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0938 - Rabenherz

0938 - Rabenherz

Titel: 0938 - Rabenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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sechzig, siebzig oder noch mehr Kilogramm geballte Aggressivität huschten über ihn weg. Kaum berührte der Hund den Boden, warf er sich herum und startete den nächsten Angriff.
    Obwohl Dunja ihm nun näher gewesen wäre, war ihm anscheinend klar, dass Dylan ihn nicht in Ruhe lassen würde. Außerdem lag die Frau regungslos dort und lief ihm nicht davon.
    Zamorras Blick fing sich an einer Rosenanpflanzung auf der Wiese neben dem Weg. Faustgroße weiße Steine fassten das kleine Beet ein. Mit wenigen Schritten erreichte der Professor das provisorische Waffenarsenal und schnappte sich einen der Steine.
    Er warf sich herum.
    Dylan lag auf dem Boden. Der massige Hundekörper über ihm. Offenbar hatte er der letzten Attacke nicht ausweichen können. Wenigstens hatte er die Hände zwischen sich und den Doggweiler bekommen. Das Gesicht hatte er zur Seite gedreht, um den nach ihm schnappenden Zähnen so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. Seine verzerrte Miene spiegelte die Kraft wider, die es ihn kostete, das Maul des Tiers auf Distanz zu halten.
    »Ich - könnte - hier - etwas - Hilfe - gebrauchen«, keuchte er.
    »Schon unterwegs!«
    Er erreichte Dylan und schmetterte dem Hund den Stein gegen den Schädel.
    Das Vieh scherte sich nicht darum!
    Wieder hieb Zamorra zu.
    Und erneut .
    Und noch einmal.
    Endlich ließ das Tier von seinem Opfer ab. Es sprang zur Seite, rannte jaulend fünf Schritte von Zamorra und Dylan weg, blieb dann aber stehen.
    »Danke, Mann!«, sagte Dylan.
    Langsam drehte sich der Hund zu ihnen um. Das Jaulen verstummte. Er sah fürchterlich aus. Sein Schädel war auf einer Seite eine deformierte Masse. Von dem Auge war nichts mehr zu sehen.
    Und dennoch begann er neuerlich zu knurren und kam auf sie zu.
    »Der hat noch immer nicht genug!«, flüsterte Dylan.
    »Sieht so aus.«
    Wie war das möglich? Was war nur in das Tier gefahren, dass es sich so verhielt?
    »Warte hier!« Ohne weitere Erklärung drehte sich der Schotte um und lief zum Eingang des Châteaus.
    »Hey!«, rief ihm Zamorra hinterher. »Du kannst mich doch nicht alleine lassen.«
    Dylan konnte.
    Der ramponierte Hund hatte nun Zamorra in sein verbliebenes Auge gefasst. Mit hochgezogenen Lefzen setzte er eine Pfote vor die andere. Bedächtig.
    Langsam. Gefährlich. Ein schlummernder Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Seine Verletzungen schienen ihn nicht weiter zu beeinträchtigen.
    Zu Zamorras Bedauern sahen die Zähne aus, als wären sie noch in bester Ordnung.
    Der Professor wich Schritt für Schritt zurück. Wenn er Dylan hinterherlief, würde der Doberweiler entweder ihn angreifen oder sich auf Dunja stürzen. Beides nicht allzu wünschenswert. Also spielte er auf Zeit.
    Warum hatten sie auch keine Waffen mitgenommen? Nicht einmal einen Dhyarra hatte er dabei.
    Doch wieso hätten sie es tun sollen? Schließlich wollten sie nur das Symbol der M-Abwehr erneuern. Tja, das hatte er nun davon! Künftig würde er selbst aufs Klo nur noch mit einem E-Blaster gehen.
    Noch immer hielt Zamorra den blutverschmierten Stein in der Hand. Nützte der ihm etwas, wenn der Hund beschloss, seine Lauerhaltung aufzugeben?
    Er sollte Gelegenheit bekommen, es herauszufinden, denn plötzlich rannte der Köter auf ihn zu.
    Obwohl Zamorra darauf vorbereitet gewesen war, konnte er nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Er setzte mit dem Stein einen perfekten Schlag auf die Schnauze des Hundes. Der gab ein kurzes Winseln von sich, dann riss er den Professor um.
    So wie vorhin noch Dylan lag nun Zamorra auf dem Boden und hielt das Maul des kläffenden Viehs nur mit Mühe von seiner Kehle und seinem Gesicht fern. Doch diesmal war niemand da, der ihn aus dieser prekären Situation befreite so wie er vor wenigen Minuten den Schotten.
    Den Stein hatte er längst fallen lassen. Er benötigte alle Kraft und beide Hände, die er in den Hals des Doggweilers gekrallt hatte. Das Vieh schüttelte den Kopf, wollte Zamorras Griff abstreifen, um durch dessen Abwehr zu stoßen und ihm das Gesicht zu zerfleischen.
    Zamorra war überzeugt davon, dass es ihm nur deshalb noch nicht gelungen war, weil ihn die schweren Kopfverletzungen doch beeinträchtigten. Dennoch würde er es nicht mehr lange durchhalten können. Wo zum Teufel blieb nur Dylan?
    Plötzlich zuckte eine Erinnerung durch Zamorras Bewusstsein. Vor ungefähr anderthalb Jahren hatte er sich in einer ähnlichen Situation befunden, als ein Schattenhund ihm alles abverlangte. Doch da hatte es sich um ein dämonisches Wesen

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