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0939 - Das Rätsel von Lakikrath

Titel: 0939 - Das Rätsel von Lakikrath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Geschichte."
    Aber die Zwotterfrau schüttelte den Kopf. „Ich bin Kehrila", sagte sie, und ihre Stimme klang wieder ganz normal: tief und rauchig. „Fein", sagte Jennifer. „Wir werden bestimmt Freunde, Kehrila. Lebst du in Lakikrath?"
    „Schon lange", sagte Kehrila. „Aber du stammst von Zwottertracht?"
    „Meine Heimat."
    „Bist du allein nach Tekheter gekommen?"
    „Nein, wir sind ... wir waren viele. Aber der Zyklus hat uns in der Arbeit immer wieder zurückgeworfen. Das ist unser Fluch. Immer kamen irgendwelche von uns in den Wechsel. Und Morphlinge und Probanden halten einander die Waage. Wir hätten das Ziel längst schon erreicht, wenn es nicht immer wieder zyklusbedingte Rückfälle gegeben hätte."
    „Welches Ziel?" fragte Jennifer. „Wir experimentieren schon lange", antwortete Kehrila.
    Jennifer wartete vergeblich auf weitere Erklärungen, aber die Zwotterfrau ging nicht ins Detail. Sie ließ den Ausspruch im Raum stehen und schwieg.
    Und in das Schweigen hinein fragte Tekener: „Hast du etwas gegen mich persönlich, Kehrila, oder haßt du alle männlichen Wesen?"
    „Männer sind bessere Tiere", sagte Kehrila im Brustton der Überzeugung. Ihre Stimme war plötzlich mutiert, und sie sang es fast. Sie fügte noch hinzu: „Männer nachäffen alles, nur nicht selbst schaffen, kein Sehöpferischsein, können ..."
    Dann verstummte sie. „Du scheinst verwirrt, Kehrila", sagte Jennifer. „Ruh dich aus. Wenn du dich erholt hast, können wir weiterreden."
    „Nichts ausruhen!" sang die Zwotterfrau und sprang behende auf die Beine. „Jennifer-Tek selbst mitkommen und sehen?"
    „Das ist ein Angebot", sagte Tekener erfreut und erhob sich ebenfalls. „Selbstverständlich begleiten wir dich, Kehrila."
    Die Zwotterfrau war zum Ausgang der Höhle geeilt und blickte ins Freie. Sie stand lange dort und ließ ihre Blicke über die Gegend schweifen, als müsse sie sich erst orientieren. Dann nickte sie heftig mit ihrem schweren Kopf und blickte zurück.
    Sie rief irgend etwas, das Tekener und Jennifer jedoch nicht verstehen konnten. „Einen Moment noch, Kehrila", rief Jennifer zurück. An Tekener gewandt, fragte sie: „Was soll aus Doomvar werden? Wenn er Paratendern in die Hände fällt und ihnen eine Personenbeschreibung von uns gibt, dann werden wir nicht länger mehr als tot gelten. Und man wird eine Treibjagd auf uns veranstalten."
    „Wir können es uns nicht leisten, jetzt nach ihm zu suchen." Tekener holte während des Sprechens einen Streifen selbstschweißender Kunststoffolie hervor und formte daraus eine Tüte. „Kehrila erscheint mir in zunehmendem Maß verwirrter. Wer weiß, wie lange sie noch in der Lage ist, sich vernünftig zu artikulieren. Ich bin sicher, daß sie der Schlüssel zu den geheimnisvollen Vorgängen in Lakikrath ist. Darum lohnt es sich, ein gewisses Risiko einzugehen. Ich werde für Doomvar etwas Munarquon zurücklassen, damit er sich in Form halten kann."
    Tekener füllte die kleine Plastiktüte mit dem mehligen Stoff, verschloß sie und hinterlegte sie an einem markanten Punkt der Höhle, wo Doomvar sie einfach finden mußte. „Machen wir uns auf den Weg", sagte Tekener und folgte mit Jennifer der Zwotterfrau, die bereits über die in den Fels gehauene Treppe ab stieg.
    Unten angelangt, sagte Kehrila zu ihnen: „Ich bin noch lange kein Morphling. Ahrzaba irrt. Ich werde beweisen, daß ich noch alle meine Sinne beisammen habe. Ihr werdet meine Zeugen sein."
    „Bringe uns zu Ahrzaba, wer immer das ist, und wir werden deine Zurechnungsfähigkeit' bezeugen", versicherte Tekener. „Ahrzaba ist die Experimentatorin!" rief Kehrila. „Dann gibt es außer dir noch mehr weibliche Zwotter in Lakikrath?" forschte Tekener weiter.
    Aber er erhielt keine Antwort. Kehrila stieß nur ein schrilles Lachen aus und eilte auf die vom Dschungel überwucherte Ruinenstadt zu. Tekener und Jennifer mußten sich beeilen, um mit der Zwotterfrau Schritt halten zu können.
     
    *
     
    Obwohl sie bereits tief in die Tempelruinen vorgedrungen waren, blieben diesmal die Attacken der Pflanzenund der Tierwelt aus. Es schien sogar, als sei ihnen die Flora wieder gnädiger gestimmt und halte eigene Pfade für sie frei. „Was hältst du von Kehrila, Tek?" erkundigte sich Jennifer bei ihrem Mann, während sie im Gefolge der Zwotterfrau eine eingestürzte Tempelhalle durchquerten. „Die Prä-Zwotter habe ich mir eigentlich anders vorgestellt", antwortete Tekener. „Es will mir nicht in den Kopf, daß

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