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0939 - Das Rätsel von Lakikrath

Titel: 0939 - Das Rätsel von Lakikrath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dadurch bei ihm in Ungnade fiel.
    Von Margors Palast führte ihn sein Weg direkt zu der Klinik, in der die verletzten Tempester versorgt und untersucht wurden. Der leitende Arzt empfing ihn sofort und unterbreitete ihm bei einer Führung durch die verschiedenen Abteilungen die bisherigen Forschungsergebnisse.
     
    *
     
    Gozre Heiborn war sozusagen ein Paratender der ersten Stunde. Er hatte Margor schon gedient, als dieser in der Provcon-Faust und vor allem auf Gäa ein geheimes Reich aufgebaut hatte. Heiborn war hier zurückgeblieben, als einer der wenigen Gäaner, und als Margor nach Jahr und Tag zurückkam, war er sofort wieder für ihn da. Er benötigte kein Psychod zur Auffrischung seiner PSI-Affinität.
    Heiborn arbeitete auf dem Raumhafen, in der Verwaltung. Aber mehr als die Arbeit im Büro liebte er es, die Paratender-Patrouille auf jene Elemente aufmerksam zu machen, die im verborgenen gegen Margor opponierten.
    Ja, auch das gab es, trotz der über das Raumhafengelände verteilten Psychode. Für Heiborn hatte das Wort „Denunziant" keinen anrüchigen Klang. Er war stolz darauf, Verräter zu entlarven.
    An diesem Tag war der Transporter mit den Tempestern aus dem Camp eingetroffen. Sie boten einen erschütternden Anblick. Heiborn kannte sie noch als kraftstrotzende Kampfmaschinen, die nicht umsonst die Truppe der Berserker genannt worden waren. Jetzt waren sie lebende Leichname, anfällig gegen alle Krankheiten, apathisch, gemütskrank.
    Was sollte er mit diesem Haufen menschlichen Abfalls? Sie waren dem Raumhafenpersonal zur Unterstützung für leichtere Hilfsarbeiten zugeteilt worden. Vielleicht hoffte man insgeheim, daß ihre Lebensgeister wieder geweckt wurden, wenn sie sich körperlich betätigten.
    Heiborn hatte kein Mitleid mit ihnen. Er war wütend auf sie, weil sie Margor im Stich ließen. Boyt hätte ihre Kampfkraft beim kommenden Feldzug gegen die Galaxis gut brauchen können. Er machte sich Gedanken, wie er sie auf dem Raumhafengelände einsetzen konnte. Diese Sorge bereitete ihm eine schlaflose Nacht. Und da er ohnehin nicht schlafen konnte, ging er hinüber zu dem Energiezelt, in dem die Tempester wie Tiere zusammengepfercht waren. Tausend Menschen auf dreihundert Quadratmeter...
    Als er ins Zelt trat, traute er seinen Augen nicht. Es war fast leer. Die letzten Tempester schlichen verstohlen durch eine Strukturlücke im Hintergrund des Zeltes. Er folgte ihnen unbemerkt und sah durch den Energieriß, wie sie sich zu einem Schacht schleppten, der zu den tief unter der Oberfläche liegenden Kläranlagen führte. Ohne lange zu überlegen, weckte er einige seiner Kollegen und verständigte die Patrouille. So kamen an die zwanzig Mann zusammen. Mit Paralysatoren bewaffnet, stiegen sie durch drei verschiedene Schächte zur Kläranlage hinunter. Dort unten, in dem vom Gestank der Abwässer erfüllten Kanalnetz, bot sich ihnen ein unheimlicher Anblick.
    Die Tempester hatten sich am tiefsten Punkt zusammengeschart, drängten sich geduckt aneinander, als könnten sie sich so am besten gegenseitig vor einer unsichtbaren Gefahr schützen. Die Köpfe hatten sie mit den Armen bedeckt.
    Sie waren durch nichts dazu zu bewegen, wieder an die Oberfläche zu kommen. Man mußte sie paralysieren und auf Antigravplattformen nach oben bringen.
     
    *
     
    Die Verletzungen der Tempester schienen harmlos genug zu sein: Knochenbrüche, Hautabschürfungen, Blutergüsse und offene Wunden. Aber, und das war das wirklich Schlimme, die Knochenbrüche verheilten nicht, die Blutergüsse schwollen beulenförmig an und eiterten, und die Blutungen der Wunden waren kaum zu stoppen.
    Es gab einige Tempester, die an lächerlichen Schnittwunden verblutet waren. „Gibt es in der Provcon-Faust einen Krankheitserreger, der für den körperlichen Verfall der Tempester verantwortlich sein könnte?" erkundigte sich Hotrenor-Taak.
    Cheftender Doc Arlacand schüttelte den Kopf. Er war ein besonders groß gewachsener Ära und der Fachmann für alle Tempesterfragen. Bekanntlich waren die Tempester Züchtungen der Aras, dieser „Galaktischen Mediziner", die der Menschheit mit ihren verbrecherischen Bioexperimenten in der Vergangenheit großen Kummer bereitet hatten. Das war aber längst schon anders, und die Tempester waren, wie man wußte, von den Aras für den Kampf gegen die Laren konditioniert worden. Aber sie waren schon vor einigen Jahrzehnten durch den Einfluß eines Psychods, das irgendwie nach Jota-Tempesto gelangt war, entartet.

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