094 - Das Monster aus dem Eis
wußte nur, welche Knöpfe er drücken mußte. Und er wußte, daß niemand oben ihn jetzt noch aufhalten konnte. Niemand konnte ihn daran hindern, die Atombomben auf die Städte abzufeuern.
Er ließ sich in einen Sessel sinken.
„Komm, Alice“, sagte er mit weicher, fast freundlicher Stimme. „Wir wollen einen Probeschuß abgeben. Die Welt soll wissen, daß ich nicht scherze. Wenigstens eine Stadt muß brennen, damit die Menschen begreifen, daß sie mir gehorchen müssen.“
Er fuhr herum, blickte die Ärztin an und brüllte mit sich überschlagender Stimme: „Ich will Macht, verstehst du? Nichts als die Macht. Und jetzt habe ich sie. Geh zu deinem Platz.“
Dr. Alice Brey blieb auf dem Boden sitzen, wo sie war.
„Du weißt, daß ich dich auch zwingen kann. Also, geh.“
Die Ärztin gehorchte. Sie war sich dessen bewußt, daß nichts mehr dieses Monster daran hindern konnte, eine Rakete abzuschießen.
„Gibt es keine Möglichkeit, das Monster aufzuhalten?“ fragte Dean Gilmore. Der FBI-Agent führte Sven Dirdal zu einem Sessel und blieb bei ihm, bis er sich gesetzt hatte.
Ein Oberst betrat den Raum. Er kam zu Gilmore, reichte ihm die Hand und sagte: „Ich bin Colonel Freriks. Ich habe Ihre Frage gehört. Leider muß ich Ihnen sagen, daß es zu spät ist.“
„Sir, er fährt die Abdeckung zur Seite“, rief einer der anderen Offiziere, der am Fenster stand. Der Oberst und der FBI-Agent eilten zu ihm. Marilyn Lawford blieb bei dem Biologen, der sich zusehends erholte. Seine Blicke klärten sich schnell.
„Was ist passiert?“ fragte die Agentin, als Gilmore zurückkam.
„Das Monster hat ein Raketensilo geöffnet. Es hat die oberen Panzerplatten zur Seite gefahren, so daß die Rakete auch wirklich abgeschossen werden kann. Es scheint zu allem entschlossen zu sein.“
„Wir stehen mit dem Verteidigungsministerium, dem Präsidenten, und anderen Stationen in Verbindung“, erklärte der Colonel. „Man wird versuchen, die Rakete in der Luft abzuschießen, bevor sie eine der großen Städte erreicht hat.“
„Eine Atombombe, die in zehn oder zwanzig Kilometer Höhe explodiert, hat immer noch eine verheerende Wirkung“, entgegnete Gilmore. „Soweit ich informiert bin, ist der Wirkungsradius etwa zweihundertfünfzig Kilometer groß.“
Der Offizier antwortete nicht. Seinem Gesicht war jedoch anzusehen, daß der FBI-Agent sich noch verschätzt hatte. Die Vernichtungskraft der Bombe war größer.
„Wenn wir ihn mit technischen Mitteln nicht aufhalten können“, bemerkte Marilyn Lawford, „dann gibt es vielleicht psychologische, die helfen.“
„Kennst du dich mit der Psychologie des Monsters aus?“ fragte Gilmore mit einem bissigen Unterton.
„Das nicht“, erwiderte sie ruhig. „Mr. Dirdal ist mir darin sicherlich überlegen.“
Sven Dirdal stöhnte. Er rieb sich die Schläfen.
„Ich zermartere mir schon die ganze Zeit den Kopf“, sagte er, „aber mir fällt nichts Gescheites ein.“
„Was ist Ihnen denn bisher eingefallen?“ erkundigte sich Colonel Freriks. „Sagen Sie uns, was es war, auch wenn Sie es nicht als besonders gut empfinden.“
„Ich muß die ganze Zeit an das weibliche Monster denken, das wir gefunden haben. Mittlerweile weiß ich, daß es ein Schock für das Schuppenwesen war, daß wir das Weib seziert haben“, erklärte Sven Dirdal, der sichtlich Mühe hatte, sich zu konzentrieren.
„Weiter, weiter“, sagte Dean Gilmore drängend.
„Im Körper des weiblichen Wesens haben wir zwei Eier gefunden. Wir haben noch darüber diskutiert, ob aus ihnen Junge hervorgehen könnten. Später war die weibliche Leiche verschwunden. Dafür waren Eisbären verantwortlich. Auch die beiden Eier waren weg. Ich frage mich schon die ganze Zeit, ob auch sie von den Bären mitgenommen wurden. Mittlerweile halte ich das für unwahrscheinlich. Ich glaube vielmehr, daß unser Monster sie an sich genommen und später irgendwo im Eis versteckt hat.“
„Mr. Dirdal, das mag wichtig sein, aber ich sehe noch immer nicht, was Sie uns damit sagen wollen.“
„Colonel, verstehen Sie denn nicht? Wenn es so war, dann hat das Monster sich von einem Elterninstinkt leiten lassen. Es hofft, daß aus den Eiern Junge hervorgehen werden. Wenn es also um die Macht über diese Welt kämpft, dann nicht nur für sich, sondern auch für die Jungen, denn erst durch sie könnte ein neues Volk entstehen.“
„Ich verstehe noch immer nicht“, sagte der Oberst.
„Wir müssen mit dem Monster reden. Wir
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