutende Platzwunde ihren Hinterkopf zierte, hatte William das Polster vorher noch mit einigen Handtüchern abgedeckt.
    Dunja war noch immer bewusstlos.
    »Ich fürchte, Sie muss genäht werden«, sagte der Butler. »Ist es in Ihrem Sinne, Herr Professor, wenn ich einen Arzt rufe?«
    »Kannst du sie nicht einfach mit dem Dhyarra heilen?«, fragte Dylan. »Sie… ich weiß auch nicht… gesund wünschen, oder wie das funktioniert.«
    Zamorra dachte einen Augenblick nach. »Nein«, sagte er schließlich. »Das ist mir zu riskant. Der Dhyarra erfüllt einem keine Wünsche, sondern er setzt die Bilder, die man sich ganz genau - fast schon comichaft - vorstellen muss, in die Realität um. Ich kann mir zwar die Wunde geschlossen vorstellen, aber ob sie damit wirklich geheilt ist, halte ich für zweifelhaft. Zusammenwachsende Blutgefäße, sich regenerierende Zellen und Fasern, wie soll man sich all das bildlich vor Augen rufen? Und selbst falls es klappt, wer sagt mir, ob sie nicht noch eine Verletzung hat, die ich gar nicht sehe? Die ich mit meiner Art der Heilung nur überdecke? Nein, da lasse ich lieber die Finger davon, zumal ja nicht ihr Leben bedroht ist. Der Dhyarra ist zwar ein mächtiges Instrument, aber eben kein Wunschbrunnen.«
    »Also doch ein Arzt?«, fragte William noch einmal.
    »Gleich! Aber zuerst sollten wir die Wunde reinigen.«
    Also machte der Butler sich auf, warmes Wasser und noch mehr Handtücher zu holen.
    Zamorra sah Rhett an. »Und jetzt noch mal zum Mitschreiben. Du hast sie zur Quelle des Lebens geführt? Soll das heißen, dass sie eine Unsterbliche ist?«
    »Das hast du echt voll schnell durchblickt. Genau das soll es heißen!«
    »Das kann nicht sein!«, entfuhr es dem Meister des Übersinnlichen. »Warum lebt sie noch?«
    Dylan verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Ist es nicht das, was Unsterbliche normalerweise so tun? Lange leben? Das ist doch der Sinn des Ganzen.«
    »Ich hab dir doch von Andrew Millings erzählt?«, fragte Zamorra den Schotten.
    »Hast du. Der Unsterbliche vor - wie hieß er noch? Johannes? Der wiederum war dein direkter Vorgänger.«
    »Richtig. Wir wollten damals Torre Gerret, meinen Konkurrenten an der Quelle, aus der Hölle der Unsterblichen befreien. Dabei verschmolzen Andrew und Gerret mitsamt einem magischen Gegenstand namens Langka zu einem neuen Wesen. Einem Zwitter. Er hat mich erst darauf aufmerksam gemacht, dass Johannes noch lebte. Da er das so betonte, bin ich davon ausgegangen, dass alle anderen inzwischen tot sind.«
    Dylan nickte und knetete sich die Unterlippe. »Offenbar ein Trugschluss. Aber selbst, wenn er das damit sagen wollte, wie hätte er sich sicher sein können?«
    »Durch Torre Gerrets Wissen?«, schlug Rhett vor. »Der war lange genug in der Hölle der Unsterblichen und kennt ihre Insassen.«
    Erneut ließ sich Dylan nicht überzeugen. »Du hast mir von diesem fürchterlichen Ort schon berichtet, Zamorra. Von den unzähligen Käfigen, die an den Bäumen hängen. In jedem vegetiert ein einziger Gefangener vor sich hin. Eine Hölle, in der wesentlich mehr Verfluchte ihr Dasein fristen, als der Erbfolger je zur Quelle geführt haben kann. Völlig abgesehen davon, dass ich mir nicht erklären kann, woher all diese armen Seelen kommen, wie sollte Torre Gerret wissen, dass alle Unsterblichen vor dir seine Mitgefangenen waren? Meinst du, die treffen sich an jedem Freitag, den 13. zum Schwefeltee, um ihre alten Geschichten auszutauschen? Blödsinn!«
    Er wandte sich Rhett zu. »Hast du nicht irgendwann mal gesagt, du kannst dich nicht daran erinnern, außer in Zamorras Fall jemals mehr als einen Auserwählten zur Quelle geführt zu haben?«
    Der Erbfolger nickte. »Das ist richtig, hat aber nichts zu bedeuten. Vielleicht habe ich es nur vergessen.«
    »Das glaub ich sofort. Ist aber auch egal. Selbst wenn es nur einen gab, der keinen Konkurrenten töten musste und somit keine Schuld auf sich geladen hat, würde er in der Hölle der Unsterblichen fehlen. So einer wie ich zum Beispiel. Folglich konnte Torre Gerret ihn dort auch nicht sehen. Nein, wenn ihr mich fragt: Auch wenn Gerret etwas in dieser Art zu Millings gesagt haben sollte, wollte er sich damit nur wichtig

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