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0939 - Das Rätsel von Lakikrath

Titel: 0939 - Das Rätsel von Lakikrath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kehrila jenem Volk angehört, das diese Kulturzeugnisse und die Psychode erschaffen hat. Aber ich würde sie auch nicht den degenerierten Zwottern von Zwottertracht zuordnen. Vielleicht gehört sie zu einer Emigrantengruppe, die Zwottertracht verlassen hat, um auf Tekheter die Prä-Zwotter zu erforschen und wieder aufleben zu lassen. Sie könnte auch einem Stamm angehören, der das fehlende Bindeglied zwischen Zwotter und Prä-Zwotter ist."
    „Mit deiner letzten Vermutung stimme ich überein, aber ich glaube, die Sache liegt viel einfacher", erwiderte Jennifer. „Und doch dürfte die Antwort nach dem fehlenden Glied in der Evolutionskette der Zwotter gleichsam phantastischer sein."
    „Habe ich etwas übersehen?" wunderte sich Tekener. „Dir fehlt nur die weibliche Intuition", antwortete Jennifer. „Tief in deinem Herzen bist du noch immer ein Vertreter des atomzeitalterlichen Patriarchats. Du hältst die Männer für die Krone der Schöpfung. Die Vorstellung, daß bei einem anderen Volk die Frauen eine dominierende Rolle spielen könnten, ist dir äußerst zuwider. Deshalb verdrängst du sie unterbewußt und kannst die Wahrheit nicht erkennen."
    „Unsinn", sagte Tekener. „Ich weiß, worauf du hinauswillst, und ich gebe durchaus zu, daß bei den Zwottern ein berechtigtes Matriarchat herrschen mag. Aber von Kehrila auf alle Zwotterfrauen zu schließen, ist doch etwas gewagt." Jennifer seufzte. „Du denkst in festgefahrenen Gleisen, Tek, und kommst zu völlig irrigen Schlüssen. Du hast die Antwort vor der Nase, aber du ignorierst sie."
    „Und der langen Rede kurzer Sinn?" fragte Tekener.
    Jennifer bat ihn durch eine Handbewegung um Geduld und fragte die Zwotterfrau, die vor ihnen mit trippelnden Schritten einherlief: „Wie lange bist du schon in Lakikrath, Kehrila?"
    „Einige Zyklen", antwortete die Zwotterfrau. „Aber ich weiß nicht, wie viele. Man zählt die Zyklen nicht. Im Wechsel zu sein und Morphling zu werden, ist eine peinliche Angelegenheit. Man spricht darüber ebensowenig wie über gewisse Krankheiten."
    „Danke, mehr wollte ich nicht hören", sagte Jennifer und wandte sich wieder Tekener zu. „Kehrila hat uns soeben die Antwort gegeben. Sie hat von einer Geschlechtskrankheit gesprochen, aber etwas anderes gemeint, als wir darunter verstehen. Erinnere dich, was Bran Howatzer uns über die Zwotter gesagt hat, Tek. Als ich ihn fragte, wie man es sich erklärt, daß nur männliche Zwotter in der Öffentlichkeit auftreten, da sprach er die Vermutung aus, daß die Zwotter androgyn. also zweigeschlechtlich, sein könnten. Das heißt, daß sie zeitweise männlichen Geschlechts sind und zwischendurch immer wieder Geschlechtsumwandlungen zur Frau durchmachen. Nur glaube ich, daß Bran irrt, wenn er meint, daß die Zwotter sich während der Frau-Phase verkriechen, weil sie sich ihres ,Zustands' schämen. Wenn man Kehrila so abfällig über den Wechsel und die Morphlinge sprechen hört, dann muß man zu der Ansicht kommen, daß es gerade umgekehrt ist. Sie schämen sich höchstens für ihre männliche Phase."
    „Das würde dir wohl so passen", meinte Tekener grinsend. „Im Ernst, Tek, ich glaube, da ist was dran. Diese beständige Geschlechtsumwandlung, der Wechsel von geistiger Verwirrtheit während der Mann-Phase zu normaler psychischer Kapazität, das Hin und Her zwischen Idiotie und Genialität würde den Niedergang der Zwotterzivilisation erklären. Kehrila hat von Rückschlägen bei den Experimenten gesprochen, die sie durch die Umwandlung in sogenannte Morphlinge erlitten haben. Dieser Vorgang läßt sich vermutlich bis in die Zeit der Prä-Zwotter zurückverfolgen. Die Zwotter konnten sich nicht weiterentwickeln, weil sie durch die Geschlechtsumwandlung alles erworbene Wissen wieder verloren."
    „Deine Theorie ist sehr einleuchtend", sagte Tekener sarkastisch, „sie hat nur einen Haken. Wie war es denn zur Zeit der Prä-Zwotter? Waren diese durchweg Frauen, die die Anti-Mann-Pille nahmen und so ihre maskuline Hälfte unterdrückten? Oder kam die Männlichkeit wie eine Krankheit über sie?"
    „Ich hoffe, daß wir von Kehrila darauf die Antwort bekommen", sagte Jennifer. „Lassen wir das Thema im Augenblick."
    Kehrila verhielt den Schritt. „Was ist?" fragte Jennifer, unwillkürlich die Stimme senkend.
    Die Zwotterfrau schien zu lauschen. Tekener holte sein Taschengerät hervor, um eine Ortung der Umgebung vorzunehmen. Aber er brauchte die Auswertung nicht erst abzuwarten. Er erfuhr auch so

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