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0938 - Rabenherz

0938 - Rabenherz

Titel: 0938 - Rabenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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ihn noch nicht gesehen, das musste er ausnutzen. Mit der zurückerhaltenen Llewellyn-Magie verfügte er über ein Instrument, mit dem er das tun konnte.
    Er beugte sich noch einige Millimeter nach vorne, entließ einen Blitz aus seinen Fingern und jagte ihn auf die Dämonen zu.
    ***
    Krychnak wähnte sich bereits am Ziel. Die magische Energie, die er in seinem Domizil in den Schwefelklüften tanken konnte, hatte ihm einige seiner alten Kräfte zurückgegeben, wenn diese auch noch nicht die volle Stärke von einst erreicht hatten.
    Zusätzlich hatte Asmodis ihm einen Trank gebraut, in den er seine eigene Magie hatte einfließen lassen, um sie so an Krychnak weiterzugeben. Eine Art schwarzmagischer Energiedrink, wenn man so wollte.
    All das ermöglichte ihm nun, McCain völlig zu bannen. Ihn sich zu unterwerfen.
    Sich an seiner Hilflosigkeit zu ergötzen.
    Doch dazu war er nicht gekommen, so gerne er es getan hätte.
    Auch wenn der Schutzschirm um das Schloss aus irgendeinem Grund versagte, befand er sich dennoch in Feindesland. Deshalb musste er das Vergnügen hintanstellen und sich um die wichtigen Dinge kümmern.
    McCain mit dem Nebeldolch durch einen Stich ins Herz töten, ihm die Reste der Llewellyn-Magie entreißen und wieder verschwinden. Das war wichtig!
    Da schlug knapp neben ihm ein Blitz ein. Ein in der Nähe stehender Baum zerbarst und bespuckte ihn mit Rinde und Holzsplittern.
    Der Erbfolger . Er erkannte es sofort! Bereits zweimal hatten ihn die Energieentladungen eines Llewellyns getroffen. Damals, vor über zweitausend Jahren zum ersten Mal. Da hatte sie Logan Saris ap Llewellyn geschleudert. Doch er war zu stark gewesen, als dass sie ihm etwas anhaben konnten. Das zweite Mal dann vor ein paar Monaten, als Rhett ihn mit Blitzen beschossen hatte. Wiederum ohne Erfolg, denn diesmal besaß der Dämon zwar lange nicht mehr die frühere Macht, dafür verfügte aber auch der Erbfolger nur über Bruchteile seiner Magie.
    Dieses Mal jedoch bekam er die ganze Gewalt der beinahe vollständigen Llewellyn-Magie zu spüren. Hätte der Blitz ihn nicht nur gestreift und stattdessen den Baum getroffen oder trüge er nicht Asmodis' Energie in sich, der Angriff hätte ihn wohl die schwarze Existenz gekostet.
    So aber schleuderte er Krychnak nur zur Seite. Der Dämon überschlug sich mit qualmender Kutte und blieb liegen.
    Der Zugriff auf Matlock McCain entglitt ihm. Er warf sich herum, erwartete, dass sich der Vampir auf ihn stürzte, doch das geschah nicht. Stattdessen verwandelte dieser sich schlagartig in eine Fledermaus. Während seine Kleidung haltlos zu Boden sackte, stieg er auf und wurde eins mit der Dunkelheit.
    Noch immer hielt Krychnak den Nebeldolch umklammert. Der kam heute vermutlich nicht mehr zum Einsatz.
    Er fluchte in sich hinein.
    Aber noch war nichts verloren. Er musste nur auf die nächste Chance warten. Egal, ob sie sich in Tagen oder erst in Wochen oder gar Monaten ergab.
    Er stand auf und legte die Handrücken aneinander, um einen Weltenriss zu öffnen, durch den er fliehen konnte.
    Da traf ihn der nächste Blitz.
    ***
    Als der erste Donner ertönte, fuhr Zamorra im Sessel des Kaminzimmers hoch. Auch Dylan saß plötzlich stocksteif. William, der gerade den Raum hatte verlassen wollen, hielt in der Bewegung inne.
    »Was war das denn nun wieder?«, fragte der junge Schotte.
    »Ein weiterer emotionaler Ausbruch von Sir Rhett?«, schlug William vor.
    »Wundern würde es mich nicht.« Zamorra stemmte sich aus dem Sitzmöbel. Die Gelatine in den Beinen hatte sich zu Knochen verfestigt. Ein paar Minuten Ruhe und ein kräftiger Schluck des dreißig Jahre alten Lagavulin, den der Butler ihm eingeschenkt hatte, hatten ihn wenigstens ansatzweise etwas aufgepäppelt.
    Der Professor nippte noch einmal und stellte das Whisky-Glas auf den Tisch.
    »Lass uns nachsehen«, forderte er Dylan auf.
    Auch der erhob sich vom Sofa. »Meinst du wirklich? Nicht, dass wir ihn wieder in einem… privaten Moment mit übertriebener Fürsorge nerven.«
    Für einen Augenblick brachte dieser Einwand Zamorra aus dem Konzept. Er zögerte. »Nein«, sagte er schließlich. »In unserem Geschäftszweig gibt es keine übertriebene Fürsorge.«
    Dylan zuckte mit den Schultern. »Wie du meinst. Aber das Genörgel hörst du dir nachher alleine an!«
    Sie hatten gerade die zweite Stufe der Treppe erreicht, als der nächste Donner ertönte. Er klang wesentlich peitschender als der erste - und es hörte sich an, als käme er von draußen

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