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094 - Das Mädchen auf dem Teufelsacker

094 - Das Mädchen auf dem Teufelsacker

Titel: 094 - Das Mädchen auf dem Teufelsacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Abi."
    Er trat auf sie zu. Als sie die Hand provozierend in den Ausschnitt ihrer Bluse legte, war er mehr unangenehm berührt als überrascht.
    „Ich sag's dir jetzt ganz deutlich: Du bekommst eine Tracht Prügel, wenn du nicht aufhörst." „Gefalle ich dir nicht?" Sie machte weiter. „Ich will wissen, ob du auf die Dauer widerstehen kannst. Vielleicht bist du gar kein richtiger Mann."
    Er packte sie am Handgelenk und zog sie zu sich heran.
    „Zeig's mir!" sagte sie. „Dies ist ein verwunschener Ort. Das reizt mich besonders."
    Er kniete sich hin, legte sie kurzerhand mit dem Bauch über seine Oberschenkel und schlug ein paarmal kräftig zu, bevor sie richtig begriff, daß er Ernst machte.
    Laeibe handelte sich mehr als ein halbes Dutzend Hiebe ein. Es tat weh, und sie kreischte entsprechend. Sie strampelte, kam frei, rappelte sich auf und lief davon.
    Abi grinste grimmig. Gelassen ging er ihr nach. Laeibe stolperte, fiel hin und stieß einen verzweifelten Schrei aus. Leise schimpfend erhob sie sich wieder. Dann hörte er, daß sie schluchzte.
    In diesem Moment tat sie ihm leid. Er nahm sich vor, Frieden mit ihr zu schließen, falls sie ihr rebellisches und laszives Benehmen aufgab.
    Das Meer war nahe; er konnte es riechen und hören. Irgendwo weit unten brachen sich schäumend die Wellen. Die Luft war mit dem herben Duft von Salz und Jod angefüllt.
    Abi ging weiter und traf auf Laeibe. Sie hatte sich erneut zu Boden sinken lassen und atmete heftig. Er war neben ihr und konnte verstehen, was sie gepreßt vorbrachte.
    „Daß du mir das antun mußtest! Du bist ein schlechter Mensch."
    „Ich habe dich nicht provoziert."
    „Wir hätten so gute Freunde werden können."
    Er ging in die Hocke. Fest blickte er ihr in die Augen. „Hör zu, Mädchen! Ich verstehe, daß die Ereignisse dich schockiert haben und du nicht mehr klar denken kannst. Aber ich will dir helfen. Wir stecken in einem Dämonennest, einem verfluchten, todbringenden Kreis, und jede Unachtsamkeit kann uns das Verderben bringen. Wir dürfen nur an unsere Aufgabe denken.
    „Ole ist aber nicht tot", behauptete sie trotzig.
    „Nein. Deswegen werden Monster wie er auch Untote genannt - oder Wiedergänger, ganz, wie du willst. Sie bewegen sich mittels magischer Kräfte. Und sie benötigen die Lebenssäfte normaler Sterblicher, um ihr abscheuliches Dasein weiterführen zu können. Sie greifen Menschen an und reißen sie - wie Wölfe, die in eine Schafherde einfallen. Sie schlagen ihnen ihre Zähne in den Leib und lutschen sie aus."
    Laeibe schlug die freie rechte Hand vors Gesicht. Entsetzt schüttelte sie den Kopf. „Nein - nein! Das lügst du!"
    „Du weißt, daß ich die Wahrheit sage."
    „Du willst mich quälen."
    Er zog die Hand von ihrem Gesicht fort. Sie schlug gegen seine Brust, aber sie besaß nicht einmal genügend Kraft, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen.
    „Laeibe", sagte er. „Du willst dich mit aller Macht den Tatsachen verschließen. Da du außerdem noch laufend Dummheiten anstellst, bin ich gezwungen, dir die Wahrheit zu sagen. Sieh doch endlich ein, daß du Ole Fjellstue auf diese Weise nicht retten kannst."
    Sie gab den Widerstand auf und wandte ihm offen ihr tränennasses Gesicht zu. „Wie dann?" „Vertraue mir und meinen Freunden! Wir haben Mittel, mit denen wir die Kräfte des Bösen bannen können. Du wirst leben, wenn du tust, was ich dir sage." Er legte eine kurze Pause ein, bevor er ernst weitersprach. „Nur Ole - er wird wohl nie wieder ins natürliche Leben zurückkehren."
    Sie nickte tapfer, schien überzeugt zu sein. „Wenn du es sagst. Ich habe mich wirklich sehr töricht verhalten. Ich schwöre dir, ich tu's nicht wieder. Hilfst du mir auf?"
    Abi Flindt reichte ihr die Rechte, und sie griff mit ihrer rechten Hand zu und sprang erstaunlich gewandt hoch. Er begriff, daß er einen schwerwiegenden Fehler begangen hatte. Nie hätte er so offen über das Schicksal ihres Freundes sprechen, nie hätte er ihre Läuterung als echt hinnehmen dürfen. Jetzt bekam er die Rechnung präsentiert.
    Es geschah so schnell, daß er nicht zur Gegenreaktion kam. Laeibe trat mit einem Fuß zu. Er taumelte rückwärts, wollte sie festhalten, doch ihre Hand war klein und ein wenig feucht vom Schweiß; sie entglitt ihm.
    Bevor Abraham Flindt sich fangen konnte, verlor er den Boden unter den Füßen. Er hatte nicht daran gedacht, daß die Kante der Steilküste so nahe sein würde. Er stürzte in die Tiefe, der Brandung des Nordmeers

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