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094 - Das Mädchen auf dem Teufelsacker

094 - Das Mädchen auf dem Teufelsacker

Titel: 094 - Das Mädchen auf dem Teufelsacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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seinem Gepäck mit. Ich glaube, durch diesen Gegenzauber sind wir einigermaßen gegen die dämonischen Mächte auf der Insel Mageröya geschützt. Jedenfalls haben wir uns bisher erfolgreich verteidigen können."
    Dorian Hunter lehnte sich zurück. Seine Züge entspannten sich; alles deutete darauf hin, daß er nun ein wenig beruhigt war und nicht mehr um Cocos Leben bangte. Trotzdem blieb er kühl.
    „Und doch solltet ihr den Ort verlassen."
    „Warum?" fragte Yoshi.
    „Ich rate es euch. Das sollte als Erklärung genügen."
    Coco fuhr ihm mit der Hand über die Stirn. Ihre Miene war ernst; sie sprach leise. „Armer Rian! Ich habe an eine wunderschöne Wiedersehensszene geglaubt, aber ich bin enttäuscht worden. Von der Herzlichkeit, die man an den Tag legt, wenn man ein geliebtes Wesen nach langer Zeit wiedersieht und es wohlauf vorfindet, ist bei dir keine Spur zu bemerken. Ich glaube, du betrachtest mich sogar als eine Art Hindernis. Zwischen uns steht eine Mauer, eine unsichtbare Barriere, die ich nicht zu überwinden weiß. Ich ahne nicht einmal, was sie dir angetan haben, aber ich bin dir nicht gram, denn ich bin sicher, daß all dies ohne deinen wirklichen Willen geschieht. Wenn ich dir doch nur helfen könnte!"
    „Himmel, Coco, seien wir doch nicht melodramatisch!"
    Ihr Mund bekam einen verbitterten Zug. „So nennst du das also? Nun, ich will nicht weiter darauf eingehen. Du hast mich vor einigen Tagen in Basajaun angerufen. Was hatte der seltsame Anruf zu bedeuten? Und warum hast du dich Tim Morton gegenüber so eigenartig verhalten, als er nach dem Einsturz des ,Atlantic-Palace-Hotels' in New York mit dir telefonierte?"
    Der Dämonenkiller schaute auf und musterte sie verdutzt. „Also wirklich, ich weiß nicht, wovon du sprichst. Ich habe weder mit dir noch mit Tim telefoniert. Das mußt du geträumt haben."
    „Ich habe deine Stimme deutlich erkannt", sagte sie beharrlich.
    „Und ich versichere dir…"
    Sie unterbrach ihn. „Schon gut, Rian. Die Geschichte wird immer rätselhafter, aber wenn du die Mitarbeit ablehnst, bewegen wir uns nur im Kreis und kommen nicht weiter." Sie wandte den Kopf um. „Yoshi, was meinst du dazu?"
    Der Japaner trat näher. „Ich glaube an eine Teufelei, die von Dämonen ersonnen wurde, um den Dämonenkiller zu beeinflussen. Aber die Zeit ist noch nicht reif, definitiv zu urteilen."
    „Du hast recht, glaube ich."
    „Die Luft hier scheint euch schlecht zu bekommen", bemerkte Dorian spöttisch. „Ich habe jedenfalls den Eindruck, ihr bewegt euch nicht auf dem Boden der Tatsachen."
    Coco überhörte diesen Vorwurf. „Rekapitulieren wir: Auf allen Fernsehschirmen der Welt erschien die Fratze eines glatzköpfigen Wesens - wahrscheinlich Luguri. Er drohte eine Plage auf Mageröya an. Sie kam als Todeswolke, die sich auf Tingvoll herabsenkte. Die Bewohner suchten bei einem Noaiden, einem Zauberer namens Vik, Hilfe, und er sagte ihnen, sie sollten sieben Löcher in ihre Hausmauern schlagen und sich nicht mehr ins Freie wagen. Menschen sterben, wenn sie sich hinauswagen, und die magischen Näpfchen füllen sich mit ihrem Blut." Sie beobachtete, wie Dorians Gestalt immer straffer, seine Züge immer angespannter wurden. „Dieser Noaide lebt in einer Art Eremitage in der Nähe des ungeweihten Friedhofes von Tingvoll, und wir glauben, er könnte mit Luguri identisch sein. Wußtest du das, Rian?"
    Der Dämonenkiller fuhr hoch, machte ein paar Schritte und wandte sich um. „Nein - nein! Von all diesen Zusammenhängen habe ich nicht einmal etwas geahnt. Es ist keine Zeit zu verlieren. Ich setze mich mit Magnus Gunnarsson und Unga in Verbindung, und dann bereiten wir diesem teuflischen Spuk ein Ende. Ich hoffe jedenfalls, daß wir es schaffen."
    Yoshi nahm neben Coco Aufstellung, hob die Rechte und wollte etwas entgegnen.
    Der Dämonenkiller drehte sich jedoch um und schritt davon. Dumpf hallten seine Schritte auf den hölzernen Dielen.
    Coco lief ihm nach, blieb aber auf dem Flur stehen.
    „Er ist fort", sagte sie.
    „Es hat keinen Zweck, ihm zu folgen", meinte Hideyoshi Hojo. „Er lehnt unseren Beistand ab, und wie ich die Dinge sehe, könnte unsere Gegenwart ihm sogar eher schaden statt nützen."
    Coco Zamis war den Tränen nahe. Sie stand mit gesenktem Kopf da und versuchte mit aller Kraft, über die seltsame Begegnung hinwegzukommen. Ohne Gruß und Kuß hatte sich der Dämonenkiller davongestohlen. Sie kam sich vor wie eine völlig nebensächliche, verstoßene Person.

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