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0938 - Rabenherz

0938 - Rabenherz

Titel: 0938 - Rabenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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machen.«
    »Warum hätte er das tun sollen?«, fragte Zamorra.
    »Was weiß denn ich? Ihm mit seinem Wissen imponieren und ihm dadurch die nötige Motivation geben, beim Ausbruch aus der Hölle der Unsterblichen zu helfen? Ist doch auch egal. Auf jeden Fall hat er gelogen oder sich geirrt. Oder du hast ihn falsch verstanden. Der Beweis dafür liegt auf dem Sofa.«
    Zamorra musterte Dunja, deren Augenlider zuckten. »Du hast recht. Aber wer weiß? Wenn es eine gibt, vielleicht gibt es dann auch noch mehrere?«
    Dylan setzte ein lausbubenhaftes Grinsen auf. »Mit denen beschäftigen wir uns, wenn sie auch auf dem Sofa liegen.«
    Nun musste auch der Parapsychologe schmunzeln. »Stimmt! Also, Rhett, was kannst du uns über sie erzählen?«
    »Nichts. Außer, dass sie Duuna heißt. Als ich ihr Gesicht gesehen habe, wusste ich nur, dass ich sie zur Quelle geführt habe. Das war's dann aber auch schon. Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, in welcher meiner Inkarnationen das gewesen war.«
    »Das ist blöd!«, sagte Dylan.
    »Voll blöd!«
    In den Monaten, bevor Krychnak versucht hatte, Rhett mit Aktanur zu verschmelzen, hatte der Erbfolger sich an immer mehr Leben erinnern können. Sehr zu seinem Leidwesen, denn in seinen früheren Existenzen konnte das Gedächtnis jeweils nur auf eine oder zwei vorherige Inkarnationen und auf einige noch weiter zurückliegende entscheidende Ereignisse zugreifen. So, wie auch jeder Normalsterbliche nicht seine kompletten vergangenen Jahre parat hatte.
    Nicht so bei Rhett! Ihn hatten die Erinnerungen nahezu überrollt. Das war einer der Gründe für seine Angst, er könne anders sein als all seine früheren Inkarnationen. Wie sich herausstellen sollte, war diese Furcht nicht unbegründet gewesen, denn nach Lucifuge Rofocales Plan hätte aus Rhett der Dämon Xuuhl werden sollen.
    Und tatsächlich! Während der Verschmelzung mit Aktanur, solange Rhett Xuuhl war, hatte er sich an jedes einzelne seiner Leben erinnern können. Auch an die Zeit, in der die Erbfolge ein Instrument des Bösen gewesen war.
    Doch seit er dank Asmodis' Eingreifen wieder ganz er selbst war, verblassten die Erinnerungen. Wie bei seinen Vorgängern! Rhett wurde nicht müde zu betonen, was für eine Erleichterung das für ihn darstellte!
    Im Augenblick jedoch war es eher hinderlich, hätte es im Umgang mit Dunja oder Duuna doch sehr hilfreich sein können.
    William kam mit einer großen Schüssel Wasser zurück und stellte sie auf den Tisch.
    »Ich überlasse die Patientin dann Ihrer Obhut«, sagte er, »und rufe einen Arzt.«
    »Nein! Keinen Arzt.« Alle Blicke fuhren zu Dunja. Sie war aus ihrer Ohnmacht erwacht. Wenn es noch Zweifel gegeben haben sollte, dass sie tatsächlich eine Unsterbliche und somit eine frühere Auserwählte war, beseitigte sie diese mit den nächsten Worten. Worten, die auch von Dylan McMour hätten stammen können: »Ein Pflaster und eine Kopfschmerztablette reichen völlig aus. Ich besitze seit jeher ein sehr gutes Heilfleisch.«
    ***
    In ihrem Kopf schienen Tausende von wütenden Hummeln zu brummen, aber das würde wieder vergehen. Sie wusste jedoch nicht, ob das davon stammte, dass sie mit dem Schädel auf den Schlosshof geknallt war, oder daran, dass der Anblick der drei Männer vor ihr die Schleusen in ihrem Bewusstsein geöffnet und sie mit einer weiteren Erinnerungswelle überspült hatte.
    Zamorra, Dylan und Rhett. Daneben ein Mädchen mit nettem Gesicht namens Kathryne.
    Wie hätte sie in ihrer Vision auch ahnen sollen, dass zumindest Zamorra und Dylan Unsterbliche waren? So wie sie auch!
    »Ihr habt auch von der Quelle getrunken!« Keine Frage, sondern eine Feststellung.
    »Woher weißt du das?«, fragte Zamorra.
    »Ich kann es… sehen. Oder eher spüren.«
    Der Professor runzelte die Stirn und wandte sich an Dylan. »Vielleicht bekommt man nach einer gewissen Zeit einen Blick für seinesgleichen. Andrew Millings hat uns auch als Unsterbliche erkannt.«
    »Wer ist Andrew Millings?«, fragte Dunja.
    Gibt es etwa noch mehr von uns?
    Zamorra winkte ab. »Nicht so wichtig. Wann hast du davon getrunken?«
    Dunja setzte sich auf und verzog das Gesicht, als die Hummeln in ihrem Kopf noch wütender summten. Hoffentlich wirkte die Kopfschmerztablette bald! »Das kann ich gar nicht so genau sagen. Man verliert im Lauf der Jahrtausende ein wenig das Zeitgefühl.«
    »Jahrtausende?«, echote Kathryne. »Und ich dachte, ich sei alt!«
    Dunja sah das Mädchen an. Alt? Sie? Sie war doch

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