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094 - Der Teufel von Tidal Basin

094 - Der Teufel von Tidal Basin

Titel: 094 - Der Teufel von Tidal Basin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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entlassen!» sagte sie tonlos.
    Mason schaute sie an und schüttelte den Kopf.
    »Ich werde die Sache der Eastern Trading Company nicht melden. Sie hätten mir allerdings mehr geholfen, wenn Sie die Wahrheit gleich gesagt hätten, als ich Sie nach dem Bier fragte.«
    »Sie wollen es nicht melden?« fragte sie mit zitternder Stimme. Sie war dem Weinen nahe. »Ach, ich habe schon so schwere Zeiten durchgemacht. Die arme Frau hätte Ihnen auch bestätigen können, wie schlecht es uns ging. Sie hat nämlich früher bei mir gewohnt.«
    »Von welcher armen Frau sprechen Sie denn?« fragte Mason.
    »Von Mrs. Weston.«
    Sie wurde jetzt etwas sicherer und verlor ihre Furcht vor dem Polizeibeamten.
    »Ach, sie hat bei Ihnen gewohnt?«
    Elk hatte inzwischen den Raum verlassen, und Mason winkte der Frau, mit ihrem Stuhl etwas näher zu rücken.
    »Erzählen Sie mir alles«, sagte er freundlich.
    Sein liebenswürdiges Wesen beruhigte sie.
    »Ja, sie hat bei mir gewohnt, bis sie reich wurde.«
    »Woher hat sie denn das Geld bekommen?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe sie nie danach gefragt. Sie hat mir immer regelmäßig die Miete bezahlt. Ich möchte nur gern wissen, ob es ihr Mann oder ihr Freund war, der ermordet wurde.« Sie neigte sich etwas vor.
    »Es war ihr Freund«, erklärte Mason ohne Zögern. »Kannten Sie ihn?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Aber ihren Mann kannten Sie doch?«
    »Ich habe seine Fotografie einmal in ihrem Zimmer gesehen. Sie und zwei Herren waren auf dem Bild, und es war in Australien gemacht worden. Das heißt, ganz richtig habe ich es nicht betrachten können. Ich wollte es gerade einmal genau ansehen, als sie ins Zimmer kam und mir den Rahmen aus der Hand riß. Ich habe mich damals sehr gewundert, denn das Bild stand schon lange vorher auf dem Kamin. Ich hatte mich nur nie darum gekümmert, bis sie mir eines Tages erzählte, daß es ihr Mann und ein Freund seien. Und am nächsten Tag kam sie dann dazu, wie ich es betrachten wollte.« »Wann war denn das?«
    Mrs. Albert dachte nach. »Letzten Juli zwei Jahre.«
    Mason nickte.
    »Und kurz darauf bekam sie viel Geld?«
    »Ja, schon am nächsten oder übernächsten Tag zog sie aus. Und seitdem habe ich nicht mehr mit ihr gesprochen. Sie wohnt jetzt in dem vornehmen Viertel von Tidal Basin. Ich sage ja immer, wenn die Leute zu Geld kommen . . .«
    »Ich kann mir schon denken, was Sie immer sagen«, erwiderte Mr. Mason nicht unfreundlich, aber bestimmt. »In was für einem Rahmen steckte denn das Bild? War er aus Leder?«
    Sie hielt es für Leder, es konnte aber auch Holz gewesen sein, das mit Leder bezogen war.
    »Sie hat das Bild dann in ihren Kasten getan - ich habe es gesehen. Es war ein kleiner, schwarzer Kasten, der unter ihrem Bett stand.«
    Mason unterwarf sie noch einem Kreuzverhör, um sicherzugehen, daß sie einfache Tatsachen nicht mit irgendwelchen Erfindungen ihrer Phantasie ausschmückte. Sie verstand nicht, warum er immer wieder mehr oder weniger dasselbe fragte. Aber plötzlich erwachte ihr Interesse, als er sie fragte, ob sie einmal einen Mann mit einer weißen Maske vor dem Gesicht gesehen habe. Sie schauderte.
    »Meinen Sie den Teufel von Tidal Basin . . . ? Ja, ich habe von ihm gehört, aber Gott sei Dank habe ich ihn noch nie gesehen. Der hat sicher auch den Mord begangen - alle Leute haben es gesagt, als wir dabeistanden.«
    »Sie haben ihn also nicht gesehen?«
    Sie schüttelte heftig den Kopf.
    »Nein! Und ich will ihn auch nicht sehen! Aber ich kenne Leute, die ihn gesehen haben . . . mitten in der Nacht.«
    »Wenn sie geträumt haben«, meinte Mason. Aber sie bestritt es.
    Der Teufel gehörte nun einmal zu Tidal Basin, und die Leute wollten sich das Recht auf ihn nicht nehmen lassen.
    Mason entließ die Frau, die ihm unter Tränen dankte. Auch Marford verabschiedete sich von dem Chefinspektor. Dr. Rudd war schon vorher gegangen.
    Mason hatte viel zu tun. An drei Stellen hätte er zu gleicher Zeit sein sollen. Es handelte sich um drei wichtige Dinge, die er selbst tun mußte und die er keinem anderen überlassen konnte. Er beschloß, die erste Aufgabe allein zu lösen. Bei der zweiten konnte ihm Elk helfen.

9
    Michael Quigley eilte die Treppe zur Polizeiwache hinauf und begegnete Mason, der gerade aus der Tür kam.
    »Langsam, langsam«, sagte der Chef Inspektor freundlich »Der Tote ist schon fortgeschafft.«
    »Wer ist es denn?«
    »Es war einmal ein Medizinstudent, der wurde gefragt, mit wieviel Zähnen Adam geboren wurde.

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