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0939 - Das Gesetz der Dynastie

0939 - Das Gesetz der Dynastie

Titel: 0939 - Das Gesetz der Dynastie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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wechseln, hatte sie sich aus diesem Teufelskreis befreien können. Sie hatte ihre Lebensfreude wiedergefunden. Jetzt jedoch wirkte sie völlig aufgelöst. Als sie Zamorra erblickte, lief sie auf ihn zu, fasste seine Hände. Der Professor konnte sehen, dass Lakir verweinte Augen hatte.
    »Oh, Zamorra, ich weiß wirklich nicht, wie das geschehen konnte. Ich habe wirklich alles abgesucht, die Ballwesen haben mir dabei geholfen, doch…«
    Zamorra unterbrach sie. »Langsam, Lakir. Sag mir doch erst einmal, was genau geschehen ist.«
    Die schöne Frau blickte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Er ist fort, Zamorra. Einfach fort! Ted Ewigk ist verschwunden!«
    ***
    Der Herr über alle Vampire, Nachfolger des mächtigen Sarkana, stillte seinen Blutdurst an einem Opfer, das er nicht selbst gejagt und überwältigt hatte. Das Mädchen war tatsächlich noch blutjung, vielleicht sechzehn Jahre alt, eher jünger. Sinje-Li, die Raubvampirin, hatte sie zu ihrem Herrn gebracht - bewusstlos. Die Kleine fühlte also nicht die Panik, die ein jedes Vampiropfer überkam, wenn sich die langen Zähne der Halsschlagader näherten. Sie starb, ohne es zu spüren.
    Die Todesangst in den Augen des Opfers gehörte für einen Vampir zu dem gesamten Ritual, bei dem es um mehr als nur der Befriedigung des Durstes ging. Doch Tan Morano war das jetzt gleichgültig. Für ihn zählte ausschließlich die Tatsache, dass dieses Blut ihn vielleicht wieder ein wenig mehr auf die Beine bringen würde.
    Den blutleeren Körper ließ er von Sinje-Li entsorgen. Sie war die Einzige, die Morano zurzeit näher an sich heranließ.
    »Ist Starless schon aufgebrochen?«
    Sinje-Li versuchte, Tan Morano nicht direkt anzublicken. Der Vampir befand sich nach wie vor in einem schlimmen Zustand. Seit ihm die Flucht vom Strafplaneten der DYNASTIE DER EWIGEN gelungen war, hatte sich daran kaum etwas geändert. Jeder Blutsauger besaß die Fähigkeit zur Selbstheilung, doch ausgerechnet beim selbst ernannten König der Vampire schien sie nun zu versagend Sinje-Li kannte den Grund. Es war der Machtkristall - gestohlen von Ted Ewigk, dem ehemaligen ERHABENEN der DYNASTIE -, der Tan Morano in dieses Siechtum gerissen hatte. Morano besaß das erforderliche Para-Potenzial, ohne das der Machtkristall nicht nutzbar war. Und es schien zunächst, als könne er den bläulich funkelnden Stein auch tatsächlich beherrschen, doch schnell wurde deutlich, was bei jeder Anwendung geschah. Der Machtkristall forderte seinen Tribut von Tan Morano. Er forderte einen Teil seiner Lebensenergie, ließ ihn altern, und machte aus dem eitlen Vampir einen Schatten, dessen Dasein ein absehbar nahes Ende finden musste.
    Sinje-Li riss sich zusammen, denn Morano erwartete ihre Antwort.
    »Starless ist aufgebrochen.« Im Grunde reichte das als Aussage, doch sie hatte das Gefühl, Morano nicht so abspeisen zu können. »Er hat mir natürlich nicht gesagt, wie er seine Aufgabe zu erfüllen gedenkt, aber ich denke, er wird seine alten Verbindungen zur DYNASTIE nutzen.«
    Morano nickte schwach. Starless hatte der ERHABENEN eine schwere Schlappe beigebracht und sie schwer verwundet - Nazarena Nerukkar war in ihrer Arroganz leichtsinnig geworden, hatte auf den Schutz ihres Machtkristalls verzichtet, als sie Rache an Starless nehmen wollte. Sie hatte den Vampir unterschätzt, grundlegend unterschätzt. Morano hatte Starless also ausgesandt, um zu erfahren, in welchem Zustand die ERHABENE sich jetzt befand. Einmal hatte Tan sich von ihr überrumpeln lassen, doch das sollte ihm nicht noch einmal passieren.
    Man munkelte, dass sie sich noch immer nicht von ihren Verletzungen erholt hatte - so hatte Starless berichtet, doch Gerüchte reichten dem alten Vampir nicht aus. Er konnte keine weitere Attacke von Nerukkar überstehen, solange er sich im momentanen Zustand befand.
    »Gut, Sinje-Li, du kannst jetzt gehen. Sorge dafür, dass ich nicht gestört werde. Auf keinen Fall, hörst du?«
    Die Raubvampirin nickte ihrem Herrn zu und wandte sich zur Tür. Doch Tan Morano war noch nicht fertig.
    »Ganz gleich, was in den kommenden Stunden von hier oder aus der Villa zu hören oder zu sehen sein wird - ignoriere es. Niemand, auch du nicht, darf in dieser Zeit zu mir kommen.«
    Sinje-Li befehligte die Vampire, die zum Schutz von Morano hier Stellung bezogen hatten. Das war erforderlich geworden, nachdem rebellierende Vampir-Clans Moranos Bastion auf Korsika angegriffen hatten. Sie wollten keinem Herrn dienen, auch keinem

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