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0939 - Das Gesetz der Dynastie

0939 - Das Gesetz der Dynastie

Titel: 0939 - Das Gesetz der Dynastie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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hitzig diskutiert, hatten sich gegenseitig dazu gratuliert, wieder einmal mit dem Leben davongekommen zu sein; dann hatten sie die eine oder andere Flasche Wein geköpft oder sich ganz einfach aneinander gekuschelt.
    Wenn Zamorra also über eine neu entstandene Situation grübelte, meinte er dann tatsächlich die, die sich um Ted Ewigk und Geschor rankte? Nein, wahrscheinlich nicht, denn ihm ging so viel durch den Kopf, dass er das eine vom anderen kaum noch zu trennen wusste.
    Er vermisste Nicole.
    Drei Worte nur, doch die sagten eine Menge aus über sein derzeitiges Leben.
    Auch jetzt stand ein Glas Rotwein vor ihm auf dem Küchentisch, doch daran hatte er bislang nicht einmal genippt. Der Abend war noch lang. Zamorra schreckte hoch, als ihn ein Geräusch aus dem Schlaf riss.
    Schlaf?
    Das war ja nicht zu fassen - er saß nach wie vor am Küchentisch, vor sich das volle Weinglas. Er war tatsächlich eingeschlafen.
    »Ich glaube, du wirst jetzt wirklich alt, Zamorra.«
    Der Professor entspannte sich, denn diese Stimme erkannte er bereits beim allerersten Ton. Es war Dalius Laertes, der bequem gegen die Küchenzeile gelehnt stand und seinen Freund beobachtete.
    Zamorra gähnte herzhaft. »Alt? Blödsinn, aber auch ein gestresster Professor wird sich ja wohl mal ein Nickerchen leisten dürfen.« Als er jedoch auf die Digitaluhr blickte, die über der Tür hing, erschrak er doch ein wenig. Es war vier Uhr in der Früh. Das bedeutete ja, dass er mehr als fünf Stunden hier geschlafen hatte; sein schmerzender Nacken bestätigte ihm das.
    Laertes deutete auf Merlins Stern . »Ist die Ursache dort zu suchen?« Der Uskuge war wie Nicole nie davon angetan gewesen, dass Zamorra die Silberscheibe in Asmodis' Hände gegeben hatte.
    Zamorra zuckte die Schultern. »Ich habe Merlins Stern heute nicht benutzt - kann also eigentlich nicht sein.« Laertes schwieg dazu. In wenigen Sätzen erklärte Zamorra ihm, was mit Ted Ewigk geschehen war. Der ehemalige Vampir nickte bedächtig.
    »Eine gute Entscheidung. Vielleicht kann dieses Wurzelwesen tatsächlich vollbringen, wozu wir nicht fähig waren. Doch nun hör mir zu. Du musst mich begleiten.«
    Zamorra hob abwehrend beide Hände hoch. »Mach mich nicht wahnsinnig, Dalius. Schau auf die Uhr. Ein paar Stunden Schlaf würde ich jetzt schon gerne noch dranhängen.«
    »Das überlegst du dir sicher, wenn du mir jetzt zuhörst. Ich komme direkt von Korsika hierher.«
    Zamorra war verblüfft. »Korsika? Wegen Morano?« Die Frage war überflüssig, doch Laertes nickte nur.
    »Ich wusste, dass dort bald etwas geschehen würde - geschehen musste! Der Machtkristall lässt sich von Tan Morano nicht nach Belieben nutzen. Der Dhyarra wehrt sich, doch wenn er sich auch fügen muss, so stiehlt er Morano etwas, das man nicht aufwiegen kann: Zeit! Lebenszeit! Erinnere dich, in welchem Zustand wir ihn auf der Gefangenenwelt der DYNASTIE vorgefunden haben. Macht er so weiter wie bisher, tötet ihn der Machtkristall. Also muss er drastisch vorgehen. Ich weiß natürlich nicht, was genau er tun will, doch es beginnt - jetzt, in diesen Sekunden.«
    Zamorra hörte Laertes aufmerksam zu, unterbrach den Uskugen nicht.
    »Ich war ganz nahe an Moranos Unterschlupf heran. Die Luft dort scheint zu vibrieren, als stünde etwas kurz vor dem Ausbruch. Im Dorf habe ich Starless gesehen - er hat meine Anwesenheit bemerkt, mich aber nicht identifiziert. Zamorra, in dieser Nacht wird sich dort alles ändern. Wir sollten dabei sein.«
    Der Franzose nickte. Laertes hatte wie meist recht. Vielleicht konnten sie ja eingreifen, vielleicht sogar Moranos Ausflug in den Größenwahn beenden? Minuten später nur vertraute sich Zamorra erneut der Uskugenmagie an, die Laertes befähigte zeitlose Sprünge über große Entfernungen zu unternehmen. Ein solcher Huckepacksprung endete für den Professor stets mit heftigen Schmerzen, doch die Vorteile dieser Art zu reisen überwogen ganz einfach das kommende Unbehagen.
    Ehe Laertes zum Sprung ansetzte, blickte er noch einmal abschätzend auf Merlins Stern .
    »Tan Morano wird vom Machtkristall um seine Lebensjahre beraubt, Merlins Stern saugt dir deine Kraft ab. Ich finde, das sind mehr als unangenehme Parallelen. Denk mal darüber nach.«
    Ehe Zamorra noch darauf antworten konnte, verschwamm bereits die Umgebung um ihn herum.
    Sie waren bereits gesprungen .
    ***
    Die beiden mächtigen Kriegsschiffe hingen im All wie zwei Leviathane, die zur Unbeweglichkeit verdammt waren und einander

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