0939 - Das Rätsel von Lakikrath
haben. Und dabei gab sie einen unverständlichen Singsang von sich.
„Warum ist sie gar so aus dem Häuschen?" wunderte sich Jennifer. „Und was hält sie in Händen?"
„Wir werden es gleich ..." Tekener unterbrach sich. Er griff sich instinktiv an die Brust. „Unsere Zellaktivatoren! Dieses Biest hat mir den Zellaktivator abgenommen, ohne daß ich es bemerkt habe."
Er begann zu laufen. Doch noch bevor er Kehrila erreicht hatte, verschwand sie durch einen Spalt zwischen den Steinquadern. Tekener versuchte ihr zu folgen, doch der Spalt war zu eng. „Komm zurück, Kehrila!" schrie Tekener und richtete drohend den Strahler nach unten. Sein Gesicht war eine starre Maske. Für ihn war der Punkt erreicht, wo der Spaß aufhörte. Aus dem Spalt drang hohl der wirre Sprechgesang der Zwotterfrau. „Nicht schießen, Tek", sagte Jennifer, als sie ihn erreichte. „Kehrila hat es sicherlich nicht in böser Absicht getan. Sie hat auch meinen Zellaktivator."
„Ob böse Absicht oder nicht", sagte Tekener gepreßt. „Ohne die Zellaktivatoren können wir höchstens zweiundsechzig Stunden leben."
Tekener nahm Ziel und drückte den Strahler ab. Das Gestein schmolz unter der sengenden Energieentladung, so daß sich eine große Öffnung bildete. Tekener wartete nicht erst ab, bis die Schmelzränder ausgeglüht waren, sondern sprang einfach durch das entstandene Loch in die Tiefe. Er landete auf etwas Weichem und stellte fest, daß es sich um einen der Paratender handelte, der halb unter einem Steinquader begraben war.
Tekener schaltete den Scheinwerfer ein und leuchtete in ein Gewölbe. Aus einem Gang hörte er den fernen Singsang der Zwotterfrau und nahm die Verfolgung auf. Er drehte sich nicht nach Jennifer um, es genügte ihm, daß er ihre Schritte hinter sich hörte. Aber er nahm sie nur nebenbei Wahr. Denn wichtiger waren die Geräusche vor ihm. Er mußte den Kontakt zu Kehrila wahren, denn wenn es ihr gelang, in dem Labyrinth von Gängen unterzutauchen, dann würden sie sie nicht so schnell wieder finden. Es konnte Tage dauern, bis sie sie aufstöberten - wenn überhaupt. Und ihnen blieben nur. zweiundsechzig Stunden. Das war die äußerste Frist!
Er mußte der Zwotterfrau auf den Fersen bleiben.
Der Gang vor ihm verbreiterte sich. Er kam an eine Abzweigung, orientierte sich kurz an den Geräuschen und wandte sich dann nach links. Er war dem Singsang näher gekommen. Er bildete sich sogar ein, einiges von dem gesungenen Kauderwelsch zu verstehen. „Ahrzaba grüße Tezohr... bin hier ... und kein Morphling ... Kehrila grüßt..."
Der Gang mündete in ein größeres Gewölbe, das keinerlei Verfallserscheinungen aufwies. Aber es war leer.
Auf der anderen Seite befand sich ein Durchlaß mit einer hölzernen, eisenbeschlagenen Tür. Sie stand halb offen, und durch den Spalt fiel ein fahler Lichtschein. Und von dort kam der Sprechgesang der Zwotterfrau. „... im Völligkeitsbesitz des Geistes und Geschlechts lobpreisend ich ..."
Tekener prallte in vollem Lauf gegen die Tür. Sie sprang auf, schlug knallend gegen die Steinwand. Tekener selbst war so in Schwung, daß er nicht sofort anhalten konnte, als er in den dahinterliegenden Raum kam. Er hätte die Zwotterfrau beinahe umgerannt, die wenige Schritte hinter der Tür am Boden kauerte, die Arme auf den Boden stützte und über die beiden vor ihr liegenden Zellaktivatoren hinweg auf ein anderes Gebilde starrte, das in der Mitte des Raumes und eineinhalb Meter über dem Boden schwebte.
Es schlug Tekener sofort in seinen Bann. Es war ein bläulich schimmerndes Ei, von gleicher Form wie die Zellaktivatoren, aber viel größer.
Tekener spürte die für ein Psychod typische Ausstrahlung. „Jenny, Achtung!" warnte er seine Frau, die hinter ihm in die Halle kam. „Das ist eine Falle Margors!"
Jennifer kam neben ihm zum Stillstand. Das Psychod hatte sofort ihre Aufmerksamkeit erregt und fesselte ihren Blick. Tekener verstellte ihr die Sicht und drehte sie gewaltsam herum. „Kein Grund zur Sorge, Tek", meinte sie lächelnd. „Dieses Psychod ist völlig ungefährlich. Es ist nicht von Margor aufgeladen und vermittelt eine ganz andere Botschaft. Merkst du nicht den Unterschied?"
Tekener entspannte sich. „Doch", sagte er, „ich spüre die Ausstrahlung und merke den Unterschied. Aber zum Glück bin ich auch dagegen immun."
Er bückte sich schnell nach den beiden Zellaktivatoren, die Kehrila wie Fetische vor sich ausgebreitet hatte, überreichte Jennifer ihren und
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