0939 - Das Gesetz der Dynastie
Bildschirm.«
***
Aidan Jarno hatte seine Vorbereitungen abgeschlossen.
Am liebsten hätte er nicht nur die Ewigen von Bord geschickt, sondern Munia und Nalan gleich mit ihnen. Die jedoch weigerten sich strikt, die KRIEGSGLÜCK zu verlassen. Schließlich hatte der Alpha das akzeptiert, denn er musste sich Munias Argumenten beugen. Die junge Frau machte ihrem Geliebten klar, dass sie ohne seinen Schutz keine Überlebenschancen auf einer Welt der Ewigen haben würde. Ganz besonders nicht dann, wenn bekannt werden sollte, dass sie die Geliebte des Mannes war, der die Macht in der DYNASTIE übernehmen wollte.
Also blieb Munia mit ihrem Gemini an Bord.
Die Besatzung jedoch bestand nur noch aus Men in Black . Aidan Jarno sah in den Cyborgs sicher kein Kanonenfutter, doch bei dem, was geschehen würde, wollte er keine Ewigen unnötig in Gefahr bringen.
Als die KRIEGSGLÜCK sich der Zentralwelt der DYNASTIE entsprechend genähert hatte, rief Aidan Jarno die ERHABENE. Er war nicht verwundert, dass der Funkspruch vom Kristallpalast aus sofort an Bord der DYNASTIE umgeleitet wurde.
Sie wusste es schon.
Wahrscheinlich war es das Privileg eines ERHABENEN, einen besonderen Sinn für die Dinge zu besitzen, die entscheidenden Einfluss auf das Sternenreich der DYNASTIE DER EWIGEN haben konnten. Als der Bildschirm vor Jarno aufflackerte, blickten ihn die kalten Augen Nazarena Nerukkars direkt an.
»Hallo Aidan. Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, ausgerechnet dich einmal als direkten Widersacher anzutreffen. Ausgerechnet der brave Aidan. Nun, mir soll es recht sein. Hast du dir schon ein Prozedere ausgesucht, in dem ich dich und deinen Kristall vernichten werde?«
Aidan Jarno fühlte, wie die kalte Wut in ihm hochstieg. Nazarenas Arroganz war wirklich nicht mehr zu toppen. Dabei wusste der Alpha ganz genau, dass dieses überhebliche Gehabe nicht gespielt war - sie meinte das alles tatsächlich so, wie sie es sagte. Doch Aidan wollte sich in keiner Weise einschüchtern lassen.
»Nein, die Bedingungen überlasse ich dir, denn du bist die Ältere.« Er wusste nur zu gut, wie sehr sie diese Bemerkung kränken musste, doch sie ließ sich nichts anmerken. »Man munkelt, deine Zeit sei längst abgelaufen, Nazarena. Es heißt, du hättest dich um ein Haar von einem Vampir töten lassen?« So sehr die ERHABENE sich auch unter Kontrolle hatte, so wenig konnte sie es verhindern, dass bei diesen Worten ihre Augenbrauen zu zucken begannen. Jarno registrierte das mit einer gewissen Genugtuung.
»Man sagt sogar, es hätte nicht viel gefehlt, und die DYNASTIE wäre fast vernichtet worden. Ich denke, Nazarena, das alles sind deutliche Zeichen: Du bist am Ende deines Weges angekommen. Die Zeit deiner Herrschaft wird man schon bald wieder vergessen haben. Von einem ERHABENEN erwartet man mehr, als dass er nur seine eigenen kleinen Scharmützel betreibt; die DYNASTIE DER EWIGEN braucht Marksteine, einschneidende Ereignisse, die richtungsweisend für die Zukunft sind. Du konntest kein Fanal setzen - das wird unter meiner Führung geschehen.«
Zum ersten Mal fühlte Aidan Jarno so etwas wie eine Vision, denn bisher hatte er sich mit seiner neuen Situation noch immer nicht anfreunden können. Jetzt, da er direkt in Nazarenas Gesicht blickte, glaubte er endlich daran, dass er der Richtige für den Posten des ERHABENEN war. Und plötzlich fühlte er eine ganz unbekannte Kraft in sich aufflackern.
»Große Worte, Jarno.« Nerukkars Mimik schien eingefroren zu sein. »Leider wird man nie erfahren, ob du Taten hättest folgen lassen. Gut, also entscheide ich über die Abläufe im Kampf der Kristalle. Wir kämpfen von Bord unserer Schiffe aus. Ich werde dir die entsprechenden Koordinaten übermitteln lassen; ich habe einen Ort gewählt, der mir passend erschien: weit entfernt von jeder bewohnten Welt, damit wir mit keinerlei Einmischungen rechnen müssen. Der Kampf findet ausschließlich durch den Einsatz der Machtkristalle statt - keine Technik. Damit wirst du einverstanden sein, denn was könnte deine KRIEGSGLÜCK schon gegen meine DYNASTIE ausrichten.«
Jarno schwieg, was als Zustimmung zu werten war. Natürlich wäre sein Schiff dem Nazarenas unterlegen gewesen, auch wenn die KRIEGSGLÜCK ein waffenstrotzendes Bollwerk darstellte. Auf einem kleinen Monitor neben dem Hauptbildschirm tauchten Zahlenkolonnen auf. Es waren die zugesicherten Koordinaten.
Nerukkar verzog ihre Lippen zu einem süffisanten Lächeln, das kälter als Eis zu sein
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