Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0939 - Das Gesetz der Dynastie

0939 - Das Gesetz der Dynastie

Titel: 0939 - Das Gesetz der Dynastie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
Offroaders plötzlich ein. Es war hier nicht anders als überall auf der Welt. Die Stadtzentren - hui, alles was dahinter lag - pfui. Das hier waren keine Schlaglöcher, das waren Mondkrater! Zum ersten Mal an diesem Tag kam so etwas wie Heiterkeit bei van Zant auf, als er das entsetzte Gesicht seines Freundes bemerkte. »Nur fliegen ist schöner, richtig?« Er jagte den Offroader über die Straße, die sich diesen Namen eigentlich nicht verdient hatte. Kein einziges Schlagloch ließ er aus.
    Zamorra schoss die Frage ab, die ihm schon die ganze Zeit über auf der Seele brannte.
    »Wohin willst du gehen, Artimus?«
    Der Physiker wurde schlagartig wieder ernst.
    »Exakt habe ich mich noch nicht festgelegt. Wahrscheinlich nach Algier. Dort ist mir damals die Idee zu no tears gekommen.« Van Zant hatte die Kasba, den uralten Stadtteil Algiers besucht, der einem Bienenstock glich. Gefunden hatte er dort Elend, Not und Hunger - vor allem Kinder, denen geholfen werden musste. Julo, ein pfiffiger kleiner Bursche, dem beide Beine fehlten, war das erste Kind gewesen, dass Artimus in die Staaten geholt hatte. So hatte alles begonnen. Der Südstaatler konzentrierte sich auf das, was man hier Straße nannte, irgendwie konnte er Zamorra jetzt nicht in die Augen sehen.
    »Ich habe allerdings einen alten Studienkollegen, der heute in Kolumbien lebt und arbeitet. Was er mir von den dortigen Verhältnissen berichtet hat, schreit nach unbürokratischer Hilfe. Einiges hat sich dort zwar verbessert, doch die Armen des Landes vegetieren in schlimmen Verhältnissen vor sich hin. Möglich, dass ich dort helfen kann.«
    Eine ganze Weile herrschte Schweigen im Inneren des Offroaders, der nach wie vor von Schlaglöchern gepeinigt wurde. Als Professor Zamorra ansetzen wollte, um einen letzten Versuch zu starten, Artimus im Lande zu halten, bog der auf ein Grundstück ein und brachte den Wagen zum Stehen.
    Sie hatten ihr Ziel erreicht. Zamorras Anliegen musste also noch warten.
    Als die Männer auf das Haus zugingen, deutete van Zant auf die Brust Zamorras.
    »Hast du Merlins Stern also endlich zurück?«
    Der Parapsychologe nickte; instinktiv griff er mit der rechten Hand nach der Silberscheibe, die an einer Kette um seinen Hals hing. Nach Merlins Tod hatte sich die magische Scheibe als immer unzuverlässiger erwiesen. Zamorras stärkste Waffe im Kampf gegen die dunklen Mächte war zu einer Gefährdung für ihn selbst geworden. Daher hatte er sich dazu entschlossen, Merlins Stern Asmodis auszuhändigen, der die Fehlfunktionen beheben sollte. Nun endlich war das Amulett wieder in Zamorras Besitz, doch er war über den jetzigen Zustand seiner Waffe alles andere als wirklich glücklich. In wenigen Worten erklärte er van Zant, was sich verändert hatte.
    Der Physiker konnte seine Verblüffung nicht verbergen.
    »Du meinst, Merlins Stern greift auf deine Lebensenergie zu? Was für einen makaberen Dienst hat Asmodis dir da nur erwiesen? Wie sollst du so effektiv kämpfen?«
    Zamorra nickte. »Vielleicht muss ich mich nur noch an diese Tatsache gewöhnen. Vielleicht werde ich schon bald problemlos damit klarkommen. Man wird sehen.«
    Das alles klang wie die Rede eines Mannes, der sich selbst Mut machen wollte. Van Zant warf einen Blick auf die handtellergroße Scheibe.
    »Nichts ist mehr so wie früher, habe ich recht?« Zamorra wollte dem Freund eine Antwort geben, doch da ihm keine auch nur annähernd positive in den Sinn kommen wollte, schwieg er einfach. Ehe van Zant und Zamorra sich bemerkbar machen konnten, wurde im Inneren des Hauses bereits die Tür aufgerissen. Man hatte ihre Ankunft also bereits bemerkt.
    Vinca von Parom war eine bemerkenswerte Erscheinung, nicht zuletzt durch das Tattoo auf seiner Stirn, das eine stilisierte Wurzel zeigte. Er war ein besonnener Mann, stets um Ausgleich und Frieden bedacht, denn gekämpft hatte er als Krieger der weißen Stadt seiner Welt schon mehr als genug. Jetzt jedoch flackerten seine Augen, als er die Freunde ins Haus zog. Zamorra spürte förmlich die Anspannung, die sich in dem Mann aufgebaut hatte. Mit fahrigen Bewegungen dirigierte er die Besucher in das Wohnzimmer des kleinen Hauses.
    Zamorra und van Zant waren überrascht Lakir hier anzutreffen, denn Vincas Frau hielt sich den größten Teil der Zeit auf Maiisaros Welt auf; in ihrem Asyl auf der Erde war Lakir in eine Tablettensucht geraten, die ihr schlimm zugesetzt hatte. Erst als sie die Möglichkeit fand, nach Belieben auf Maiisaros Welt zu

Weitere Kostenlose Bücher