0939 - Das Rätsel von Lakikrath
augenblicklich, was los war.
Von links näherten sich ihnen Schritte. Auf einer Lichtung tauchten drei Paratender in einem halb versunkenen und von Schlinggewächsen umrankten Torbogen auf. Sie kletterten über einige Steinquadern hinweg und kamen bis in die Mitte der Lichtung. Dort blieben sie stehen. „Wir laufen im Kreis", sagte einer von ihnen und bückte sich. Er teilte die Farne zu seinen Füßen und hielt dann zwischen Daumen und Zeigefinger eine metallisch schimmernde Kapsel hoch. „Eine leere Batterie! Ich will verdammt sein, wenn es nicht dieselbe ist, die ich vor fünf Stunden weggeworfen habe."' „Der Dschungel ist gegen uns", sagte der zweite Paratender. „Es ist, als hätten sich die Geister der Vergangenheit gegen uns verschworen."
„Man kann sich schon mal verlaufen, ohne daß gleich Gespenster dafür verantwortlich sein müssen", sagte der dritte Paratender. „Hier gibt es nichts als Ruinen, die schon seit urdenklichen Zeiten verlassen sind. Laßt euch nicht vom Aberglauben der Tekheter anstecken. Setzen wir die Suche fort."
„Wonach suchen wir denn eigentlich?"
„Stell dich nicht so an. Du hast eine Beschreibung der Ellipsoide bekommen, die die beiden toten Spione hier irgendwo verloren haben müssen."
„Mir wäre eine Beschreibung des Ortes, wo wir die Dinger finden können, weitaus lieber. Wie soll man zwei nicht einmal faustgroße Eier in dieser Wildnis finden!"
„Macht weiter ..." Der Paratender stockte auf einmal. Er sah geradewegs in die Richtung, wo sich die beiden Terraner und die Zwotterfrau hinter Sträuchern versteckten.
Jennifer und Tekener hatten ihre Waffen in Anschlag gebracht, aber noch bevor sie Gebrauch davon machen konnten, setzte sich Kehrila mit lautem Geschrei in Bewegung.
Sie lief geradewegs auf die Paratender zu. „Ein Zwotter!"
Zwei der Paratender sprangen zur Seite, um Kehrila den Fluchtweg abzuschneiden. Der dritte blieb auf seinem Platz. Er breitete die Arme aus, um die Zwotterfrau einzufangen. Aber sie tauchte behende unter ihm durch und lief auf den Torbogen zu. „Ihm nach!" befahl der Anführer der Paratender; er hatte noch nicht erkannt, daß es sich um einen weiblichen Zwotter handelte oder, wenn man wollte, um einen Zwotter in der weiblichen Phase.
Kehrila schnatterte unaufhörlich, während sie über die Steinquadern kletterte. Tekener und Jennifer verhielten sich abwartend, was allerdings einer gewissen Ratlosigkeit entsprang. Sie wußten nicht recht, wie sie sich verhalten sollten, und wollten vor allem unnötiges Blutvergießen vermeiden. Paratender waren keine Monstren, sondern konnten von ihrer Margor-Hörigkeit geheilt werden.
Kehrila blieb kurz unter dem Torbogen stehen, dann verschwand sie mit sirenenhaftem Geheul zwischen zwei schräg verkeilten Steinplatten. „Fangt ihn lebend!" rief der Anführer der Paratender. „Möglicherweise haben Zwotter die gesuchten Gegenstände an sich gebracht. Wir wissen, was das für ein diebisches Gesindel ist."
Die Paratender verschwanden zwischen den Steinplatten, und die Geräusche verstummten. Auf einmal ging eine Erschütterung durch den Boden. Der Torbogen geriet ins Wanken und stürzte krachend ein. Nachdem die Trümmer zur Ruhe gekommen waren, tauchte Kehrila auf und gab ein Triumphgeheul von sich. Von den drei Paratendern fehlte jede Spur. „Es sieht so aus, als hätte unsere Freundin die Paratender bewußt in diese Falle gelockt", meinte Tekener. „Ich frage mich nur, wie sie es geschafft hat, den Torbogen zum Einsturz zu bringen."
„Vermutlich auf die gleiche Weise wie bei früheren Gelegenheiten", erwiderte Jennifer. „Es ist noch nicht so lange her, daß wir einige Male einem ähnlichen Schicksal nur knapp entgangen sind."
„Das würde bedeuten, daß Kehrila parapsychische Fähigkeiten besitzt", sägte Tekener. „Und warum nicht?"
„Kommen in besonderer Eile", sang Kehrila in höchstem Falsett von der Spitze der Pyramide aus Trümmergestein. Ihre Ausdrucksweise verriet, daß sie sich in einem Zustand gesteigerter Verwirrung befand und somit, falls Jennifer recht hatte, in fortgeschrittener Metamorphose. „Kommen in ganz der Nähe von Krönungssaal und was bald da."
„Wir scheinen in der Nähe unseres Zieles zu sein, wenn ich Kehrilas Kauderwelsch richtig interpretiere", sagte Tekener, während sie sich der Zwotterfrau näherten.
Kehrila sprang aufgeregt am Platz, die Arme von sich gestreckt und die Hände zu Fäusten geballt. Sie schien irgend etwas darin verborgen zu
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