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0938 - Rabenherz

0938 - Rabenherz

Titel: 0938 - Rabenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Für Augenblicke drohte er aus dem Fenster zu fallen, weil er sich so weit vorgebeugt hatte.
    Da spürte er eine Hand, die ihn am Hosenbund packte und zurückzerrte.
    »Hier geblieben!«, sagte Kathryne. »Ich brauch dich noch!«
    »Mist! Ich glaube, ich hab sie nicht richtig getroffen.«
    »Wen?«
    »Krychnak und McCain.«
    Kathryne riss die Augen auf, während Dunja ihn verständnislos anstarrte.
    Rhett stürzte wieder ans Fenster und sah hinaus. Bis auf den geborstenen Baum war nichts zu entdecken. Die Dämonen mussten sich hinter den Nordturm zurückgezogen haben. Oder sie waren geflohen.
    »Wir müssen Zamorra Bescheid sagen!«
    Er wollte sich wegdrehen, da nahm er aus dem Augenwinkel einen huschenden Schatten am Himmel wahr.
    McCain! Das musste McCain in seiner Fledermausgestalt sein!
    Wo war er jetzt?
    Rhett kniff die Augen zusammen und suchte den Himmel ab, aber er konnte ihn nicht mehr entdecken. Mist! Hatte er sich doch getäuscht?
    Da flammte hinter dem Nordturm ein silbernes Licht auf. Plötzlich tauchte auch Krychnak wieder auf und krachte gegen den Baum.
    Da ist er! Der Dreckskerl, der mich zu Xuuhl gemacht hat!
    Was geschah da unten?
    Rhett wollte ihm noch einen Blitz in die Kutte jagen, da huschte wieder der Schatten über den Nachthimmel. Er hatte sich also doch nicht geirrt. Und McCain hatte keineswegs die Flucht ergriffen.
    Die Zimmertür flog auf und krachte gegen die Wand.
    Rhett fuhr herum. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. »Mann, hast du mich erschreckt!«
    »Sorry«, keuchte Dylan, der im Türrahmen stand. »Alles klar bei euch?«
    »Nee, nicht wirklich.«
    Da sah Rhett, wie Dylan die Augen aufriss und an ihm vorbei zum Fenster hinausstarrte. »Was…?«
    Der Erbfolger kreiselte herum - und starrte einer Fledermaus ins Gesicht, die nur wenige Meter außerhalb des Raums flatterte.
    Er ballte die Hände zu Fäusten, konzentrierte sich auf die Llewellyn-Magie, spürte bereits das Kribbeln des Blitzes in den Fingern - da verschwand McCain von einem Augenblick auf den anderen.
    Und erschien nur einen Lidschlag später im Zimmer. Splitterfasernackt und mit einem boshaften Grinsen auf den Lippen.
    Er versetzte dem überraschten Dylan einen Faustschlag an die Schläfe. Der Unsterbliche sackte sofort zusammen und blieb benommen liegen.
    In der nächsten Sekunde war McCain bei den Frauen, trat Dunja in den Bauch und schleuderte sie gegen die Wand, wo ihre Kopfwunde einen blutigen Schmierstreifen hinterließ. Bevor Rhett reagieren konnte, schnappte er sich Kathryne, hielt sie sich vor den Körper und umklammerte ihren Kopf so, dass er ihr jederzeit das Genick brechen konnte.
    »Langsam, Erbfolger . Ganz langsam!«
    Tatsächlich ließ Rhett den Arm sinken und holte die Llewellyn-Magie in sich zurück. Auch wenn Kathryne von seinen Blitzschlägen nicht sterben würde - und falls doch, wieder ins Leben zurückkehren könnte - hatte er die Qualen noch gut vor Augen, die sie bei ihrer letzten Rückkehr erleiden musste.
    »Was willst du?«, spie er dem Druidenvampir entgegen.
    McCain lächelte ihn an. Kathryne gab ein unterdrücktes Stöhnen von sich. »Eigentlich wollte ich dich tot sehen. Doch ich habe meine Pläne geändert. Vielleicht brauche ich dich noch.«
    »Vergiss es! Was es auch ist, ich werde dir nicht helfen.«
    Mit einem schnellen Griff packte der Blutsauger Kathrynes linke Hand und brach ihr Ring- und Mittelfinger. Sie schrie auf. »Wenn du nicht willst, dass deine kleine Freundin noch größere Schmerzen leidet, solltest du aber genau das tun.«
    Die ganze Situation erinnerte Rhett an ihre Begegnung vor dem Château. Zwei Monate waren seitdem vergangen. »Wenn du wieder Dylan als Geisel mitnehmen willst, muss ich dich enttäuschen. Er ist kein Auserwählter mehr und wird dir das Tor zur Quelle nicht mehr öffnen.«
    McCain lachte und brach Kathryne den Daumen. Tränen schossen ihr aus den Augen und rannen über die Wangen. »Ach, das weiß ich doch schon längst! Nein, diesmal will ich etwas viel Leichteres von dir. Nämlich, dass du einfach gar nichts tust.«
    Rhett verstand kein Wort.
    Der Druidenvampir schob sich mit Kathryne seitlich voran, bis er vor dem Bett mit Foolys Haut stand.
    In der Ecke kauerte Dunja, schaute McCain mit großen Augen an und schüttelte immer wieder den Kopf. Rhett konnte sich lebhaft vorstellen, was gerade in ihr vorging. Denn offenbar geschah im Augenblick genau das, was sie hatte vermeiden wollen, und was ihrer Vision zufolge den Tod für sie bedeutete. Warum

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