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094 - Das Monster aus dem Eis

094 - Das Monster aus dem Eis

Titel: 094 - Das Monster aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Sky
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fühlte seine Hände kaum, als sie sein Kinn berührten. Er ließ die Arme wieder sinken und brachte sie in die alte Lage.
    Ungeduldig wartete er darauf, daß sein Körper sich erholte. Die Angst wuchs. Er fürchtete, in dieser hilflosen Position zu verhungern. Er mußte irgend etwas essen oder trinken. Sein Magen und seine inneren Organe krampften sich zusammen.
    Von irgendwoher klangen seltsame Geräusche an seine Ohren, wie er sie niemals zuvor vernommen hatte. Ein Tier schien zu rufen.
    Drohvou konzentrierte sich völlig auf das, was sich über ihm befand. Es gelang ihm schließlich, es als leichtes Stoffgewebe zu identifizieren. Daraus schloß er, daß er sich in einer Art Zelt befand. Da sich der Stoff heftig bewegte, mußte es im Freien stehen.
    Er vernahm Schritte. Augenblicklich schloß er die Augen wieder. Regungslos blieb er liegen. Jemand näherte sich ihm. Er glaubte, die Gestalt durch die geschlossenen Lider hindurch sehen zu können. Sie berührte ihn, und eine Schmerzwelle raste durch seinen Körper, denn das, was dieses Wesen auf seinen Oberschenkel gelegt hatte, erschien ihm glühend heiß, aber nicht abschreckend. Es steigerte vielmehr noch seinen Hunger, denn es erschien ihm wie das Leben selbst.
    Er war versucht, sich aufzubäumen und seine Zähne in das unbekannte Geschöpf zu schlagen, aber er widerstand diesem Streben. Er wußte, daß er noch viel zu langsam war. Seine Muskulatur gehorchte ihm noch nicht. Er mußte warten. Das Opfer war ihm sicher.
    Ein zweites Wesen, offenbar der gleichen Art, trat an ihn heran. Er hörte ihre Stimmen. Sie klangen unerwartet dunkel. Er konnte sich nicht vorstellen, daß sie wirklich so tief waren, sondern vermutete, daß auch sein Gehör noch nicht richtig funktionierte, so daß ihm falsche Eindrücke übertragen wurden.
    Drohvou wartete. Eine endlose Zeit schien zu verstreichen. Es gelang ihm nicht, sie richtig zu beurteilen, zumal er das Gefühl hatte, zwischendurch immer wieder bewußtlos zu werden. Erleichtert atmete er auf, als er schließlich wieder allein war.
    Er lauschte auf alle Geräusche, die er wahrnehmen konnte.
    Hatten die beiden Verdacht geschöpft? Hatte er so ruhig vor ihnen gelegen, daß sie getäuscht worden waren?
    Vorsichtig richtete er sich auf und ließ sich sofort wieder sinken. Er hatte den Eindruck, daß seine Knochen unter der Belastung zerbrechen müßten.
    Wiederum öffnete er die Augen nur um einen winzigen Spalt. Seine Hoffnung, daß er sich bald an das Licht gewöhnen würde, erfüllte sich vorläufig nicht. Ächzend begann er damit, seine Muskeln zu massieren, damit sie besser durchblutet wurden. Er konzentrierte sich zunächst auf die Arme, ging auf die Oberschenkel über, bearbeitete dann Brust, Hüften und Schultern und konnte sich danach aufrecht hinsetzen. Seine Nasenflügel weiteten sich. Der Geruchssinn erwachte. Er erkannte, daß in den Kisten und Säcken, die sich im Zelt befanden, Nahrungsmittel aufbewahrt wurden. Auf allen vieren kroch er auf einen Sack zu.
    Seine Klauen durchbohrten das Gewebe. Er zerrte eine Plastiktüte mit einer Flüssigkeit heraus, zerriß sie und trank. Er krümmte sich zusammen. Sein Magen revoltierte. Ihm schien es, als habe er reines Feuer herunter geschluckt.
    Zuckend und keuchend lag er auf dem Boden und wartete, bis die Schmerzen verebbten. Dann verzehrte er die nächste Portion. Wiederum erzielte er die gleiche Reaktion, zugleich aber fühlte er, wie sich die Wärme von seinem Magen aus über den ganzen Körper verteilte.
    Er wußte, daß er gesiegt hatte.
    Nichts würde ihn mehr töten können, denn jetzt konnte er kämpfen.
    Aber wo war Drohna? Sie war bei ihm gewesen. Er erinnerte sich ganz deutlich daran. Warum war sie jetzt nicht da?
     

     
    Bai Entner kam in das Hauptzelt zurück, in dem die anderen Wissenschaftler noch immer den weiblichen Körper untersuchten.
    „Ich war noch einmal oben“, berichtete er. „Es gibt doch noch einen Nebenraum. Ich glaube, daß sich einige interessante Dinge darin befinden.“
    „Tatsächlich?“ fragte Professor Moellersen ungläubig. „Was haben Sie gesehen, Bai?“
    „Ich glaube, daß einige Kästen in dem Raum stehen. Durch das Eis war das nicht klar zu erkennen.“
    „Wir gehen nach oben“, sagte Moellersen. „Wer kommt mit?“
    Keiner der Männer und Frauen wollte zurückstehen. Selbst Alice Brey unterbrach ihre Untersuchungen an der Toten.
    „Bevor ich mein Opfer allein lasse“, sagte sie lächelnd, „möchte ich Sie noch auf

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